Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer

Titel: Skulduggery Pleasant 6 - Passage der Totenbeschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
Vom Netzwerk:
technisch gesehen dann ein Seitensprung?«
    Aus Walküres Stirnrunzeln wurde eine finstere Miene und Fletcher wich lachend zurück. »Es war nur ein Gedanke! Eine Frage, die ich stellen musste! Du hast doch selbst schon darüber nachgedacht, gib’s zu!«
    »Nein«, antwortete sie kühl, »habe ich nicht.«
    »Doch, sie hat«, mischte das Spiegelbild sich ein und Fletcher lachte laut los. Das Spiegelbild lachte mit.
    »Ich hab's gewusst!«, rief Fletcher. »Ich hab's gewusst!«
    Walküre kniff die Augen zusammen. »Was tust du da?«
    Das Spiegelbild lächelte sie an. »Ich simuliere angemessene menschliche Reaktionen. Fletcher fand die Wahrheit amüsant und ich habe mit ihm über deine Verlegenheit gelacht.«
    »Ich bin nicht verlegen.«
    »Doch, das bist du.«
    »Lass gut sein«, beschwichtigte Fletcher sie, »vergiss, dass ich überhaupt etwas gesagt habe. Ich hab doch die echte Walküre - weshalb sollte ich je Ersatz brauchen?« Fletcher wollte den Arm um Walküre legen, doch sie wich aus, den Blick weiter auf das Spiegelbild gerichtet. »Gib mir meine Schwester.« Das Spiegelbild kam herüber und tat, wie Walküre befohlen hatte. »Und jetzt geh nach oben. Geh in den Spiegel und bleib dort.« »Selbstverständlich«, antwortete das Spiegelbild. Für den Bruchteil einer Sekunde ging sein Blick zu dem Baby. Beim Hinausgehen lächelte es Fletcher an. »Gute Nacht.«
    Fletcher winkte, dann runzelte er die Stirn. »Gute Nacht«, erwiderte er verunsichert. Sie lauschten, bis es oben an der Treppe war. »Das hat es noch nie gemacht. Es hat mir noch nie eine gute Nacht gewünscht.«
    »Was zum Teufel hast du getan? Du hast es angemacht. Du hast mit ihm gespielt.«
    »Ich hab nur herumgeflachst..."
    »Und es hat auch herumgeflachst. Es hat mich ausgelacht. Findest du das nicht etwas merkwürdig? Es sollte so etwas nicht tun.«
    »Na ja, ich weiß nicht. Es sollte eine ganze Menge Dinge nicht tun, oder? Mit der Programmierung stimmt etwas nicht. Irgendwo ist eine Betriebsstörung. Aber was soll’s? Es macht seinen Job. Es imitiert dich perfekt. Und Alison hat sofort aufgehört zu weinen, als es sie auf den Arm nahm. Es verhält sich gelegentlich sonderbar, du vergisst gelegentlich den Spiegel zu berühren, aber was soll’s? Es ist nicht das Ende der Welt und du hast wahrhaft andere Sorgen. Wie zum Beispiel das Ende der Welt.«
    Walküre seufzte. »Ja, vielleicht.«
    »Wer sagt’s denn. Wir haben einen Abend für uns. Einen ganz gewöhnlichen Durchschnittsabend, an dem wir ein normales Paar sein können, das Babysitter spielt und auf der Couch knutscht. Ich kann rasch nach Mailand gehen und von diesem super Laden unter den Arkaden eine Pizza holen, ich kann dir aus San Francisco dein Lieblingseis besorgen ... Wir machen uns einen gemütlichen Abend zu Hause. Wie klingt das?«
    »Ja, okay, klingt gut. Ich bin wirklich am Verhungern. Hol die Pizza.«
    »Und das Eis?«
    »Und das Eis.«
    Er lächelte und verschwand. Walküre legte Alison in ihr Bettchen, vergewisserte sich, dass sie es bequem hatte, und ging dann hinauf in ihr Zimmer. Das Spiegelbild war im Spiegel. Walküre tippte kräftig auf das Glas und während das Mädchen im Spiegel verschwand und das Glas nur noch Walküre spiegelte, gingen die Erinnerungen auf sie über und setzten sich in ihrem Gedächtnis fest. Das Spiegelbild hatte recht gehabt. Sie hatte vorher einfach vergessen, das Glas zu berühren. Sie beobachtete sich selbst, wie sie sich umzog, ihre Frisur in Ordnung brachte und dann das Zimmer verließ. Sie spulte die Erinnerung noch einmal ab, so lange sie noch frisch war, bevor die Details verblassten und nur ein weiteres Gemisch aus Empfindungen zurückblieb. Sie beobachtete, wie sie sich umzog, ihre Frisur in Ordnung brachte und dann ...
    Sie war sicher, dass sie zum Spiegel gegangen war. Sie war sicher, dass sie das Glas berührt hatte. Doch nach der Erinnerung des Spiegelbilds war ganz klar, dass sie sich einfach umgedreht hatte und hinausgegangen war. Nicht einmal einen Blick hatte sie in den Spiegel geworfen.
    Das war’s dann. Rätsel gelöst. Sie hatte einen Fehler gemacht, mehr steckte nicht dahinter.
    Das Spiegelbild hatte ihr schon früher Dinge vorenthalten. Es hatte Lücken gegeben, Momente, die einfach fehlten. Hier fehlte jedoch nichts. Es gab keinerlei Anzeichen für eine Manipulation - zumindest keine offensichtlichen. Es sei denn, das Spiegelbild hätte eine neue Art und Weise der Erinnerungsübertragung entdeckt, eine neue Art und

Weitere Kostenlose Bücher