Sky Captain and the World of Tomorrow
hinauf und in ein kleineres Büro. Er kam gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie eine schwarz gekleidete Gestalt durch das offene Fenster kletterte.
»Halt!« Sky Captain sprang vorwärts, um die Schattengestalt am Arm zu packen. Mit einem wilden Zerren am Ärmel riss er sie herum und fand sich einer hinreißend schönen Frau gegenüber. Ihr Gesicht war perfekt, ihre Lippen von dunklem Rubinrot. Die Augen waren hinter einer großen runden Brille mit undurchsichtigen Gläsern verborgen. Es schien unmöglich, dass sie durch sie etwas sehen konnte.
Nein, sie war nicht, was Sky Captain erwartet hatte. Überrascht lockerte er seinen Griff. »Hören Sie, ich will Ihnen nicht wehtun – «
Die Frau bewegte sich unglaublich schnell und versetzte ihm einen Rückhandschlag, der die Wucht eines Katapults hatte. Der Schlag warf ihn so fest gegen die Wand, dass der Verputz Risse bekam. Ein wenig benommen sackte er zu Boden, und seine Beine waren weich wie Nudeln. Sky Captain fasste sich an den Hinterkopf und murmelte leise: »Au.«
Bevor er wieder auf die Beine kommen konnte, war die seltsame, mörderische Frau erneut zum Fenster geeilt. Sky Captain ignorierte das Hämmern in seinem Kopf, warf sich auf sie und packte ihr Handgelenk, als sie sprang. Seine Hand schlug gegen den Fensterrahmen, und das Fenster sauste krachend herunter. Das Glas zerbrach, und er musste loslassen und sich ducken, um den Splittern auszuweichen. »Verdammt!«
Rasch beugte er sich durch den leeren Rahmen. Die schwarz gekleidete Frau landete mit verblüffender Geschicklichkeit in der Gasse, ging nur für einen Sekundenbruchteil leicht in die Knie, dann rannte sie blitzschnell um die Ecke und war verschwunden.
Mit einem enttäuschten Seufzer zog sich Sky Captain vom Fenster zurück. »Was zum Teufel ist hier los?« Er fragte sich, wie er sich gegenüber Polly herausreden sollte. Der Kopf tat ihm immer noch weh, und er konnte ein paar Schnitte von den Glassplittern auf seinem Gesicht spüren.
Bevor er das Büro verließ, fiel ihm eine lederne Aktentasche auf dem Boden auf, die aussah, als hätte man sie unter den Schreibtisch geworfen. Neugierig hob er sie auf. Vielleicht befand sich etwas darin, das ihnen helfen konnte…
In dem demolierten Labor beugte sich Polly über Dr. Jennings und versuchte, ihn zu beruhigen, aber sie konnte sehen, dass er im Sterben lag. Er hatte schon zu viel Blut verloren, und die Messerwunde war tief. Obwohl seine Kraft immer mehr nachließ, versuchte der Wissenschaftler, etwas zu sagen. »Miss Perkins…«
»Ich bin hier, Doktor. Ich habe Sie aufgespürt.«
»Wenn Totenkopf sie findet, dann wird ihn nichts mehr aufhalten können. Nichts…«
Polly beugte sich näher zu ihm, um ihn besser verstehen zu können. »Wenn er was findet?«
Jennings wand sich, um mit einer blutigen Hand in die Jackentasche zu greifen, dann holte er zwei kleine Reagenzgläser heraus. »Sobald er die hier hat… beginnt der Countdown.«
»Der Countdown wofür?«
»Das Ende… der Welt.« Bevor er noch mehr sagen konnte, bevor Polly die Ausmaße dessen, was er gerade gesagt hatte, begreifen konnte, tat der Wissenschaftler seinen letzten Atemzug und starb.
»Doktor Jennings!« Sie versuchte, ihn wieder zu beleben, aber es hatte keinen Sinn. Polly nahm ihm vorsichtig die beiden Reagenzgläser aus der Hand und hielt sie hoch. »Das Ende der Welt? Hier drin?«
Immer noch verblüfft blickte sie auf, als Sky Captain zurückkehrte und sich neben sie kniete. »Er ist tot.« Zögernd bedeckte Polly die Leiche mit einer Jacke.
»Die Mörderin ist mir entwischt… aber ich glaube, ich habe etwas gefunden.« Sky Captain hielt die Aktentasche hoch.
Polly erkannte sie sofort. »Doktor Jennings hatte sie gestern mit im Kino, bevor die Roboter angegriffen haben.« Eifrig nahm sie ihm die Tasche ab und steckte dabei unbemerkt die Reagenzgläser ein. Sie beschloss, sie Sky Captain nicht zu zeigen. Er brauchte nicht alles zu wissen – jedenfalls noch nicht.
Polly öffnete die Aktentasche, und Sky Captain sah zu. Drinnen fand sie einen Stapel Papiere. Sie runzelte die Stirn, als sie sie durchblätterte, denn sie konnte nur Bruchteile verstehen. »Das ist alles auf Deutsch.«
»Wir können es übersetzen lassen. Mindestens fünf Angehörige der Flying Legion – «
Plötzlich erklang das Schrecken erregende Heulen der Sirenen zum zweiten Mal in zwei Tagen. Der durchdringende Ton hallte von Gebäude zu Gebäude wider. In der Nachbarschaft schalteten
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