Sky Captain and the World of Tomorrow
flog in die Nacht hinaus, auf dem Weg über den Atlantik nach Osten. Nach dem ganzen Durcheinander mit den Robotern in den letzten Tagen hoffte Polly, dass der lange Flug ein wenig entspannender sein würde; das Dröhnen des Motors hätte ein gutes Schlaflied abgegeben, wären nicht sowohl sie als auch Sky Captain so angespannt gewesen.
Die P-40 war aufgetankt worden, die Maschinengewehre neu geladen, die Treibstoffleitung repariert. Drei der besten Ingenieure und Mechaniker der Legion hatten das Flugzeug schnell inspiziert, die schlimmsten Kugellöcher im Rumpf geflickt und die Maschine schließlich für flugtauglich erklärt.
Danach hatten sie die Warhawk auf die einzige intakte Rollbahn der Basis gewunken. »Machen Sie sie fertig, Cap!«
Selbst unter besseren Umständen wäre ein Flug um die halbe Welt anstrengend gewesen. Sie würden in London und wahrscheinlich in Istanbul oder Samarkand nachtanken müssen, bevor sie schließlich zur letzten Etappe ihres Flugs in den Himalaja aufbrachen. Dank ihren früheren Abenteuern hatte die Flying Legion überall Verbündete. Sky Captain zweifelte nicht daran, dass die Warhawk sich wie immer hervorragend schlagen würde.
Sie mussten Dex retten und Totenkopf aufhalten.
Wieder saß Polly hinten in dem engen Cockpit. Es würde ein langer Flug sein, aber sie würde Sky Captain nicht den Gefallen tun, sich zu beschweren. Wenn er mit dem anstrengenden Flug zurecht kam, würde sie das auch tun. Er konzentrierte sich auf die Anzeigen in seinem Cockpit, und ihr Schweigen schien ihn nicht zu stören. Polly konnte spüren, dass er mit ihr sprechen wollte, aber sie beschloss, ihm den nächsten Schritt zu überlassen. Vielleicht wollte er sich ja entschuldigen…
Auf dem engen Rücksitz im schwachen grünlichen Licht der Cockpitanzeigen stellte Polly sich Dr. Jennings’ abgewetzte Aktentasche auf den Schoß. Bisher hatte sie keine ruhige Minute gehabt, um sich die Dokumente darin anzusehen. Nun blätterte sie Seite um Seite wissenschaftlicher Aufzeichnungen, Zahlen und Grafiken durch. Sie entdeckte hastig hingekritzelte Tagebucheinträge in Deutsch und wünschte sich, ein Wörterbuch mitgenommen zu haben. Aber das lag neben ihrer Schreibmaschine auf ihrem Schreibtisch im Redaktionsbüro des Chronicle.
Immerhin hatte sie ihren Block dabei und konnte sich Notizen machen. Ihre Kamera war geladen, und in ihrem Gepäck steckten mehrere Ersatzfilme. Wenn sie Redakteur Paley wieder sah, würde sie eine große Story für ihn haben…
Die umfangreichsten und beeindruckendsten Dokumente in der Aktentasche waren Bauzeichnungen unzähliger seltsamer Maschinen. Viele dieser Entwürfe kamen ihr jetzt vertraut vor – die Roboter mit den Tentakeln, die Flugmaschinen, die hoch aufragenden mechanischen Monster, die in Manhattan eingedrungen waren. Darüber hinaus gab es Baupläne von anderen erschreckend aussehenden Geräten, die alle wirkten, als wären sie einem wilden Alptraum Leonardo da Vincis entsprungen.
Nachdem sie sich überzeugt hatte, dass der Pilot nicht sehen konnte, was sie tat, schob Polly die Aktentasche ein Stück beiseite, griff in die Manteltasche und holte die beiden mysteriösen Reagenzgläser heraus. Mit seinem letzten Atemzug hatte Jennings sie gewarnt, dass es das Ende der Welt bedeuten würde, wenn diese Phiolen Dr. Totenkopf in die Hände fielen. Polly betrachtete sie neugierig, dann machte sie eine Reihe von Notizen am Rand ihres Blocks: Virus? Sprengstoff? Gift? Da sie jedoch keine Antworten fand, sondern nur spekulieren konnte, packte Polly die Reagenzgläser vorsichtig in ein Stück Tuch und steckte sie wieder in die Tasche.
Inzwischen fand sie Sky Captains störrisches Schweigen bedrückend. Sie wühlte lauter in der Aktentasche herum, raschelte mit mehr Papieren und ergriff schließlich das Wort. »Es sieht aus, als gehörten diese Tagebücher Dr. Jorge Vargas. Er muss sie an Dr. Jennings weitergegeben haben, bevor er sich in Luft auflöste.«
»Vargas? Ist das nicht der Mann, der verschwunden ist, als die Hindenburg III anlegte?«
Sie strahlte. »Joe, du hast tatsächlich meinen Artikel gelesen!«
»Ich habe es im Radio gehört.«
Polly ließ sich nicht darauf ein, sondern konzentrierte sich demonstrativ auf den Inhalt der Aktentasche.
Sky Captain fuhr fort: »Vargas muss diese Papiere für wichtig gehalten haben. Jennings tat es zweifellos.« Er drehte sich um und sah, dass Polly staunend den Kopf schüttelte. »Was hast du gefunden?«
»Nur ein paar
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