Sky Captain and the World of Tomorrow
gewannen sie weiter an Höhe und waren nicht mehr zu sehen.
Sky Captain und Polly standen nebeneinander und betrachteten seufzend das vollkommen zerstörte Hauptquartier der Legion. Orangefarbene Flammen flackerten immer noch wie Lagerfeuer in einem primitiven Armeelager. Ein paar Überlebende hatten sich zusammengetan und begonnen, die Brände zu löschen. Andere benutzten Stemmeisen und Taschenlampen, um in den eingestürzten Hangars nach Verwundeten zu suchen.
»Bei allen Kämpfen, die wir ausgefochten haben, ist dies der schlimmste Schlag, den die Flying Legion je erlitten hat.« Sky Captain konnte nicht einmal ansatzweise einschätzen, wie hoch die Verluste an Menschenleben und der Sachschaden waren.
Mit einem lauten, kreischenden Ächzen brach die letzte Wand eines zerstörten Schuppens ein. Polly schüttelte den Kopf und starrte die von Trümmern übersäte Rollbahn entlang. »Warum hat Totenkopf das getan? Warum Dex? Es kommt mir so sinnlos vor.«
»Ich weiß nicht genug über ihn, um spekulieren zu können. Für gewöhnlich prahlen Schurken nur zu gern mit ihren Fähigkeiten und sonnen sich in ihren Erfolgen.« Sky Captain wandte sich wieder den Überresten des Landkartenraums zu und spähte in die Dunkelheit. Dex war bis zur letzten Minute auf seinem Posten geblieben und hatte versucht festzustellen, woher die Kommandos für die Roboterriesen und die Flugmaschinen gekommen waren.
Sky Captain kehrte in den Kartenraum, der nun ein hohles Echo hatte, zurück und fand dort einen Stapel von Dex’ Comics auf dem Boden verstreut. Er entdeckte Abdrücke von Roboterfüßen, Schleifspuren, die Anzeichen eines Kampfs. Mit grimmiger Miene bückte er sich, um ein zerrissenes Comicbuch aufzuheben. Eine Spur von getrocknetem Blut zog sich über die bunte Titelillustration. Er dachte einen Moment nach, dann blickte er zu Polly auf. »Totenkopf hat nach etwas gesucht. Etwas, das er bei uns vermutet.«
Sky Captain warf das Comicheft auf den Boden und bückte sich noch einmal, um die Schallpistole aufzuheben. »Dex sagte, er wüsste, woher die Kommandos für die Roboter kamen, aber ich habe ihm nicht genug Zeit gegeben, um es mir zu sagen.«
Ein Hauch von Schuldbewusstsein flackerte über Pollys Züge. Sie wusste, sie hatte Sky Captain Informationen vorenthalten, besonders was die beiden geheimnisvollen Phiolen anging. Was, wenn ihre Geheimnistuerei unbeabsichtigt Dex’ Entführung nach sich gezogen hatte? Wenn Sky Captain alle Einzelheiten gewusst hätte, hätte er sich dann besser gegen einen solchen Angriff wappnen können?
Sky Captain betrachtete weiterhin die »Buck-Rogers«-Schallpistole und schaute Polly nicht an. »Er muss der Antwort zu nahe gekommen sein. Dex hat versucht, mir zu sagen – «
Polly, die ihre Geheimnistuerei bereute, steckte die Hand in die Tasche und holte die beiden Reagenzgläser heraus, die Dr. Jennings ihr kurz vor seinem Tod gegeben hatte. Sie betrachtete die Glasröhrchen. Sie wusste, Sky Captain würde wütend sein, wenn er erfuhr, dass sie etwas vor ihm zurückgehalten hatte.
Aber bevor sie sich dazu durchringen konnte, es ihm zu sagen, entdeckte sie etwas auf dem Boden zwischen den Trümmern. Sie steckte die Reagenzgläser wieder in den Mantel, bückte sich und schob ein wenig Schutt beiseite. Ein Kaugummipapierchen von der Marke, die Dex immer kaute. »Joe…«
Sky Captain drehte die Schallpistole in der Hand hin und her, dann steckte er sie in die Tasche. Polly starrte ihn an und hielt ihm das Kaugummipapier hin, als wäre es ausgesprochen bedeutungsvoll. Er folgte neugierig ihrem Blick, als sie nach oben schaute. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Zügen aus.
An einem abgestürzten Teil der Decke sah Sky Captain ein Stück Papier, das aus der Landkarte gerissen und außer Reichweite mit einem rosa Klumpen Kaugummi festgeklebt worden war. Der Kartenfetzen hatte kleine Löcher von einem Kompass, mehrere provisorische Markierungen und in der Mitte ein deutlich eingezeichnetes »X«.
»Guter Junge, Dex!« Sky Captain lachte erleichtert.
»Das ändert alles«, sagte Polly, die seine Freude teilte.
»Aber es ist immer noch eine ganz persönliche Sache. Wir müssen sofort aufbrechen, solange wir noch Gelegenheit haben, Dex zu retten. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«
In großen, schlichten Buchstaben war das Wort NEPAL in die Mitte des Kartenfetzens gedruckt.
15
Auf nach Nepal
Eine Aktentasche voller Geheimnisse
Das Zeichen von Einheit Elf
Die Warhawk
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