Skylark 1 - Die Abenteuer der Skylark
die durch ihren Tod entstandene Lücke fast völlig aus. Er war ein Mann mit einer einzigen Vorliebe. Fred besaß einen Viertelanteil an einer Kiefernpflanzung, und in dieser herrlichen Umgebung baute er ein Heim für sich und seinen mutterlosen Jungen.
Vor der Hütte lag ein flaches Wiesenstück, hinter dem sich ein herrlicher schneebedeckter Gipfel erhob, den früh am Morgen die ersten Sonnenstrahlen entzündeten.
Dieser Berg, der die gesamte Gegend beherrschte, war eine Herausforderung und ein Rätsel für den Jungen. Er nahm die Herausforderung an, indem er die steilen Hänge erklomm, die Wälder des Berges durchstreifte und in seinen Flüssen angelte. Er härtete seinen kräftigen jungen Körper ab, indem er Tage und Nächte in der Wildnis verbrachte. Während er unter einer riesigen Kiefer auf dem Nadelbett lag, überlegte er, woher der Berg kommen mochte. Er stellte seinem Vater unmögliche Fragen, und wenn er in Büchern wenigstens einen Teil der Antwort fand, war er selig. Schon damals entdeckte er einige Geheimnisse des Berges – einige der Gesetze, die die Welt der Materie beherrschen, einige der ersten Schritte, die der menschliche Geist auf dem Wege zum Verständnis der verborgenen Mechanismen der großen Einfachheit der Natur gemacht hat.
Jedes Fünkchen Wissen verstärkte seinen Appetit auf mehr. Bücher! Bücher! Immer mehr Bücher verschlang er, fand in ihnen Nahrung gegen den Hunger, der ihn erfüllte, Antworten auf Fragen, die ihn verfolgten.
Als Big Fred bei einem Waldbrand umgekommen war, der seinen ganzen Besitz zerstörte, kehrte Seaton dem Wald für immer den Rücken. Er arbeitete sich durch die High School und errang ein College-Stipendium. Das Studium war für seinen wachen Geist ein wahres Vergnügen, und er hatte ausreichend Zeit für sportliche Betätigung, worauf ihn sein bisheriges Landleben bestens vorbereitet hatte. Er machte alles mit und brachte es im Football und beim Tennis zu besonderer Meisterschaft.
Trotz der Tatsache, daß er sich durchschlagen mußte, war er bei den anderen Studenten beliebt. Er genoß eine Popularität, die auch nicht durch seine fast professionellen Taschenspielertricks gemindert wurde. Seine langen, kräftigen Finger konnten sich schneller bewegen, als das Auge zu folgen vermochte, und manche Studentengruppe verfolgte bei Partys atemlos seine Vorführungen und versuchte festzustellen, wie er das wieder einmal gemacht hatte.
Nachdem er mit höchsten Noten als Physikochemiker graduiert hatte, wurde er von einer großen Universität als Forschungsassistent eingestellt, wo er mit einer brillanten Studie über seltene Metalle seinen Doktor machte. Seine Dissertation trug den flotten Titel: ›Einige Beobachtungen über gewisse Eigenschaften gewisser Metalle, einschließlich einiger transuranischer Elemente.‹ Kurze Zeit darauf bekam er sein eigenes Labor im Institut für seltene Metalle in Washington, D.C.
Er war eine auffallende Gestalt – gut einsachtzig groß mit breiten Schultern und schmalen Hüften, ein Mann von erheblichen Körperkräften. Er ließ es auch nicht zu, daß er bei seiner Laborarbeit verweichlichte, sondern achtete auf seine Kondition. Den größten Teil seiner Freizeit verbrachte er mit Tennis, Schwimmen und auf seinem Motorrad.
Als Tennisspieler war er in den Washingtoner Sport- und Gesellschaftskreisen schnell bekannt. Während des Distriktsturniers lernte er M. Reynolds Crane kennen – der von wenigen guten Freunden ›Martin‹ genannt werden durfte –, den Multimillionär, Archäologen, Forscher und Sportler, der damals Distriktsmeister im Einzel war. Seaton hatte die untere Hälfte der Rangliste bereits besiegt und stand Crane im Endkampf gegenüber. Crane vermochte seinen Titel zu halten, mußte jedoch fünf der längsten und härtesten Sätze überstehen, die Washington je gesehen hatte.
Crane war von Seatons Angriffsspiel beeindruckt und schlug vor, sich als Doppel zusammenzutun. Seaton ging sofort darauf ein, und die beiden spielten sehr gut.
Sie trainierten fast täglich und stellten dabei fest, daß sie viele Gemeinsamkeiten hatten, so daß sich zwischen ihnen bald echte Freundschaft entwickelte. Als Crane/Seaton die Distriktsmeisterschaft gewinnen konnten und bis in das Halbfinale des Nationalturniers vorstießen, ehe sie geschlagen wurden, standen sich die beiden näher als Brüder. Ihre Freundschaft war so geartet, daß weder Cranes ungeheurer Reichtum noch Seatons relative Armut und sein Mangel an
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