Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
gefolgt waren. Diesmal jedoch wurden die chloranischen Strahlen bereits vom dritten Schirm gebremst. Entweder hatte der Gegner keine Zeit gehabt, seine Angriffsenergie genau zu berechnen, oder man hatte eine solche Berechnung für überflüssig gehalten.
Es sollte die Chloraner teuer zu stehen kommen, daß sie Radnors Kampfkraft unterschätzt hatten. Radnors Offensivenergie, die sich wieder zu einem zustoßenden Energiestilett verdichtete, zuckte auf das nächststehende Schiff zu, dessen Generatoren mit denen der chloranischen Festungsanlagen nicht zu vergleichen waren. Der tosende Speer jagte durch Schirme und Metall, als bestünde der Gegner aus Papier, und in Sekundenschnelle hatte sich das gewaltige Raumschiff in eine dahintreibende Gaswolke verwandelt, die sich schnell verflüchtigte. Dann richtete sich der Energiestrahl auf den anderen Feind – doch zu spät; der amöbische Kapitän hatte die richtigen Schlußfolgerungen gezogen und bereits seine Energiezone eingeschaltet.
Radnor hatte genug Informationen erlangt, die für die Verteidigung Valerons wichtig waren, und machte sich nun auf den Heimweg. Er saß mit angespanntem Gesicht an den Kontrollen und widmete sich angestrengt der Frage, wie sich Valeron in dem unvermeidlichen Vernichtungskrieg gegen die monströsen Bewohner des Fremdplaneten am vorteilhaftesten schützen konnte.
K APITEL 18
Wie schon erwähnt, blieb Radnors Antwort auf Siblins Nachricht ungehört, denn er trug das Funkgerät nicht mehr bei sich. Der Gürtel mit dem Empfänger lag in der Ecke des Raums, als der Valeroner mitsamt dem Käfig wieder in das Raumschiff geschafft wurde, aus dem man ihn geholt hatte.
Während des ersten Teils dieser Reise war Radnor ebenfalls unterwegs – er reiste von Valeron nach Chlora. Die beiden Raumschiffe begegneten sich jedoch nicht, obwohl sie jeweils auf den Planeten zuhielten, den der andere verlassen hatte, und obwohl jeder Pilot dem für ihn günstigsten Kurs folgte. Aufgrund ihrer Flugbahnen und Beschleunigungen waren sie im Augenblick der größten Annäherung doch noch so weit voneinander entfernt, daß nicht einmal die ultraempfindlichen elektromagnetischen Ortungsschirme ansprachen.
Der chloranische Kommandant kümmerte sich erst wieder um seinen Gefangenen, als sie die Atmosphäre Valerons erreicht hatten.
»Wie ich dir gesagt habe, werde ich dich in der Nähe einer eurer Städte absetzen«, wandte sich das Amöbenwesen an Siblin. »Setz dich sofort mit deinem Bardyle in Verbindung und übermittle ihm unsere Anweisungen. Du hast das Muster und weißt, was du tun mußt. Es gibt keine Entschuldigung, wenn das Erz nicht geliefert wird. Wenn du aber Schwierigkeiten voraussiehst, die anderen Wilden zu überzeugen, daß wir es ernst meinen, kann ich noch schnell ein paar weitere Orte vernichten.«
»Das ist nicht nötig – die Valeroner werden glauben, was ich ihnen sage«, gab Siblin auf gedanklichem Wege zurück. »Ich möchte allerdings wiederholen, daß Ihre Forderung absolut töricht ist. Das geforderte Erz ist auch bei uns sehr selten, und in der Zeit, die Sie uns gegeben haben, können wir die gewünschte Menge unmöglich fördern. Von Ihrem Standpunkt aus müßte es logischer sein, uns genügend Zeit zu lassen, als uns einfach zu töten, nur weil wir etwas nicht geschafft haben, das von Anfang an unmöglich war. Sie sollten nicht vergessen, daß eine tote Menschheit in Ihren Bergwerken nicht arbeiten kann.«
»Wir wissen genau, wie reichlich das Erz vorhanden ist, und wir kennen auch eure Intelligenz und Fähigkeiten«, erwiderte der Kapitän kühl – und irrte sich. »Mit den Maschinen, die wir im Bergwerk zurückgelassen haben, könnt ihr es schaffen – wenn ihr jede verfügbare Arbeitskraft einsetzt. Ich erforsche jetzt den nächsten Planeten, doch ich bin morgen in zwanzig Tagen bei Sonnenaufgang am Bergwerk. Zehntausend Tonnen des Metalls müssen dann zum Verladen bereit liegen, sonst wird eure Rasse an diesem Tag zu existieren aufhören. Es ist uns gleichgültig, ob ihr lebt oder sterbt, da wir schon genügend Sklaven haben. Wir erlauben euch weiterzuleben, wenn ihr unsere Befehle getreulich befolgt – sonst ist es um euch geschehen.«
Das Raumfahrzeug landete weich. Siblin wurde mitsamt seinem Käfig durch Korridore und Türöffnungen befördert und in aller Ruhe in der Mitte eines öffentlichen Platzes abgesetzt. Als das chloranische Schiff davonraste, öffnete er die Tür seines Glasgefängnisses und drängte sich
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