Skylark 3 - Die Skylark und die Sternenwanderer
und selbst nur noch wenige Minuten Zeit hatte, und analysierte in aller Eile mit einem Fotometer die Strahlungen, die am Zielpunkt seines Strahls abgegeben wurden. Dann stellte er seine Vernichtungsenergie auf den höchsten Radius ein und bestrich damit in großen Spiralen das Umfeld der Kuppel, wo sämtliche Gebäude sofort zu glasiger, qualmender Schlacke zerkochten. An die Ungeheuer unter der Schutzkuppel kam er nicht heran, doch alle anderen, die der Sauerstoffvergiftung entgangen waren, starben.
Unter der Kuppel lauerte eine gewaltige Festung. Es stimmte, daß die Angriffswaffen dieser Anlage seit dem letzten Sklavenaufstand vor vielen Jahren nicht mehr im Einsatz gewesen waren, auch war der chloranische Wachhabende von dem valeronischen Gegenangriff völlig überrascht worden. Doch es dauerte nicht lange, bis die Chloraner ihre Angriffswaffen aktiviert hatten – und diese Waffen wurden von weitaus größeren Maschinen gespeist, als Radnor sie an Bord hatte. Die chloranischen Generatoren waren stationär und gehörten zur regulären Einrichtung einer Festung, und sie erbrachten eine weitaus bessere Ausnutzung der Atomenergie, als sie den valeronischen Wissenschaftlern bekannt war.
Deshalb konnte sich Radnor nicht lange ungestört austoben, wie er schon beinahe erwartet hatte. Langsam reckte sich von der Kuppel ein gewaltiger Energiearm empor, bei dessen Berührung sein äußerer Schirm im Nu verschwand. Die Schutzhülle blitzte durch das sichtbare Spektrum und brach in Sekundenbruchteilen zusammen. Dieser erste Schirm war zwar der schwächste, hatte aber bisher unter Radnors größter Testbelastung nicht einmal geglüht. Jetzt saß der Valeroner angespannt beobachtend an seinen Instrumenten und verfolgte mit angehaltenem Atem, wie der titanische Energiestrahl auch seinen zweiten Schirm durchbrach und heftig an der dritten Barriere zerrte.
Es war ein Glück für Valeron, daß Radnor sein Schiff nicht nur gegen die Kräfte gerüstet hatte, mit denen er nach seinen bisherigen Erfahrungen rechnen konnte, sondern in echt wissenschaftlichem Geist auch gegen Eventualitäten, die außerhalb des Möglichen lagen. So nahm die Abwehrkraft der weiteren Schirme in geometrischer Progression zu, und der vierte und innere Schirm war mit der zusätzlichen Sicherung ausgerüstet, daß er im Falle der Überladung automatisch die undurchdringliche Energiezone aktivierte.
Diese Vorsicht sollte jetzt nicht nur Radnor, sondern die ganze valeronische Zivilisation retten. Denn selbst der vierte Schirm, der von der unvorstellbaren Maximalleistung der zusammengeschalteten Raumschiff-Konverter gespeist wurde, vermochte den fürchterlichen Angriff nicht aufzuhalten. Er stoppte die Energien einige Minuten lang, und rings um das Schiff flackerte ein unbeschreiblich grelles Feuerwerk auf, doch als die Chloraner zusätzliche Generatoren dazuschalteten, strahlte der Schirm immer mehr ins Ultraviolette und war schließlich nicht mehr zu halten.
Der Schutz brach zusammen, und im letzten Augenblick wurde eine Energiezone aktiviert – ein völliger Stillstand im Äther, eine für Materie und Energie unüberwindliche Barriere. Oder war die Zone doch zu schlagen? Radnor biß die Zähne zusammen und wartete. Ob es einen Subäther gab oder nicht – etwas, das in und zwischen den Partikeln existierte, aus dem der Äther bestand –, war in akademischen Kreisen noch lebhaft umstritten.
Aber selbst wenn man von der Existenz eines solchen Mediums ausging und auch davon, daß es Vibrationen von solch kurzer Frequenz gab, daß man sie darin verbreiten konnte – wäre es theoretisch möglich, auf diese Wellen Impulse normaler Frequenzen zu legen? Und waren die amorphen Ungeheuer so weit fortgeschritten, daß sie bereits etwas praktisch nutzen konnten, das auf Valeron erst als sehr vage Hypothese behandelt wurde?
Doch es verging eine Minute nach der anderen, und der Valeroner blieb an Bord seines intakten Schiffs ungeschoren, das sich jetzt mit der Geschwindigkeit seines Trägheitsmoments von Chlora entfernte, und er begann erleichtert zu lächeln. Was immer sich im Subäther befinden mochte – die Chloraner kannten sich damit offenbar nicht besser aus als er.
Eine halbe Stunde lang ließ Radnor sein Schiff in der unüberwindlichen Zone dahintreiben. Dann überzeugte er sich, daß seine Schirme wieder mit voller Kraft arbeiteten, und schaltete den Schutz aus. Sofort flammten seine Schirme unter den Angriffsstrahlen zweier Raumschiffe auf, die ihm
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