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SLAM (German Edition)

SLAM (German Edition)

Titel: SLAM (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirincci
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sein Erlebnis im Untergrund. E rst vor wenigen Stunden war er zum ersten Mal in seinem Leben unter der Erde gewesen, in einer Höhle, von Menschenhand geschaffen und doch für Menschen wie ihn bis zu diesem Zeit punkt unvorstellbar . War das hier ein Eingang in dieses » Unten « ? Gab es eine zweite Welt, eine andere Realität, die unter Tage existierte und von der nur wenige wussten? Was war mit den Mitarbeitern der Geburtshöhle, kamen sie hierher und beobachteten den Höllenschlund bei seiner Arbeit? Was geschah mit all den Sachen, die in ihm verschwanden?
    Näher und näher schob er sich an die Öffnung heran und riskierte mit klopfendem Herzen einen Blick hinein. Schon nach wenigen Metern versank alles in einem tiefen S ch warz. N ichts war meh r zu erkennen, nur das Poltern der auftreffenden Gegenstände drang bis zu ihm herauf . Er biss sich auf die Unterlippe, dachte nach, wägte ab. Sollte er versuchen, einen Weg hinunter zu finden? Gab es einen ande ren Abstieg? Er blickte sich in dem Raum um und stellte fest, dass die Wände hier von ähnlicher Beschaffenheit waren wie in dem Gang, der ihn hierher gef ührt hatte. Keine Tür oder Nische war zu sehen.
    Ratlos und verängstigt beugte er sich ern eut vor, konnte aber trotz aller Mühe nicht erkennen , wo der Schacht endet e. Angestrengt horchte er a uf ein Geräusch , das auf eine Zerkleinerungseinheit hingewiesen hätte. Der Gedanke, bei lebendigem Leib in kleine Scheibchen geschnitten zu werden, behagte ihm nicht , aber seine Neugier war schon so groß, dass ihn der Gedanke kaum noch schreckte. Unschlüssig legte er seine Hand auf den Rand des Trichters, spürte die Kühle von Metall und das leichte Vibrieren, wenn ein Gegenstand im Fallen gegen die Seitenwände schlug. Von einer weiteren Maschine war nichts zu spüren. Jetzt war der Moment gekommen, an dem er endgültig eine Entscheidung treffen muss te. Noch konnte er zurückkehren.
    K onnte er das wirklich? Würde er in sein altes Leben zurückkehren können, ein Leben ohne BEY und mit dem Wissen, dass es irgendwo da unten etwas gab, von dem niemand etwas ahnte? Eine Lüge leben war eine Sache, aber e ine Lüge leben mit all den Konsequenzen, sein Wissen um all das zu verdrängen, was er erlebt hatte, eine ganz andere. Würde man ihn überhaupt ein solches Leben leben lassen? Alles , was er in Erfahrung gebracht hatte, war offenkundig schon seit langer Zeit geheim gehalten worden, nicht umsonst gab es den Untergrund, in dem sich ein zweites, ein anderes Leben abzuspielen schien. Die W ahren Moslems . Würde er jemals wieder über eine Straße oder gar in eine Unterführung gehen können, ohne an sein Erlebnis in » Abdul Bari « zu denken? Ja, eigentlich hatte er die Entscheidu ng schon längst getroffen.
    Er schwang seine Beine über d en Rand des Trichters und ließ sich fallen.

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    S ein Mantel rutschte an ihm hoch, flatterte kurz und löste sich dann von seinen Schultern . D ie Knöpfe schabten klirrend über die Seitenwände . Der S chacht bog fast rechtwinklig ab und riss Karim herum. Sein Kopf schl ug schmerzhaft an das Metall. I nstinktiv wollte er seinen Arm hoc hreißen und sich die schmerzhafte Stelle reiben, aber er wurde so heftig geschleudert, dass er sein en Kopf nicht erreichen konnte.
    Er spannte seine Muskeln an und hoffte, dass dieser Höllenritt endlich ein Ende nehmen würde . Sein Atem ging immer rasender , er versuchte seinen Fall zu bremsen, in dem er mit den Händen nach den Wänden griff, aber sie wu rden nach wenigen Sekunden heiß. Er schlang die Arme um seinen Oberkörper und versuchte, sich zu einer Kugel zusammenzurollen. An der nächsten Ecke wurde er jedoch unsanft aus dieser Position gezogen. Z u seiner Freude sah er plötzlich unter sich einen Lichtschein , der zunehmend heller wurde. Wie ein Torpedo schoss er aus der Öffnung heraus und landete mit einem lauten »Pafff!« auf einem riesigen Berg Müll.
    Für einen Moment blieb er liegen, versuchte wieder zu Atem zu kommen und dankte dem Allmäc htigen, dass er ihn hatte überleben lassen. Wenn du mich das hast überstehen lassen, dann liegt dir etwas daran, dass ich zu sehen bekomme, was hier unten ist , dachte er. D ann rollte er sich blitzschnell zur Seite, weil von oben erneut die Reste der Zeremonie auf ihn niederprasselten.
    S ein G esicht landete in etwas Weichem. Ü berall um ih n herum war ein Material, das nachgab und leicht knisterte. Es hatte seinen Sturz abgefangen und verhindert, dass er sich alle

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