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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Flexfuller, obwohl sie sich um komplette dreihundertsechzig Grad biegen lassen. Die Segmente selbst sind nicht starr, sondern recht elastisch. Segmente werden ausgefahren, verbinden und trennen sich und marschieren die Bänder entlang, bis sie sich schließlich flächig wie die Teile eines Puzzles angeordnet haben. Diese Prozedur wird laufend wiederholt und nach dreißig Sekunden haben sie sich zu einer glatten Fläche ausgebreitet.
    Diese Fläche teilt sich erneut in Bänder auf, die sich vom Boden erheben und sich neu arrangieren. Dann faltet sich das Ganze wie Origami zusammen. Bestimmte Elemente wölben sich vor und geben leise summende und schnappende Geräusche von sich, dann wickelt sich das Gebilde unter krampfhaften Zuckungen zu einem langen, flexiblen Halbzylinder zusammen, der am unteren Ende offen ist. Eingerollte Segmente säumen den Rand des Bodens und fungieren als Beine.
    Jonathan hat bisher nur vage Gerüchte über derartige Maschinen gehört. Ihm ist kalt, er scheint in einem Zwischenstadium auf dem Weg in die Hölle erstarrt. Marcus sieht mit zusammengekniffenen Augen und leerem, feuchtem Gesicht zu. Er macht den Eindruck eines Kandidaten für einen Herzanfall.
    Jenner grinst wie ein kleiner Junge, der seine neue Spielzeugeisenbahn bestaunt. »Ein Hundertfüßler«, sagt er zu Giffey. »Mein Gott, ist das anständig.«
    Im ausgestreckten Zustand ist die Kreation des Flexers über drei Meter lang.
    Giffey schließt sein Pad und eine Diskette am gestaltlosen >Kopf< des Flexers an. Er will ihm Anweisungen geben, damit er die Aufgabe eines Controllers übernehmen kann. Das ist der riskante Teil der Prozedur – die Reaktion auf akustische Kommandos, die Integration der Sensoren und Prozessoren aller Kartensegmente.
    Der erste Flexer hebt wie eine angreifende Schlange den Kopf. Sein segmentierter Körper schimmert. »Dein Name ist Sam«, sagt Giffey, »und du wirst nur auf meine Stimme hören oder Anweisungen durch mein Pad befolgen. Hast du deine Umgebung wahrgenommen?«
    Jenner starrt ihn voller Ehrfurcht an. Giffey ergeht es ähnlich. Sein plötzliches Wissen über diese unmöglichen und geheimen Maschinen hat sie beide überrascht. Doch alles ist positiv, also besteht kein Anlass für weitere Fragen. Vorerst.
    Sam, der Flexer/Controller, schaukelt mit dem Kopf wie eine Kobra, die unter dem Bann eines Schlangenbeschwörers steht. »Ich befinde mich in einem großen Gebäude.«
    Marcus stößt einen erstickten Schrei des Zorns und Entsetzens aus. Sie alle haben schon die Stimmen von Maschinen, von Arbeitern gehört, aber die Stimme dieses Gebildes hat etwas besonders Unheimliches und bösartig Künstliches.
    »Ich erkenne Maschinen und Kabel und geringfügige Prozessoraktivitäten«, spricht die Maschine weiter. »Wir werden genau überwacht. Ich erkenne Zivilisten. Sie haben das Kommando, aber Sie sind in Zivil. Sie sind der programmierende Kommandeur. Ich benötige Anweisungen über Freunde und Feinde, bevor ich Kampfhandlungen durchführen kann.«
    Giffey sagt dem Warbeiter, wer die Freunde und wer die Geiseln sind und welche Art von Feinden vorhanden sein könnten. »Bist du jetzt ausreichend instruiert, um deine ersten Aufgaben erfüllen zu können?«
    »Ja.«
    »Wir müssen dieses Gebäude erkunden. Du wirst unter meinem Befehl unabhängig operieren. Deine erste Aufgabe besteht darin, diesen Lift zu übernehmen und ihn in unsere Gewalt zu bringen. Fang an.«
    Der frisch entstandene und programmierte Sam denkt ein paar Sekunden lang über diese Befehle nach. Er begibt sich zu einem Transporter, der die Drähte trägt, dann zu einem mit den kleinen Scheiben. Die Drähte und Scheiben heften sich an den Controller, dann kriecht er mit gleitenden Bewegungen zum Lift und untersucht die Tür.
    Jenner ist vor Aufregung beinahe außer sich. »Es ist unglaublich!«, sagt er. »Durch Stimme aktiviert, Vielzweck-Wissensbasis, Autonomie… In Green Idaho ist noch niemals so etwas zum Einsatz gekommen!«
    Giffey nähert sich einer Raupe und nimmt erneut über sein Pad und eine Aktivierungsdiskette Kontakt auf. Ein zweiter Kartenstapel klappt auseinander und setzt sich zu einem weiteren Controller zusammen.
    Pickwenn und Pent kehren zusammen mit Burdick von ihrem Erkundungsrundgang zurück. Burdick starrt bleich vor Entsetzen auf die neuen Maschinen; Pickwenn und Pent betrachten sie mit stoischer Gelassenheit.
    »Wir haben die Notlifte gefunden«, sagt Pent und reibt sich den Stiernacken. »Sie sind blockiert,

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