Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
Vom Netzwerk:
hören, dann ein schweres Klonk und das Prasseln kleinerer Einschläge.
    Giffey quetscht Marcus in eine Ecke und sagt zu Jenner: »Ich schalte auf Sichtlinie.« Er berührt Charlies glänzenden Panzer mit seinem Pad, drückt schnell ein paar Tasten und überträgt die neuen Befehle an den Empfänger und Datenport des Warbeiters. Dann tut er dasselbe mit dem Flexer/Controller auf dem Boden.
    Die Kabine gibt ein knirschendes Geräusch von sich, und alle starren sich gegenseitig voller Überraschung an, wie Hunde, die plötzlich ein Pfeifen hören.
    Pickwenn blickt nach oben. Ein Stück rotglühendes Metall dringt durch das Plastikdach und fällt ihm genau ins Gesicht. Er windet sich und stürzt; ihm bleibt nicht einmal die Zeit zum Schreien. Er strampelt mit den Beinen und tritt gegen Jonathans Schienbein. Jonathan verzieht vor Schmerz das Gesicht, aber er kann sich nicht bewegen, da es zu eng im Lift ist.
    Der Lift hält kreischend an. Die Türen wollen sich nicht öffnen, obwohl sie nach der Anzeige den Vorraum im Erdgeschoss erreicht haben. Marcus klammert sich an Jonathan und Giffey hat sich unter den Hinterleib des Hammers geflüchtet, wo er mit Jenner um den besten Platz kämpft.
    Weitere Einschläge auf dem Dach.
    Rauch trübt die Luft in der Kabine, und es stinkt nach verbranntem Fleisch. Jenner flucht laut und beständig, furchtbare, aber unverständliche Laute, wie ein würgendes Tier. Jonathan kann nicht mehr atmen. Marcus steigt über ihn. »Öffne die Türen!«, brüllt Marcus. »Öffne die Türen!«
    Jenner schiebt sich mit einem Knurren unter dem Hammer hervor. Er und Hale versuchen, die Türhälften mit bloßen Händen auseinander zu drücken. Die Luft klärt sich, als ein Ventilator anspringt, sodass sie allmählich wieder atmen können, aber die Enge ist beklemmend. Jenner wirft sich gegen die Tür, aber sie weigert sich, zur Seite zu gleiten.
    Draußen ein tiefes, kaum hörbares Geräusch: ein Summen.
    Giffey hebt den Kopf. »Was ist das?«
    »Klingt wie ein Motor«, sagt Hale.
    Jenner versucht, seine Finger zwischen die Türen zu zwängen. Ohne Erfolg. Schweiß tropft ihm vom Gesicht. Er schiebt Marcus grob beiseite und versucht es erneut. Hale legt die Handflächen auf die linke Türhälfte. Sie rutschen quietschend ab, da sie keinen Halt finden. Giffey weicht zurück und denkt nach.
    Jonathan erkennt, dass Marcus keine Ahnung hat, was das Summen bedeuten könnte. Er kann seine eigenen Gedanken nicht mehr verstehen, so laut wiederholt Jenner abgehackte Obszönitäten, während sein Kopf ständig vor und zurück stößt.
    Pickwenn stöhnt. Er ist noch nicht tot, aber wenigstens hat er aufgehört, auf dem Boden zu strampeln.
    Von draußen sind Schreie zu hören. Das Summen wird lauter. Fäuste hämmern von draußen gegen die Tür; jemand versucht hineinzukommen.
    Giffey legt Jenner seine Hand auf den Mund. Die Schreie von draußen vermengen sich zu einer ätzenden Wand aus Schmerzen.
    Jonathan zieht sich so weit wie möglich von der Tür zurück.
    Dann lässt die Anzahl und die Lautstärke der Schreie nach. Die letzte Stimme ruft schrill nach Allah und Mutter.
    Jamal Cadey!
    Sie halten sich seit zehn Minuten im Lift auf. Keiner von ihnen bringt den Mut auf, etwas zu sagen oder sich auch nur zu rühren. Schweiß tropft auf den Boden.
    Der Rauch wird wieder dichter. Die Lüftung kann ihn nicht schnell genug absaugen.
    »Verdammt«, sagt Giffey, während er versucht, Mund und Nase mit einer Hand zu schützen. Aus der Hocke bugsiert er Pickwenn in eine Ecke. Dann drängt er den Hammer vorwärts und sagt ihm, was er tun soll.
    Er verkeilt seine scharfkantigen Greifwerkzeuge im Spalt zwischen den Türen. Seine Fasersehnen und Kabel spannen sich vibrierend, dann erzittert sein ganzer Körper, als er die Tür aufzwängt. Er sprengt metallene Sicherheitsbolzen aus der Halterung und verbiegt die Verkleidung der Türen.
    Die Kabine ist einen halben Meter über dem Boden zum Stehen gekommen. Geschmolzenes Metall tropft flammend durch die Lücke zwischen der Liftkabine und der Schachtwand.
    Marcus versetzt Pickwenns reglosem Körper einen Stoß, worauf er aus dem Lift rollt. Ein unförmiger Flexerklumpen löst sich vom Gesicht und poltert auf den Steinboden des Vorraums.
    Der Hammer richtet sich auf, greift nach oben und drückt gegen den oberen Rand des Türrahmens, um sie ein Stück weiter nach unten zu befördern.
    Jonathan gelingt es irgendwie, sich am dicken Bein des Hammers vorbeizuschieben, und springt

Weitere Kostenlose Bücher