Slant
durch den Rauch, wobei ihm winzige Tropfen aus geschmolzenem Aluminium den Nacken und die Arme verbrennen. Er landet neben Marcus. Baker schlittert mit zahlreichen zappelnden Beinen an ihnen vorbei.
Der Lift kreischt und ratscht mehrere Zentimeter nach unten. Dann kann der Hammer herausspringen. Giffey und Jenner haben sich wie Stoffpuppen an ihn geklammert.
Jonathan rollt sich zur Seite. Marcus ist nicht so schnell und beweglich. Der Hammer tritt mit dem rechten Fuß auf Marcus’ Bein. Marcus’ Mund verzieht sich zu einem lautlosen Schrei, während sich seine Augen vor Überraschung und in Erwartung des Schmerzes weiten.
Rauch wallt durch den Vorraum und hebt sich schließlich, gibt den Blick frei. Der Boden vor der Lifttür ist mit geschwärzten, zerschmolzenen Segmenten des Flexers übersät, den Giffey in den Schacht geschickt hat. Ein weiteres, weniger stark beschädigtes Segment kommt aus dem Schacht gekrochen, erzittert und bleibt dann reglos auf dem glänzenden Steinfußboden stehen. Der intakte Baker untersucht diesen traurigen Überrest seines Bruders, indem er ruckend mit dem Kopf dagegen stupst.
Außer einem Kollern aus dem Innern des Hammers ist es unheimlich still im Erdgeschoss.
Als Marcus zu stöhnen beginnt, zieht Jonathan, um ihn freizubekommen. Wie ein Pferd hebt der Hammer sein Bein und stellt es ein Stück neben dem alten Mann wieder auf den Boden.
Jonathan erhebt sich und blickt sich um. Im Rauch erkennt er mehrere Körper auf dem Boden des Vorraums: Cadey, den Mann namens Pent. Cadey hat einen Arm über Pent geworfen, dessen Gesicht so rund und geschwollen wie eine Wurst ist und etwa die gleiche Farbe hat. Sie rühren sich nicht.
Eine sterbende Biene krabbelt über Pents Gesicht. Weitere Insekten, Bienen und Wespen, kriechen auf dem Boden herum und einige schwirren orientierungslos durch die Luft. Giffey schlägt nach einer Wespe, die sein Gesicht umkreist. Er schleudert sie zu Boden und zertritt sie.
Hale kommt aus dem Lift und wedelt mit den Händen, um den Rauch zu vertreiben. Er starrt fassungslos auf die Leichen und weicht zurück, als wollte er in der Liftkabine Schutz suchen. »Giffey! Sie haben gesagt, hier gäbe es reiche Beute für uns! Aber hier gibt es nichts, GAR NICHTS!«
Giffey scheint für einen Moment verwirrt, doch dann grinst er teuflisch, blickt auf und wirbelt auf der Stelle herum. »Wo bist du, Glöckner?« Er beugt sich über Marcus und packt ihn am Kragen. Marcus verzieht schmerzhaft das Gesicht. »Sie alter, grausamer Hurensohn! Ihr Quasimodo ist gar nicht oben im Turm, nicht wahr? Er versteckt sich in den Kellergewölben. Er ist immer noch am Werk. Wir wollen ihn suchen, bevor er genügend Mut sammelt, um auch uns zu töten.«
20 /
Mary tritt von der Passagierrampe auf den rissigen Asphalt, während ihr Schnee und ein bitterkalter Wind schneidend ins Gesicht schlagen. Es ist sechzehn Uhr, das Wetter ist schlecht, der Himmel ist dunkelgrau und die Wolken winden sich wie abwickelnde Garnrollen.
Vier Deputies des County-Sheriffs und ein großer, schwerer Mann in dicker grauer Jacke erwarten sie ein paar Meter vor der Rampe. Die Agenten und Martin Burke sind vor ihr ausgestiegen und stoßen soeben zu den Deputies. Mary blinzelt und entfernt Schneekörner von ihren Wimpern. Der große Kerl ist der County-She-riff höchstpersönlich. Die Leute gestikulieren, aber allen ist kalt, und jeder möchte so schnell wie möglich nach drinnen, sodass sich der Streit über das Rollfeld bewegt.
Mary folgt ihnen, während sie sich etwas überflüssig vorkommt. Dann erkennt sie, dass ein magerer junger Mann mit vorstehenden Zähnen und nervöser Dienstbeflissenheit ihr persönlicher Deputy ist. Er winkt und sie folgt ihm.
*
Sie starrt durch das windgepeitschte Schneetreiben zum Terminal – Jahrgang 2020, vor der Revolte, mit fröhlichen archaischen Kurven und ambitionierten Wänden aus Glas, die von resoluten Jägern und Schmalspur-Bergbauingenieuren und Gelegenheitsholzfällern bezahlt wurden.
Im Windschatten des Terminals notiert der Sheriff ihre Namen und Dienstgrade auf einem Blatt Papier. Daniels versucht ihm zu erklären, dass der Sheriff gar keine Gerichtsbarkeit hat, dass sie als Bevollmächtigte im Sinne des Bundesvertrages unterwegs sind, aber der Sheriff ignoriert ihre Einwände ostentativ.
Burke hält sich im Hintergrund, wo er nicht im Weg steht, während die Formalitäten abgewickelt werden.
»Mrs. Kemper ist hier«, gibt der Sheriff bekannt, als
Weitere Kostenlose Bücher