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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Omphalos eindringen. Die Deputies haben eifrig Insektizide durch die Löcher gesprüht, sodass nun die gesamte Umgebung nach Lösungsmitteln stinkt. Die Wespen fliegen nicht mehr. Der Sheriff bietet die Möglichkeit an, die Löcher zu vergrößern, indem sie mit einem Haken aufgerissen werden, aber Torres lehnt dankend ab. Sie können mühelos durch die Löcher einsteigen, so wie sie sind.
    Mary fühlt sich gar nicht gut. Im Mund haben sich offene Stellen gebildet und ihre Augenlider brennen. Ihre Haut fühlt sich heiß und ausgetrocknet an und juckt unter der warmen Kleidung. Sie ist überzeugt, dass sich die Pusteln auf ihrer Hand über den Arm ausgebreitet haben, obwohl sie nicht nachgesehen hat.
    Martin Burke steht vor der zertrümmerten Innentür und wirkt verängstigt und deplatziert.
    Federico Torres und Helena Daniels haben sich mit Taschenlampen und Seilen aus ihrem Gepäck ausgerüstet, als wollten sie ein Höhlensystem erkunden. Daniels reicht Mary und Martin jeweils eine Taschenlampe.
    Die zwei phlegmatischen, muskulösen, gut gekleideten Agenten, Hench und Mr. Namenlos, haben sich ebenfalls gewappnet und wirken wesentlich besser vorbereitet und zuversichtlicher, als Mary sich fühlt. Sie stecken den Kopf zusammen, während Torres und Daniels zuhören, bis sie die Gruppe wieder auflösen. Hench wird als erster das Gebäude betreten, während Mr. Namenlos den äußeren Bereich erkundet.
    »Noch können Sie es sich anders überlegen, wenn Sie nicht mitkommen möchten«, sagt Daniels und mustert Mary und Martin mit recht ernster Miene, als würde sie ihnen eine solche Entscheidung in Wirklichkeit übel nehmen.
    »Ich bin dabei«, sagt Mary nur.
    »Sie sehen nicht gut aus«, sagt Daniels zu ihr und betrachtet ihr Gesicht. Sie streckt eine Hand aus, um Marys Wange zu berühren, doch Mary wehrt ihre Finger ohne Umschweife ab.
    »Ich bin in der Lage, meine Arbeit zu tun«, sagt Mary.
    Martin kommt vom Tor zur Fahrzeughalle zurück. »Sie lassen die Umkehrung Ihrer Transformation durch interne Monitoren überwachen, nicht wahr?«, fragt er Mary.
    »Ja.«
    Martin schüttelt den Kopf. »Das ist nicht gut. Sie sollten sich unverzüglich in eine Klinik bringen lassen.«
    »Sie glauben, dass das, was man hier losgelassen hat, sämtliche internen Monitoren angreift?«, fragt Torres – eher neugierig als bestürzt. Mary spürt kein Anzeichen echter menschlicher Wärme bei den Agenten.
    »Gehen wir«, sagt Mary. »Machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen.« Sie verlässt sich auf ihre eigene Diagnose, nach der ihr Krankheitszustand nebensächlich und lästig ist, sie aber nicht beeinträchtigt – noch nicht.
    »Elf Besucher befinden sich im Gebäude«, teilt der Sheriff Torres mit. »Bisher ist keiner wieder herausgekommen. Einige könnten mit illegalem militärischem Nano ausgerüstet sein. Unsere Einheiten haben Spuren in einem Lagerhaus nicht weit von hier gefunden… in Green Idaho werden recht viele geschmuggelte Waffen umgeschlagen. Ich kann nicht sagen, um welchen Typ es sich handelt, aber jedes Nano muss von außerhalb kommen, also ist es Ihr Zuständigkeitsbereich.«
    Torres antwortet dem Sheriff mit einem knappen, überhaupt nicht kritischen Lächeln.
    »Gehen Sie und versuchen Sie Ihr Glück«, sagt der Sheriff, während er zurückweicht und angewidert die Hände ausschüttelt. Er ist ein wenig rot geworden, aber seine Verlegenheit ist nicht so groß, dass er sich zu übertriebener Tapferkeit anstacheln ließe. Er bleibt draußen.
    Torres nimmt über ein kleines Pad eine Satlink-Verbindung mit einem Kontrollzentrum in Utah auf und teilt mit, dass er jetzt Omphalos betreten wird. Er steigt als Erster durch das größte und tiefstgelegene Loch. Dann folgen Daniels, Mary und Martin und zuletzt der phlegmatische Agent. Wegen seiner recht breiten Schultern hat er gewisse Schwierigkeiten, sich durch die Öffnung zu zwängen.
    »Hier sieht es ja furchtbar aus!«, sagt Daniels und hält sich ein Taschentuch vor Nase und Mund, um sich vor dem säuerlichen Hefegeruch zu schützen. Der dunkle Innenraum ist mit halb aufgelösten Überresten übersät: die zwei Fahrzeuge, vermutet Mary, während sie den Strahl ihrer Taschenlampe durch die Dunkelheit streichen lässt.
    »Sie haben hier etwas hergestellt«, sagt Torres. »Das ist hochgradiges Zeug. Ich habe noch nie eine so intensive Destruktion gesehen.«
    »MN«, sagt Hench und schürzt die Lippen – entweder in Bewunderung oder Missbilligung. Mary kann seine Reaktion

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