Slant
den Input empfängt.
>Wir können den I/O, über den du lahmgelegt wurdest, nicht isolieren. Kannst du uns irgendeinen Hinweis geben?
Ihre Untätigkeit macht sie verrückt. Roddy hat sie fest im Griff. Was sie für Freiheit gehalten hatte, war in Wirklichkeit nur ein vorübergehender Aufschub.
Ist Roddy tot? Sie drängt sich gegen die hemmende, aber inaktive Umklammerung. Dann sieht sie plötzlich wieder Licht, doch sie befindet sich in einem trüben, zähen Medium, das wie dickflüssiger Klebstoff ist.
Sie kann sich kaum hindurchbewegen; der Klebstoff scheint fast ausgehärtet zu sein. Wenn weitere Teile ihrer Gedanken abgeschnitten werden, verliert sie möglicherweise alles, was ihr von ihrem Ichbewusstsein noch geblieben ist. Wenn die Dynamik einmal unterbrochen wurde, kann sie nur durch einen kompletten Neustart reaktiviert werden, wobei alle neueren Erinnerungen verloren gehen…
Sie bringt eine kurze Wortkette zustande, die sich durch die trübe Masse von Roddys betäubtem corpus cogitum windet. Sie spürt, wie sie Nathans Input erreicht.
Töte mich! Töte uns, sofort!
27 /
Die schwache blutrote Notbeleuchtung in der Bibliothek ist unheimlich, aber sie reicht aus, um etwas zu erkennen. Giffey betritt den Raum, gefolgt vom Hammer, und überzeugt sich davon, dass es hier nichts gibt, das eine nähere Betrachtung lohnt. Er macht kehrt und winkt, um alle anderen in den Korridor zurückzutreiben. Der Strahl seiner Taschenlampe schneidet wie ein Schwert durch die Luft.
Plötzlich erfasst der Hammer ein Ziel und wirbelt mit der Eleganz eines Tänzers herum. Giffey hört ein stakkatohaftes Trommeln und blickt gerade noch rechtzeitig über die Schulter zurück, um einen verwischten Schatten und das Feuer aus mehreren Waffenläufen zu erkennen. Die Projektile konzentrieren sich auf den Hammer, aber die Querschläger werden auch in den Korridor gelenkt, wo einer Giffeys Arm und ein anderer sein Bein erwischt.
Er geht zu Boden. Er sieht, wie der Hammer zurückweicht, dann hat der Warbeiter etwas Dunkles mit vielen Beinen auf dem Rücken, und der laute Aufschlag eines Kolbens verrät Giffey alles, was er wissen muss.
Nach wie vor ist unklar, ob Roddy noch funktionsfähig ist; aber ein autonomes Frettchen ist zum Angriff übergangen.
Der Flexer benötigt keinen ausdrücklichen Befehl, um seinem Kollegen zu Hilfe zu kommen. Etwas Langes, Dickes und Rotglühendes schießt empor und berührt das Durcheinander aus Beinen, das den Hammer bearbeitet. Beißender Rauch dringt in Giffeys Nase – von der Panzerung des Warbeiters, die auf mehrere Hundert Grad erhitzt wird. Das Frettchen setzt seine Destruktionswaffe gegen den Hammer ein.
»Besprühen Sie sie!«, brüllt Giffey in der Hoffnung, dass Jenner ihn hören kann. »Besprühen Sie alle!«
Jenner richtet sich stöhnend auf, ein kleiner Schatten im rotglühenden Chaos. Er hebt die Sprühpistole und zielt auf das cartoonartig verwischte Maschinengewimmel.
Mitten in einer plötzlichen Schmerzwelle sieht Giffey, dass Hale hinter den Maschinen steht und gebannt den Kampf verfolgt.
Jenner sieht ihn nicht. Jenner feuert das geladene Nano ab. Es ist darauf programmiert, keine verwandten Waffen anzugreifen, doch was Menschen betrifft, kennt es den Unterschied zwischen Freund und Feind nicht.
Der Sprühnebel hüllt die Kombattanten ein. Die Luft wird neblig. Jonathan zerrt Marcus zurück in die Galerie. Giffey kriecht ihnen auf allen Vieren hinterher.
Hale wird frontal vom Sprühnebel getroffen. Auch Jenner wird von den Dunstwolken eingehüllt.
Giffey rappelt sich auf und rennt los. Er ignoriert die Schmerzen. Er will gar nicht hören oder sehen, was als Nächstes geschieht. Er stolpert in die völlige Finsternis, an Jonathan und Marcus vorbei, bis er gegen eine Wand kracht und ein Gemälde herunterreißt.
Hales Schreie dauern gnädigerweise nur kurz an. Jenner wird vom Rückschlag des Sprühnebels überrascht, und die Laute, die er von sich gibt, erstickt, hektisch, ohne Worte oder Obszönitäten, nur ein Grunzen und dann ein fast kindliches Kreischen, halten viel länger an.
»Genug, großer Gott! Es reicht!«
Giffey erkennt Jonathan Bristow und fragt sich, zu welchem Gott er betet, welcher Gott sich dazu herablassen würde, sich in diese Niederungen zu begeben oder auch nur irgendein Interesse an dieser Hölle zu zeigen.
28 /
Der County-Sheriff und seine Deputies haben nicht das Geringste dagegen, dass Mary, Martin und die FBI-Agenten allein in
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