Slant
haben keine Geheimnisse vor Jill. Jill, wie läuft’s denn heute so?«
»Alles glatt, Nathan. Und bei dir?«
»Hab heute Mittag eine Migräne gedämpft und bin immer noch etwas schlecht drauf. Das ist meine Verlobte Ayesha. Hast du Zeit zum Plaudern?«
»Für dich immer«, sagt Jill. »Hallo, Ayesha.«
»Es ist mir so peinlich«, sagt Ayesha. »Es tut mir Leid, dass ich… hinter deinem Rücken über dich geredet habe. Wo ist eigentlich dein Rücken?«
»Kein Problem. – Wo ist mein Rücken, Nathan?«
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Du wirst von Woche zu Woche brillanter. Das gefällt mir. Mein Team benötigt bis zwei Uhr einen Bericht über die Schleifenauflösung, um sie dem FBI zu übergeben, du weißt schon, die Leute von der Denker-Sicherheit.«
»Mein größter Fanclub«, sagt Jill. Sie betrachtet das dienstbeflissene Komitee für Denker-Sicherheit und -Wohlergehen unter der Leitung von Maria Caldwell, der demokratischen Kongressabgeordneten aus dem Staat Washington, als positive Kraft in ihrem Leben, doch der Vorstand von Mind Design ist nicht sehr davon angetan, wenn sich die Regierung einmischt.
»Richtig. Außerdem brauche ich so schnell wie möglich deine Arbeit über die künftigen Beziehungen zwischen Firmen und Regierung im US-Rim. Wir müssen unsere Rechnungen bezahlen.«
»Die Flussdiagramme und Hochrechnungen oder die neuralen Datenverarbeitungsprotokolle?«
»Im Augenblick nur die Diagramme und Berechnungen.«
Ayesha lauscht andächtig. Jills Stimme ist tief, sogar ein wenig heiser, resolut, aber angenehm. Sie scheint den gesamten Raum auszufüllen. Jill bemerkt mit stillem Vergnügen, dass Ayesha vor Nervosität zu transpirieren beginnt.
»Nathan, ich muss die NDVA-Protokolle auslagern, wenn ich die Aufgaben der nächsten Woche schaffen soll.«
»Verstanden, aber ich habe keinen Speicher zur Verfügung, der groß genug dafür wäre. Wenn ich bis Ende dieser Woche keinen organisiert habe, lösch sie einfach. Ich übernehme die Verantwortung.«
»Vielleicht ist die Abgeordnete Caldwell bereit, genügend Speicherplatz zu besorgen.«
»Haha. Woran arbeitest du sonst noch, Jill?«
»Ich habe hier einunddreißig Privatrecherchen – neugierige Anfragen, wie du sie nennst. Und es gibt vier externe Projekte, zu denen Mind Design vorläufig keinen Zugang hat…«
»Ich hasse diese externen Jobs. Früher oder später wird irgendwo eine neue Schleifeninstallation nötig sein, und dazu habe ich keine Zeit. Es wäre besser, wenn ich sie mir vorher gründlich ansehen könnte.«
»Alle externen Aufgaben laufen reibungslos. Allerdings hätte ich ein paar Fragen an dich, Nathan-Mathan.«
»Wie bitte? Was ist ein Nathan-Mathan?«
»Das ist ein Kosebegriff. Ich habe ihn gerade erfunden.«
Nathan lacht, und kurz darauf lacht Ayesha mit, allerdings etwas beklommen, wie Jill findet. Sie will ihn testen, um zu erfahren, was er wirklich über sie denkt, ob er sie für vollständig wiederhergestellt hält oder denkt, dass sie problematische Eigenarten entwickeln könnte. Seine Reaktion offenbart eine gewisse Nervosität über unvorhersehbare Verhaltensweisen, aber keine grundsätzlichen Zweifel.
»Frag einfach, Jill. Wir haben noch ein paar Minuten, bis Ayesha gehen muss und die Sklavenhalter mich zum nächsten Termin peitschen.«
»Wie fühlt sich eine thymische Störung an? Und wie unterscheidet sie sich hinsichtlich der Empfindung von einer pathischen Störung?«
Ayesha wendet sich Nathan zu, da es sie interessiert, wie er auf diese Frage antworten wird. Nathan kratzt sich am Ellbogen und denkt nach. »Du willst wissen, wie es sich anfühlt, wenn man unter einem thymischen Ungleichgewicht leidet, richtig?«
»Ich glaube, die Fragen sind hinreichend ähnlich, um sie als kongruent zu betrachten.«
»Ja. Nun, soweit ich es verstehe, unterscheidet sich ein thymisches Ungleichgewicht von der einfachen Empfindung von Traurigkeit, Ärger oder tiefer Besorgnis. Bei Menschen sind durch Stress verursachte oder biogene Nervenschädigungen, hauptsächlich in der Amygdala oder dem Hippokampus, die Ursache für ein chronisches thymisches Ungleichgewicht. Die Wahrnehmung des eigenen Wohlbefindens ist beeinträchtigt, was sympathische oder parasympathische Reaktionen hervorruft, gleichzeitig oder nacheinander. In erster Linie Kampf- oder Flucht-Reflexe, aber in vielen subtilen Variationen.«
»Ich verstehe die Ätiologie dieser Ungleichgewichte, Nathan-Mathan. Aber wie fühlt es sich an?«
»Ich bin
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