Slant
Ursachen zu erfahren… sofern es welche gibt. Wir beobachten Berufstätige im Eintrittsalter; die meisten sind um die Zwanzig und stecken mitten in ihren ersten Qualifikationsinspektionen. Für diese jungen Menschen ist es ein schwerer Schlag, Doktor. Es könnte zu einer Herausforderung für unsere gesamte Ökonomie werden.«
»Das kann ich verstehen. Sie können mit mir rechnen. Und halten Sie mich bitte auf dem Laufenden.«
»Vielen Dank, Dr. Burke. Das werde ich tun.«
»Und vereinbaren Sie mit meinem Büro einen Termin für ein persönliches Gespräch.«
»Danke.« Sie tauschen ihre Privatadressen aus. Carrilund lächelt abgeklärt, als Martin sie zu Arnold durchstellt.
Dann verliert er sich in seinen Gedanken. Ihm selbst wäre vor Jahren beinahe eine Grundtherapie verweigert worden; es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich Tag für Tag, endlose Jahre lang, der Aussicht stellen müssen, dass eine innere Stimme ständig von Verwirrung, Schmerz und viel schlimmeren Dingen raunt.
Unbewusst hat er die Hände gehoben, als wollte er etwas abwehren, das unaufhaltsam auf ihn zukommt. Mit einem Erschaudern lässt er sie in den Schoß sinken, reißt sich zusammen und teilt Arnold mit, dass er jetzt Mrs. Avril de Johns hereinschicken kann.
Zugang zu Wissen und Information ist unerlässlich für eine Datenfluss-Ökonomie. Aber das hat seinen Preis… Jeder einzelne Zugang kostet. Ein Penny hier, ein Tausender dort, anderswo eine Million pro Jahr… Subskriptionen, Enkryptionen und Dekryptionen. Wer sich noch nicht als Teil des Flusses bewiesen hat – wer kein Student mit Forschungsauftrag ist oder bereits den Lebensunterhalt mit der Verwandlung von Information in Wissen und weiter in Geld und Arbeit verdient – die Handlungsanatomie der Gesellschaft –, für den ist es eine harte alte Welt.
Die Enttäuschten werden vielleicht zu Disaffektiven und geben ihre gesamte Arbeitslosenunterstützung für das eklatantere Yox aus, um sich in strapazierenden Lügen zu ertränken. Das ist erlaubt, aber damit fallen sie aus der Schleife heraus. Der Einweg-Fluss ist kein Spiel, sondern ein beschissener kleiner Tod.
- Digiman der US-Regierung über Datenfluss-Ökonomie
56. Revision, 2052
Der Humanismus ist tot. Tiere denken und fühlen; dasselbe tun jetzt auch Maschinen. Kein Mensch, weder Mann noch Frau, ist mehr das Maß aller Dinge. Jeder Organismus verarbeitet Daten innerhalb seiner Umwelt; du mit all deinem Hirn wärst schnell nutzlos im Universum einer Maus…
- Lloyd Ricardo, Die Konservierung der menschlichen Blüte im Herbarium der Zeit
Es ist nicht die Welt deiner Großmutter. Es war niemals die Welt deiner Großmutter.
- The Kiss of X, Liebesleben, Lebenslügen
4 / Denker, Fühler
Nathan Rashid macht für seine Verlobte Ayesha Kaie eine Besichtigungstour der berühmtesten Persönlichkeit von Mind Design – Jill.
Nathan ist Jills neuer Chefingenieur und Freund. Vor zwei Jahren hat er Roger Atkins auf diesem Posten abgelöst, als Atkins zum Verwaltungsleiter der neuen Denker-Entwicklungsabteilung von Mind Design wurde.
Nathan hat das Team geleitet, das Jill nach dem Kollaps wieder auf die Beine brachte, wofür sie ihm in Zuneigung verbunden ist. Sie glaubt nicht, dass er jemals irgendetwas tun würde, um ihre Funktionen zu reduzieren oder ihren gegenwärtigen Zustand zu verändern. Schließlich ist es Nathan gewesen, der den komplizierten Schleifen-Detail-Interrupt entwarf, wodurch sie wieder zu Bewusstsein und vollständiger Betriebsbereitschaft gelangte.
Jill vertraut ihm, aber sie hat ihm noch nichts über das Geheimnis verraten.
Nathan und Ayesha stehen in einem weitläufigen cremefarbenen Raum mit zentraler Steigleitung, die von transparenten Glasplatten umgeben ist. Ganz oben befindet sich ein schneeweißer Würfel mit etwa einem Meter Kantenlänge, daneben drei kleinere Würfel. Nathan ist fünfunddreißig, hat dunkles Haar und ein breites Gesicht mit einem schnellen, eifrigen und manchmal schelmischen Lächeln. Ayesha ist fünf Jahre älter, hat braunes Haar und große, alles verschlingende schwarze Augen und einen Mund, der jederzeit bereit scheint, Enttäuschung zu zeigen.
Die Würfel kommunizieren über Glasfaserkabel und direkte optische Verbindungen, die wie blaue Augen funkeln, wenn sie die leere Luft überwinden.
»Ist sie das?«, fragt Ayesha.
»Das ist sie«, sagt Nathan.
»Das ist alles?«
Jill sitzt in Wärme und Kälte und fühlt keins von
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