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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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gelassen, sein Geld anzunehmen, ihn mit der nötigen Ausrüstung zu versorgen und ihm einiges zu erklären, was er wissen muss. Giffey schüttelt allen die Hand.
    Einer der vier steht seit zwei Monaten in Kontakt mit Giffey: Ken Jenner, ein bartloser magerer Typ mit blassblauen Augen und gelben Stoppeln auf einem Schädel, dessen gesamte Kopfhaut sich bewegt, wenn er die Stirn runzelt. Giffey beobachtet diesen Schädel fasziniert, wenn Jenner gerade nicht in seine Richtung schaut. Er weiß nicht, ob es ihm gefällt, sich auf einen Mann mit einem solchen Schädel einzulassen. Seine Kopfhaut scheint beinahe ein Eigenleben zu führen. Doch Jenner wurde ihm wärmstens empfohlen; der ehemalige GI ist Experte für Waffen, die selbst einigen der renitentesten Bürgern von Green Idaho zu gefährlich sein könnten.
    Die anderen drei hinterlassen keinen besonderen Eindruck. Der Älteste dürfte kaum älter als Giffey sein, auch wenn er sich nicht so gut gehalten hat, was auf seine Trink- und Rauchgewohnheiten zurückzuführen sein dürfte. Sein Gesicht ist blass, aber von feinen Runzeln durchzogen. Eine Landkarte aus dünnen roten Straßen überzieht seine Wangen und Nase.
    Die übrigen zwei könnten Brüder sein, Männer zwischen dreißig und fünfunddreißig mit einem Raubvogelgrinsen, aber Giffey wird nicht einmal ihre Namen erfahren. Sie benehmen sich, als würden sie über allen Dingen stehen, aber wenn Giffey spricht, beugen sie sich auf den Plastikklappstühlen vor und hören aufmerksam zu. Giffey hofft inständig, dass sie keine Informanten sind. Sie haben irgendetwas Falsches an sich.
    »Also gut, legen wir los, Sie haben nur eine halbe Stunde«, sagt der älteste Mann. »Ich habe meinen Anteil erfüllt.«
    Giffey blickt zur Decke auf und entdeckt zwei altertümliche Autoaufkleber an den Tragbalken. Auf einem steht: MISSTRAUE JEDER AUTORITÄT. Auf dem anderen: WER HAT DAS GESAGT?
    Er lächelt mit aller geduldigen Nachsicht, die er aufbringen kann. »Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen.«
    »Sie bezahlen«, erwidert der ältere Mann mit einem Achselzucken. Er reibt sich am Ohr wie eine Katze, die sich putzen will, und fährt dann fort: »Möchten Sie die Ware inspizieren? Wie ich Sie verstanden habe, möchten Sie erst beliefert werden, wenn…«
    »Ich werde sie mir ansehen, um sicherzustellen, dass es das ist, was ich bestellt habe«, sagt Giffey. Der ältere Mann scheint darauf zu bestehen, die Fakten für jeden sichtbar auf den Tisch zu legen. Es ist alles sehr aufregend für ihn.
    Ken Jenner grinst Giffey an und schüttelt leicht den Kopf. Jenner ist wahrscheinlich eine sehr wichtige Figur in diesem Plan, weshalb Giffey hofft, dass er nicht gezwungen sein wird, den jungen Mann zu töten, nur um seine Kopfhaut daran zu hindern, sich weiter auf diese unnatürliche Weise zu bewegen.
    Der alte Mann führt sie durch düstere Gänge in den hinteren Bereich des Hauses. Hier ist die Decke schwarz und mit einem dichten Drahtgeflecht verkleidet, das die Wärmesignatur von etwas Älterem imitieren soll, als sich tatsächlich im langen, kühlen Raum befindet.
    Hier stehen auf einer Palette vier Kanister mit MN, Militär-Nano, nicht sehr alt – mit dem Datum 19. Juni 2051.
    »Es ist guter Stoff, nicht leicht zu beschaffen, aber hier kommt der Hauptgewinn«, sagt der alte Mann. Die Brüder verfolgen die Geschehnisse mit religiöser Ehrfurcht. Jenners Kopfhaut ist ausnahmsweise völlig reglos. Der alte Mann tritt hinter die Palette und zerrt eine Plane zurück, die ebenfalls mit einem Drahtgeflecht durchwoben ist. Darunter kommen zwei weitere Kanister zum Vorschein. »Erste Sahne«, sagt er. »Militärische Fertigungspaste. Man muss sie nur mischen, und dann -Wahnsinn!«
    Giffey betrachtet die Behälter mit MN und Fertigungspaste. Er hat in seinem ganzen Leben noch nie so viel auf einmal gesehen, höchstens auf Bildern und in Vids. Während seiner ganzen Zeit in Hispaniola hatten sie niemals solche Mengen zur Verfügung gehabt. Wenn doch, hätte Yardley in einer Stunde statt einer Woche gesiegt.
    »Ich wette, Sie haben noch nie mehr als ein oder zwei Liter von diesem Zeug auf einem Haufen gesehen«, flüstert Jenner ihm zu.
    »Noch nie«, sagt Giffey. Jenner ist sichtlich stolz darauf, für die Beschaffung verantwortlich zu sein. Giffey wird nichts tun, um ihm diesen Triumph zu nehmen.
    Militär-Nano lässt sich darauf programmieren, aus Rohmaterialien, die in einem Kriegsgebiet vorhanden sind, eine große Vielfalt von Waffen

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