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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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nicht die Wetteransage aufrufen; schließlich hat sie den größten Teil ihres Lebens im Corridor verbracht.
    Das Shuttle setzt sie einen halben Block von ihrem Haus entfernt ab und sie geht den Rest des Weges zu Fuß, den Mantelkragen hochgeschlagen und die Hände tief in den Taschen vergraben.
    Alice spürt einen dumpfen Schmerz, der mit nichts in Beziehung zu stehen scheint, außer vielleicht mit Twists Stimme oder Minstrels Problemen mit seinem Freund. Die sozialen Kreise, in denen sie sich bewegt, zeichneten sich schon immer durch Beweglichkeit und Unbeständigkeit aus, was häufig ein sehr positiver, Aspekt ist. Alice hat stets behauptet, dass ein Jahr ihres Lebens genauso viel Unterhaltunsgwert besitzt wie zehn Jahre im Leben anderer Menschen. Wenn das stimmt, hat Twist einen erheblichen Anteil daran.
    Alice sieht sich gerne im Yox, aber es gefällt ihr weniger, wenn nur Teile ihres Mentalhintergrunds zur Detailgenauigkeit beitragen. Lieber dominiert sie, als nur einen Beitrag zu leisten. Das bedeutet nicht, dass sie sich niemals darauf vorbereitet hat, irgendwann auf den absteigenden Ast zu geraten. Ihr Terminplan deutet darauf hin, dass sich dieser Trend in absehbarer Zeit nicht umkehren wird. Keine Termine für leibhaftige Auftritte, Interviews, Vids und natürlich sehr wenig auf Yox.
    Also Francis.
    »Vielleicht werde ich heute Abend in der Feenkönigin lesen«, sagt sie sich, als die Tür ihres Haus sie erkennt und sich öffnet. Das Haus ist ein malerischer, jahrhundertealter Rahmenbau mit gemauerten Akzenten. Die Inneneinrichtung, die sie bereits zweimal umdekoriert hat, ist klein, einfach und gemütlich, ein schönes Plätzchen, um sich zurückzulehnen und an nichts zu denken.
    Aber der Hausmonitor hat eine Nachricht für sie. Von ihrer Zeitarbeitsagentur, als Dringend markiert, vielleicht ein neuer Job, sodass sie unverzüglich antwortet, sobald sie ihren Mantel abgelegt hat. Lisa Pauli ist sogar anwesend und zu sprechen.
    Lisas Kopf und Oberkörper erscheinen über dem Küchenpad. Sie hat ein dreieckiges Gesicht mit kleinen, präzisen Augen und einem amüsierten Mund. »Wie war es mit Francis, Schatz?«, fragt Lisa ohne weitere Einleitung.
    »Wie gewöhnlich«, sagt Alice. »Er ist nun mal ein Künstler.«
    »Ich suche pausenlos nach Realaufträgen im Yox, glaub mir, Schatz«, sagt Lisa. »Vid lohnt sich kaum noch, da ist nichts mehr zu machen. Ich hasse Psynthe, aber genau das ist es, was sie wollen. Nun… ich hätte hier etwas für heute Abend. Natürlich würde ich dir nicht jeden beliebigen Call-in anbieten… Aber diese Sache klingt interessant.«
    Für einen Moment ist Alice viel zu schockiert und verletzt, um Wut empfinden zu können. »Ein Call-in?«
    Lisa blinzelt. »Es bringt gutes Geld. Für diesen Auftrag werde ich unsere Provision halbieren. Fünfzehn, Schatz. Jackie sagt, du würdest unserer Geschäftsstelle einen großen Gefallen tun. Ich kann nicht sagen, wer es ist – du wirst es nicht einmal wissen, nachdem du den Job erledigt hast –, aber es ist high-comb, top-spin, und es ist ein Engagement für maximal vier Stunden, mit Vertrag. Du weißt genau, dass es nicht schlimmer als eine Live-Show ist, Schatz.«
    »Ich habe seit sieben Jahren keine Live-Show mehr gemacht«, sagt Alice. Ihr Kinn beginnt zu zittern. Sie hasst es, auf diese Weise ihre gläserne Seele zu offenbaren, insbesondere vor Lisa, aber… ein Call-in!
    Als Teenager hat sie sechs Monate lang Call-ins gemacht. Das sollte angeblich aufhören, als sie in den Vid- und Yox-Spin kam.
    »Es ist keine einfache Sache, Schatz«, sagt Lisa.
    »Ich mache keine Call-ins!«, entgegnet Alice.
    »Die Agentur hat dir in den vergangenen sechs Monaten drei Aufträge verschafft, alle mit Francis, aber Francis wird es in absehbarer Zeit zu nichts bringen. Wir können nicht deine Rechnungen und Krankenversicherung übernehmen, ohne dass etwas zurückkommt. Dein Kredit ist ausgeschöpft, Schatz.«
    Lisas Gesicht bleibt wie immer freundlich, mit dem leichten Lächeln der Mundwinkel und den klugen Augen, die durch das natürliche Gelbgrün ihrer Pupillen geschärft werden.
    »Ihr seid keine Agentur für Call-ins«, sagt Alice. »Ich meine, wie seid ihr an den Auftrag gekommen, und wieso kümmert ihr euch überhaupt darum?«
    »Ich will dir nicht die ganze Geschichte erzählen, aber ich habe mir die Hacken abgelaufen… Seien wir ganz offen: Ich weiß, was ich von dir verlange, Schatz. Es ist ein Mann. Allein. Er hat ausdrücklich um dich

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