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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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    >Nein
     
     
9 / Schwarze Bits
     
    Der Haushalt von Jonathan und Chloe Bristow flackert, kreischt und dröhnt in grellen Farben und schrillen Tönen. Ihre jugendlichen Kinder Hiram und Penelope rennen die Treppe hinauf und hinunter, während sie in heller Aufregung wegen eines hübschen Steins sind, den sie im Garten gefunden haben. Vom Geschrei haben sie knallrote Gesichter bekommen, und Chloe steht an der Treppe, starr wie ein Baum, der im ständigen Sturm vorzeitig gealtert ist. Sie wartet mit einer gewissen Besorgnis darauf, dass Jonathan aus dem Keller heraufkommt und versucht, den Streit zu schlichten. Sie weiß, dass seine Intervention überflüssig ist, dass sich alles von selbst regeln wird.
    Penelope ist fünfzehn und Hiram dreizehn. Der dunkelhaarige Hiram wirkt manchmal etwas flegelhaft, selbst in den toleranten Augen seiner Mutter. Penelope ist weißblond und geschmeidig wie ein Erle. Und wie eine Erle strebt sie danach, ein Klon der anderen Mädchen in ihrem Teil des Waldes zu sein. Chloe wartet ab, bis sich der Sturm verzieht. Sie macht sich Sorgen, dass Jonathan mit seiner recht lauten Stimme und seinen düsteren Farben den Lärm und das Chaos nur verstärken wird.
    Chloe sieht alle Ereignisse in diesem Haushalt als Farben. Sie hat in den LitVids davon gehört, die jeden Morgen in ihrem Pad eintreffen, wie frische Blumensträuße, die in der ganzen Welt zusammengestellt werden und wie jeder Blumenstrauß nach einer Woche verwelkt sind. Heute ist ein Tag in lautem Orange und Schwarz.
    »Ich habe ihn dir NICHT gegeben, du Schwutt!«, schreit Penelope.
    Hiram strengt sich an, sie nicht an den Stein heranzulassen, aber sie ist größer als er und packt seine geballte Faust. Sie stehen auf dem Treppenabsatz und drängen sich gegen das Geländer. Chloe visualisiert, wie sie kopfüber in die Diele stürzen, wie raufende Cowboys in einem Saloon. »Passt auf, dass…«, beginnt sie, doch dann sieht sie, dass sie nicht in Gefahr sind, und presst die Lippen wieder zusammen. Sie fragt sich, was ein Schwutt sein mag.
    »Du hast versprochen, ihn mir zu geben!«, behauptet Hiram mit lauter, heller und trauriger Stimme. Hiram ist ihr Caliban, ein langsamer und dunkler Junge, dem das dünne schwarze Haar bis in den Nacken fällt. Bald wird er sich rasieren müssen. Sie sagt ihren Kindern nie, was sie wirklich von ihnen denkt – und erst recht nicht die flüchtigen niederen Dinge, die ihr durch den Kopf schießen. Es ist leichter, ihnen von den dauerhaften Dingen zu erzählen – von der Liebe und der Bewunderung, die sie für sie hegt –, denn weil sie so konstant sind, scheinen sie nicht wichtig genug, um sie verbergen zu müssen. Es sind die flüchtigen Beobachtungen, pointiert und von zwiespältiger Wahrhaftigkeit, die Erkenntnisse, die sie zum Lachen bringen oder dazu, ihre Eignung als Mutter infrage zu stellen, die sie nicht nach draußen lässt, die bald irgendwo in ihr verschüttet und nur selten wiedererweckt werden.
    »Gib ihn mir, ich schwöre, ich werde…«
    »Was ist ein Schwutt?«, fragt Chloe von unten.
    Penelope dreht sich zu ihrer Mutter um und schaut sie mit lodernden grünen Augen an. Ihr Haar ist zerzaust und sie wirkt wie eine mordlustige Furie. »Mutter, er hat den Stein gekatzt, obwohl ich ihn gefunden habe!«
    >Katzen< entspricht dem, was ihre Großeltern als >Mopsen< bezeichnet hätten. Chloe ist nicht der Meinung, dass dieser Begriff irgendeine Verbesserung darstellt. »Was ist so wichtig an einem Stein?«
    Ihre Intuition sagt ihr, dass Jonathan in etwa zehn Sekunden auf der Bildfläche erscheinen wird, und sie möchte, dass die Lage bis dahin leiser und blasser aussieht – um seinetwillen, aber hauptsächlich um ihretwillen.
    »Es ist Rosenquarz. Ich habe ihn gefunden und brauche ihn für die Schule.«
    »Sie hat ihn in den Garten gelegt«, sagt Hiram. Er sieht besorgt aus. Chloe fragt

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