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Slant

Slant

Titel: Slant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Zeugenaussagen der anderen entsprechend ausfallen… könnten Sie auch wegen Beihilfe belangt werden.« Alles wird von ihrem Polizei-Pad dokumentiert: Audio, Video und Marys Kommentare, die sie während des Gesprächs eintippt.
    Der Mann lächelt immer noch. Mary kennt diesen Gesichtsausdruck: Er ist auf permanenter Stimmungsanpassung. Ganz gleich, was ihm im Leben zustößt, er wird sich stets fröhlich und selbstsicher fühlen. Er wird niemals Schuldgefühle entwickeln. Eine derartige Anpassung ist illegal für den Therapeuten, der sie vornimmt, aber nicht für den Patienten, der sie vornehmen lässt. Marys Gereiztheit nimmt kontinuierlich zu.
    »Gehen wir noch einmal alles durch. Der Arzt, an den Sie das Haus vermietet haben, sagte, er würde es für eine Party benötigen. Er hat Sie in Freecash-Dollars bezahlt. Im wesentlichen haben Sie es getan, damit Sie sich einen teuren Yox-Zugang der Top-Klasse leisten können.«
    »Was könnte man sich sonst noch gönnen?«, fragt der Hausmeister. »Es ist ein besseres Leben, als man auf dieser Erde findet.«
    Mary holt tief Luft. Sie sieht ständig die Psynthe-Transformierten vor sich, eine erschreckende Demonstration, wie viel Stimulation das Publikum verlangt. »Waren Sie im Haus, um es sich anzusehen?«
    »Natürlich nicht«, sagt der Hausmeister. »Es ist vereist.«
    »Ihr Assistent hat Ihnen von den Leichen berichtet.«
    »Ja.«
    »Er wusste nichts von Ihrem Geschäft.«
    »Nein.« Dem Hausmeister scheint die Befragung Spaß zu machen.
    »Unsere Spurensicherung hat im Innern des Hauses Abdrücke gefunden, die zu Ihren Schuhen passen. Sie haben das Haus nach dem Tod der Opfer betreten.«
    Die Augen des Hausmeisters funkeln. »Woher wollen Sie das wissen?«, erwidert er herausfordernd, als ginge es hier um nicht mehr als eine spannende Schachpartie. »Ich meine, sie wurden doch gekocht, nicht wahr? Woher wollen Sie wissen, wann sie starben? Auf keinen Fall anhand der Körpertemperatur…«
    »Glauben Sie mir, wir haben unsere Methoden«, sagt Mary.
    »Nano versaut alles. Ist vor Gericht nicht zulässig.«
    »Wie können Sie so sicher sein, nicht in Schwierigkeiten zu stecken, wenn Sie gar nicht unglücklich sein können?«
    Der Hausmeister schüttelt den Kopf. »Ich habe einige Top-Yox-Credits abgedrückt. Ich hatte keine Ahnung, was der Kerl vorhatte. Das werde ich bezeugen, wenn Sie ihn schnappen.«
    »Man hat ihn bereits geschnappt«, sagt Mary. »Er wollte sich mit einem Swan nach Hispaniola absetzen. Die Maschine kehrte um und jetzt ist er wieder in Seattle. Und nach den Angaben meines Pads passt seine Geschichte überhaupt nicht zu Ihrer.« Sie schaltet ihr Pad aus. »Fürs erste bin ich mit Ihnen fertig.«
    Sie wendet sich dem Rechtsvertreter des Hausmeisters zu, einem Arbeiter von QuickLex, der wie eine dekorative Gartenstatue neben einigen eingetopften Tigerlilien in einer Ecke des Hofs steht. »Er kommt ins Seattle Maximum. Sie können seine Unterbringung nach der Einweisung prüfen. Haben Sie irgendwelche aktuellen Beschwerden hinsichtlich unseres Vorgehens?«
    Der kleine Arbeiter aus Stahl ähnelt der Schachfigur eines Läufers. Er ist kaum größer als einen Meter, und Mary weiß, dass der größte Teil seiner Statur lediglich Attrappe ist. »Wir behalten uns die Diskussion möglicher Vorwürfe vor.«
    »Natürlich«, sagt Mary. Die Gefängnisangestellte und ihre Polizei-Arbeiter umringen den Hausmeister.
    »Was spielt es schon für eine Rolle?«, sagt der Mann unbeschwert, als er mit ihnen fortgeht. »Wenn ich ins Gefängnis komme, fühle ich mich gut. Ich bin glücklich und zufrieden, ganz gleich, wo ich mich befinde. Dagegen können Sie nicht das Geringste tun. Es war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe.«
    Nussbaum hat das Haus verlassen und zieht seinen Kälteschutzanzug aus. Er streicht sich mit einer Hand die Kleidung glatt und nähert sich Mary, während er sie unter schweren Augenlidern ansieht. Es ist eine Müdigkeit, wie sie nur ein PD entwickeln kann: eine lebendige Müdigkeit, in der gleichermaßen unterdrückter Zorn und tiefe Erschöpfung liegen.
    »Was ist mit ihm?«
    »Er ist glücklich«, sagt Mary. Sie schaut sich im Garten um. Alles ist so präzise und hübsch gestaltet. Ein Wandregal für Gartenwerkzeuge, ein Schränkchen für Pflanzendünger und Mittel zur Bodenbehandlung, ein Spalier aus echtem Holz, an dem jedoch nichts wächst. Sie stellt sich eine junge, schöne High-Comb-Frau vor, die hier arbeitet, die ihre

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