Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
„Grundemotionen“ zum Tragen kommen. Nehmen Sie sich vor jeder Aufnahme eine Minute Zeit, um sich in die geforderte Emotion „einzufühlen“. Das gelingt leichter, wenn Sie sich ein Ereignis vorstellen, das die Emotion auslösen kann.
Erzählen Sie die Geschichte ganz ernst. Stellen Sie sich dabei vor, einem Marktforscher gegenüberzustehen, den nur bestimmte Daten und Fakten interessieren.
Erzählen Sie die Geschichte witzig. Stellen Sie sich dazu etwas Lustiges vor, etwa, dass Sie mit einer versteckten Kamera die Ereignisse aufgezeichnet haben.
Erzählen Sie die Geschichte mit Begeisterung. Malen Sie sich aus, dass Sie jemanden aus dem Zuhörerkreis dazu bringen wollen, unbedingt auch einmal das zu tun, was Sie oder der Protagonist getan haben.
Hören Sie die Aufnahmen ab. Was wirkt überzeugend? Was könnten Sie noch verbessern?
Eine weitere Übung zum emotionalen Sprechen finden Sie unter Übung 65, „Spiegelung“.
Sprechen Sie persönlich
Wie drückt sich Ihre Persönlichkeit im Small Talk aus? Vermeiden Sie zum Beispiel, in der Man-Form zu sprechen. Reden Sie in der Ich-Form, dann weiß jeder: Es geht hier um Sie und um niemand anderen. Sehen Sie sich dazu die folgende Tabelle an.
klingt unpersönlich
klingt persönlich
„Man sollte seinen Urlaub diesmal früher buchen.“
„Ich glaube, ich sollte meinen Urlaub diesmal früher buchen.“
„Heutzutage hat ja niemand Zeit.“
„Ich habe so wenig Zeit; aber so geht es ja vielen heutzutage.“
„Vanilleeis mit Erdbeeren ist eine leckere Nachspeise.“
„Hmm, ich liebe Vanilleeis mit Erdbeeren.“
„Das mit dem Kollegen Remmel ist wirklich unschön.“
„Was mit unserem/Ihrem Kollegen Remmel passiert ist, tut mir wirklich leid.“
„Da müsste man helfen.“
„Ich würde gerne helfen.“
„Da haben Sie einen schönen Blumenstrauß ausgewählt!“
„Da haben Sie aber einen schönen Blumenstrauß für mich ausgesucht.“
„Das leere Glas kann man auch mitnehmen.“
„Würden Sie dieses leere Glas für mich mitnehmen?“
„Das schwarze Kostüm ist schick.“
„Das schwarze Kostüm finde ich schick.“
Frauen sprechen anders, Männer auch
Sind Frauen die besseren Smalltalker? Spätestens seit den sechziger Jahren, als die feministische Sprachwissenschaft aufkam, wissen wir, dass Männer und Frauen verschiedene Sprachen sprechen.
Beispiel
Ludwig: „Morgen ist ein kleines Firmenfest. Manfred Bauer wird verabschiedet. Und wir haben gleich die Gelegenheit ergriffen, auch unseren Projektabschluss zu feiern.“
Veronika: „Ach, wie nett. Hättest du vielleicht gern, dass ich mit-komme?“
Ludwig: „Ja, kannst du schon machen.“
Veronika: „Na, es muss nicht unbedingt sein. Es war nur so eine Idee von mir.“
Ludwig: „Man darf sicher jemanden mitbringen. Es ist nicht so förmlich bei uns.“
Veronika: „Ach, wer weiß, ob das passt.“
Ludwig: „Na, du musst ja auch nicht.“
Veronika: „Na, wenn es dir ohnehin nicht so wichtig ist …“
Ludwig: „Wieso nicht wichtig? Ich dachte, du willst nicht wirklich.“
Veronika: „Doch, ich komm gerne mit, wenn du es auch möchtest.“
Ludwig: „Du musst nicht. Mach dir keinen Stress.“
Veronika denkt sich: Warum sagt er nicht einfach, dass er mich eigentlich nicht dabei haben will?
Ludwig denkt sich: Es war so eine nette Idee von ihr mitzugehen.
Aber warum macht sie es immer so kompliziert?
Unterscheidet sich die Art, wie Frauen sprechen, wirklich so stark von der Art, wie Männer sprechen?
Wie Frauen sprechen
„Frauensprache“, darin sind sich die meisten Untersuchungen einig, ist indirekter. Indirektes Sprechen gilt in unserer Kultur als Ausdruck der Unterlegenheit, wohingegen direktes Sprechen mit Dominanz gleichgesetzt wird. Indirektes Sprechen zeigt sich in Formulierungen wie: „Ich glaube, dass …, „Ich würde gerne …, „vielleicht“, „irgendwie“, „anscheinend“. (Die Linguisten nennen solche Ausdrücke „Hedges“ oder Unschärfemarkierer.)
Tipp
Unschärfemarkierer schwächen eine Aussage ab. Ihre häufige Verwendung lässt auf Unsicherheit schließen. Wenn Ihnen etwas wichtig ist, sollten Sie es direkt formulieren.
Veronikas Frage: „Hättest du gerne, dass ich mitkomme?“ lässt sich kaum eindeutig interpretieren. Geht sie nur mit, wenn Ludwig es möchte? Oder traut sie sich nicht zu sagen, dass Sie gerne mitkommen will?
Aber das indirekte Sprechen hat auch sein Gutes: Die vage Ausdrucksweise lässt dem anderen mehr
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