Small Talk: Nie wieder sprachlos (German Edition)
einen „weiblichen Stil“ haben und eine Frau sich eines „männlichen Stils“ bedienen.
Tipps für Männer
Verwenden Sie keine frauenfeindlichen Ausdrücke, Sprüche oder Witze. Das kommt übrigens auch bei Männern nicht gut an!
Vermeiden Sie Sexismus in Ihrer Sprache. Setzen Sie Frauen und ihre Leistungen nicht herab, machen Sie sie nicht lächerlich, erkennen Sie ihre Interessen und Bedürfnisse an. Vermeiden Sie Stereotype.
Verwenden Sie die weibliche Berufsbezeichnung: Kauffrau, Controllerin, Betriebswirtin.
Im Geschäftsleben machen Sie Frauen möglichst keine Komplimente für ihr Aussehen. Denn damit können Sie unter Umständen Hierarchien betonen oder Statusunterschiede unterstreichen. Auch lässt sich hinter einem Kompliment eine Absicht vermuten, nach dem Motto: „Er sagt mir etwas Nettes, weil er etwas von mir will.“ Komplimente sind also nicht unbedingt Ausdruck von echter Anerkennung. Überlegen Sie: Würden Sie auch einem Mann ein ähnliches Kompliment machen?
Tipps für Frauen
Formulieren Sie Ihre Bedürfnisse deutlich, klar und direkt, vor allem, wenn Sie mit einem Mann sprechen.
Lassen Sie sich im Gespräch nicht das Heft aus der Hand nehmen. Wehren Sie Unterbrechungsversuche ab: „Ich möchte das noch zu Ende führen“ oder ignorieren Sie die Unterbrechung und sprechen Sie einfach weiter (nehmen Sie sich ein Beispiel an selbstbewussten Politikerinnen).
Macht Ihnen ein Mann ein Kompliment, bedanken Sie sich kurz und gehen nicht weiter darauf ein. In manchen Fällen kann es gut sein, das Kompliment zurückzugeben: Die „Nettigkeiten“ sind ausgetauscht und niemand ist dem anderen etwas schuldig.
Anzüglichkeiten sind im Small Talk ein Problem. Je nach Situation sollten Sie entscheiden, ob Sie darüber hinweggehen, mit Ironie reagieren oder sich zur Wehr setzen wollen. Nehmen Sie Blickkontakt auf und rügen Sie das Verhalten unmissverständlich: „Ihre Anzüglichkeiten sparen Sie sich bitte.“ Am besten wäre natürlich eine schlagfertige Antwort.
Beispiel
Frau Mende versucht, einen dicken Stapel Papier in ihre Aktentasche zu packen, die auf dem Tisch steht. Neben ihr steht Herr Winter, ein fülliger Kollege, der seinen Minderwertigkeitskomplex gerne durch Anzüglichkeiten zu kompensieren versucht und sagt: „Im Liegen geht es vielleicht besser.“ Darauf Frau Mende: „Kommt darauf an, wie man gebaut ist.“
Wie Sie Ihre Ausdrucksweise bereichern
Der Small Talk dient vor allem der gemeinsamen guten Unterhaltung. Und zu der können Sie viel beisteuern: durch lebendiges Erzählen und überzeugende Wortbeiträge.
Doch braucht man Rhetorik? Dazu möchten wir eine kleine Geschichte wiedergeben, die Karl Hugo Pruys in seinem lesenswerten Buch „Ich rede, also bin ich“ beschreibt (siehe Anhang).
Beispiel
Um zum Flughafen zu gelangen, nahm sich der Autor ein Taxi. Dabei kam er mit dem Fahrer ins Gespräch, einem jungen Mann und gebürtigem Iraner, der seit seiner Schulzeit in Deutschland lebt. Während ihrer Plauderei sprachen Sie zunächst übers Wetter, dann über die Politik und schließlich über die Religion, genauer den Koran. Da sagte der Taxifahrer „‚Wenn ich in dieses Buch (den Koran) aufschlage, überwältigen (!) mich zwei widerstreitende Empfindungen: Furcht und Liebe … Furcht vor der Allmacht Gottes und zugleich Liebe zur Welt und den Menschen, die in ihr wohnen.’
Es ließe sich gedankenreicher und wortmächtiger über Glaubensfragen sprechen, doch in dieser Kürze kaum schöner, besser, treffender zum Ausdruck bringen, was (…) über den Koran gesagt werden kann …” schreibt Pruys.
Was die Geschichte zeigt: Wer von einer Sache überzeugt ist, wer sich auf sein Gefühl verlässt und authentisch ist, der findet auch die richtigen und überzeugenden Worte. Und muss nicht lange überlegen, wie er sich denn wohl am besten ausdrückt. Die Rede des Taxifahrers war, das ist jedoch der Witz, nicht „unrhetorisch“. Der junge Iraner hat in seiner Äußerung den bildhaften Ausdruck „überwältigen“ benutzt und einen wunderschönen Gegensatz zwischen „Furcht“ und „Liebe“ aufgebaut – bloß hat er darüber wahrscheinlich überhaupt nicht nachgedacht.
Im Folgenden finden Sie eine Liste wichtiger Stilmittel. Sicher setzen Sie das eine oder andere bereits unbewusst ein.
Einfache Stilmittel für den Small Talk
Stilmittel
Wirkung
Beispiel
Wann einsetzen?
Anapher (syntaktische Parallelschaltung)
Verstärkt, wirkt eindringlich.
Der Urlaub war günstig. Der
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