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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Soireen und andere Veranstaltungen, entweder für mich oder für einen meiner Gäste. Wie Sie vielleicht wissen, hatte meine Frau vor zehn Jahren einen schweren Unfall, der sie zum Pflegefall machte. Deshalb kann sie ihren gesellschaftlichen Pflichten leider nicht mehr nachkommen. Manche meiner Geschäftspartner erwarten aber bei Geschäftsessen oder Verhandlungen eine schöne Frau an meiner Seite.«
    »Sie müssen sich vor uns nicht rechtfertigen, Herr Graf«, versicherte Rambacher. »Wann haben Sie Frau Stojanovic zuletzt gesehen?«
    »Am Dienstagabend. Ich hatte hier im Haus eine Feier für einen Freund aus Übersee arrangiert und sie als Begleiterin engagiert.« Er blickte von einem zur anderen. »Jasmin ist doch nicht in Schwierigkeiten? Ich kann über ihre Arbeit jedenfalls nichts Negatives sagen. Sie ist absolut professionell. Ich hatte nie einen Grund für eine Beschwerde.«
    »Sie ist tot«, übernahm Paula die Gesprächsführung. »Und Sie, Herr Graf, gehören zu den letzten Menschen, mit denen sie Kontakt hatte.«
    Der Reeder machte ein betroffenes Gesicht. »Das ist ja furchtbar. Hatte sie einen Unfall?«
    »Sie fiel einem Gewaltverbrechen zum Opfer. Deshalb wollten wir Sie fragen, ob Ihnen am Dienstagabend etwas Ungewöhnliches aufgefallen ist. War Jasmin anders als sonst? Oder hatte sie Streit mit jemandem?«
    Graf schüttelte ohne zu zögern den Kopf und bedachte Paula mit einem Blick, der an Verachtung grenzte. »Frau …«
    »Rauwolf.«
    »Frau Rauwolf, meine Gäste sind integre Geschäftsleute. Von denen benimmt sich keiner derart unangemessen, dass er sich mit einer Hostess streitet. Zumindest nicht in meiner Gegenwart.«
    »Jeder Mensch hat mal schlechte Laune oder so viel Stress, dass ihm die Sicherungen durchbrennen. Kommt in den besten Familien vor. Vielleicht hatten Sie selbst Streit mit ihr?«
    Graf blickte sie eisig an. »Wie ich schon sagte, hatte ich nie einen Grund, über Jasmin zu klagen. Und ich bin ganz gewiss kein Mann, der mit jemandem einen Streit vom Zaun bricht. Und nein, Jasmin hat sich nicht anders verhalten als sonst. Kann ich sonst noch behilflich sein?«
    »Gehörte zu Ihren Gästen am Dienstagabend auch Jerome Kastor?«
    Graf maß sie mit einem kühlen Blick. »Frau Rauwolf, die Namen meiner Gäste gehen die Polizei nichts an. Hat man Ihnen auf der Polizeischule nicht beigebracht, dass Sie nicht das Recht haben, nach solchen Dingen zu fragen?«
    Paula schenkte ihm ein betont liebenswürdiges Lächeln. »Erlauben Sie mir, Ihnen unser Problem zu erläutern, Herr Graf. Herr Kastor behauptet, er wäre am Dienstagabend mit Frau Stojanovic zusammen gewesen. Falls das stimmt, muss er einer Ihrer Gäste gewesen sein. Falls es nicht stimmt, hat er uns belogen. Dann stellt sich die Frage, warum.« Sie blickte ihn erwartungsvoll an.
    Graf presste die Lippen zusammen und starrte Paula für einen Moment reglos an. »Ja, Herr Kastor war am Dienstag einer meiner Gäste.«
    »Hatten Sie Frau Stojanovic für ihn engagiert?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, ich frage mich, warum Sie Jasmin für Herrn Kastor gebucht haben, obwohl er ihrem Terminplaner nach ohnehin einer ihrer häufigsten Kunde war. Warum hat er sie nicht selbst engagiert?«
    Graf atmete tief durch. »Herr Kastor ist ein sehr guter Freund von mir. Deshalb war Jasmins Anwesenheit eine kleine Aufmerksamkeit für ihn, mit der ich ihn überraschen wollte.« Er sah auf die Uhr. »Ich hoffe, Sie sind nun mit Ihren Fragen fertig, denn ich habe gleich einen Termin.«
    »Nur noch eine einzige Frage, Herr Graf. Was verbindet ein honoriges Mitglied der Gesellschaft wie Sie mit einem Nachtclubbesitzer vom Schlage Kastors? Ich dachte bis jetzt immer, dazwischen liegen Welten.«
    Graf stand auf und deutete zur Tür. »Mein Verhältnis zu Herrn Kastor geht Sie nichts an. Guten Tag.«
    Er ließ Paula und Rambacher von seiner Sekretärin hinausbringen.
    »Das war ein sehr ergiebiges Gespräch«, fand Paula.
    »Weil Graf gelogen hat?«
    »Das hatte ich erwartet. Nein, weil er eine Verbindung zu Kastor zugegeben hat. Wir sind uns absolut sicher, dass Graf unter anderem Menschenhandel in großem Stil betreibt, auch wenn wir es ihm noch nicht beweisen können. Bisher haben wir uns immer gefragt, wo seine Kontakte zur Szene sind. Kastor hat zwar nach außen hin eine weiße Weste, aber ein Mann in seiner Branche hat natürlich Beziehungen zu den entsprechenden Kreisen. Ich müsste mich schwer täuschen, wenn die beiden nicht gemeinsame Sache machen. Wir

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