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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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Gesichtsausdruck nach zu urteilen empfand er nicht das geringste Mitleid mit ihr.
    Paula startete den Wagen. »Wir befragen als Nächstes Witold Graf.«
    »Steht denn schon fest, dass er derjenige ist, der Frau Stojanovic am Dienstagabend gebucht hat?«
    »Nein, aber das erfahren wir dann. Vor allem will ich ihn fragen, ob er Kastor kennt.«
    »Ich sehe da keinen Zusammenhang.«
    »Wird sich zeigen, ob es einen gibt.«

    Jerome Kastor beobachtete von seinem Panoramafenster, wie Paula Rauwolf in ihren Wagen stieg und davonfuhr. Stures Biest. Offenbar hatte die Intervention bei einer Kontaktperson bei der Polizei nichts gefruchtet. Er rief seinen Chef noch einmal an.
    »Das Problem ist noch nicht aus der Welt. Diese Kommissarin, die mich verhaftet hat, lässt einfach nicht locker. Du wolltest dich doch darum kümmern, dass ich nicht mehr von denen belästigt werde.«
    »Das habe ich getan. Wie heißt die Frau?«
    »Rauwolf. Paula Rauwolf.«
    »Oh. Die ist taff, habe ich gestern erfahren.«
    »Und schlau.«
    »Sie soll ziemlich schwierig sein. Außerdem war sie längere Zeit suspendiert und ist erst seit gestern wieder im Dienst. Ich werde mal sehen, ob ich über diese Schiene was machen kann. Falls das nichts bringt – und bei dem Ruf der Frau ist damit zu rechnen –, müssen wir es andersherum versuchen. Notfalls auf die harte Tour.«
    »Die ein gewisses Risiko birgt«, erinnerte Kastor ihn.
    »Ja, aber immer noch besser, als wenn uns die ganze Aktion ihretwegen um die Ohren fliegt. Gibt es was Neues von den Daten?«
    »Bis jetzt kann ich nur sagen, dass die Polizei sie nicht gefunden hat. Ich bleibe am Ball.«
    »Du weißt, was davon abhängt.«
    Das wusste er nur allzu gut. Doch zunächst musste er die Kommissarin loswerden, damit sie ihm nicht in die Quere kam. Verdammt, die Sache war so gut ausgeklügelt und eingefädelt worden. Und diese kleine Kommissarin stolperte ausgerechnet über diese winzige Unstimmigkeit mit dem Collier. Er hätte sich eine bessere Ausrede dafür einfallen lassen müssen, was er in Jasmins Schmuckschatulle gesucht hatte. Aber ihm war auf die Schnelle nichts Vernünftiges eingefallen. Und einmal gesagt, musste er bei seiner Version bleiben, um nicht noch mehr Misstrauen zu erregen. Immerhin konnte er ausschließen, dass der Datenträger in der Schmuckschatulle war. Jasmin musste ihn woanders versteckt haben. Aber wo, verdammt?
    Doch zunächst musste die Rauwolf aus dem Verkehr gezogen werden. Notfalls auf die harte Tour.

    Das Geschäftsgebäude von Witold Grafs Reederei lag am Hafen. Von hier aus hatte man einen herrlichen Blick aufs Wasser. Paula hatte erwartet, dass der Reeder genauso arrogant wie Kastor sein und sie abwimmeln lassen würde, weil sie und Rambacher unangemeldet kamen. Das Gegenteil war der Fall.
    »Für die Polizei habe ich immer Zeit«, versicherte er, als er sie persönlich in sein Büro geleitete, wo er ihnen von seiner Sekretärin Kaffee servieren ließ. »Schließlich versehen Sie einen sehr schwierigen und mitunter gefährlichen Job. Sie hätten bestimmt Besseres zu tun, als unbescholtene Bürger grundlos zu belästigen.« Er lächelte gewinnend.
    Der Heuchler. Genau wie Kastor gab er sich derart selbstbewusst, dass es beinahe schon an Hybris grenzte, ganz in der Überzeugung, dass man ihm seine dunklen Geschäfte niemals würde nachweisen können.
    Witold Graf war ein schlanker Mann Mitte sechzig mit gepflegtem, silbergrauem Haar. Auch seine Kleidung war, wie die von Kastor, sichtbar maßgeschneidert. Sein Büro war einerseits nüchtern, gleichzeitig aber auch ansprechend eingerichtet. Das Ambiente schuf eine angenehme Atmosphäre für geschäftliche Besprechungen.
    Graf setzte sich Paula und Rambacher gegenüber, schlug ein Bein über, legte die gefalteten Hände in den Schoß und blickte die beiden freundlich an. Wenn Paula es nicht besser gewusst hätte, wäre sie überzeugt gewesen, dass er tatsächlich der durch und durch seriöse Geschäftsmann war, als der er sich gab.
    »Was kann ich heute für die Polizei tun?« Er sah Rambacher an, und würdigte mit seinem Blick dessen Outfit mit Anzug und Krawatte, das in krassem Gegensatz zu Paulas Jeansanzug stand. Dem sah man an, dass er seine besten Tage schon lange hinter sich gelassen hatte.
    »Ist Ihnen eine Frau Jasmin Stojanovic bekannt?«, fragte Rambacher deshalb.
    »Durchaus. Die hübsche Smaragdjungfer ist Hostess bei einer seriösen Escort-Agentur. Ich buche sie regelmäßig als Begleiterin für meine

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