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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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müssen das nur irgendwie beweisen.«
    Sie hatten den Parkplatz erreicht und gingen zu ihrem Wagen.
    »Wussten Sie das mit seiner Frau?«, wollte Rambacher wissen.
    Paula nickte. »Das ist allgemein bekannt. Davon abgesehen, gehörte ich damals mit zur Ermittlungsgruppe. Wir haben vermutet, dass der Unfall in Wahrheit ein von Graf in Auftrag gegebener Mordversuch war. Es ist ein Wunder, dass die Frau überlebt hat.«
    Rambacher blickte sie verwundert an. »Warum sollte Graf erst seine Frau umzubringen versuchen und sie hinterher doch am Leben lassen?«
    »Wegen ihres Geldes. Die Reederei Graf existierte schon zu Kaiser Wilhelms Zeiten. Als Graf im heiratsfähigen Alter war, steckte sie in einer Finanzkrise und stand kurz vor dem Ruin. Schon damals wusste alle Welt, dass er seine Frau, die einzige Erbin einer schwerreichen Familie, nur des Geldes wegen geheiratet hat. Gerade deshalb gaben sich beide die größte Mühe, nach außen hin zu demonstrieren, dass sie ein liebendes, glückliches Paar wären.« Paula entriegelte den Ford. »Allerdings hatte Frau Graf von Anfang an einen seltsamen Hang zu Unfällen, bei denen sie mehrfach nur knapp dem Tod entgangen ist. Die meisten hat sie mit ein paar blauen Flecken oder Knochenbrüchen überstanden. Beim letzten Mal kam ihr Wagen von der Straße ab – man hat später eine Unmenge Alkohol in ihrem Blut festgestellt – und landete im Hafenbecken. Eigentlich hätte sie mit der Alkoholmenge intus gar nicht mehr gehen, geschweige denn fahren können. Erst recht nicht die ganze Strecke von ihrem Haus bis zum Kai.«
    »Wie hat man das Phänomen erklärt?«
    »Graf tat hochnotpeinlich berührt und gestand zerknirscht, dass seine Frau schon seit Längerem ein Alkoholproblem hätte, daher an Alkohol gewöhnt wäre und mit einem Promillegehalt im Blut, der jeden normalen Menschen ausknockt, immer noch geradeaus gehen oder fahren könnte. An jenem Tag hätten sie sich gestritten. Er sei ins Büro gefahren, sie hätte danach wohl ihren Frust in der Flasche ertränkt und sich selbst anschließend im Hafenbecken umzubringen versucht.«
    »Gab es dafür Beweise?«
    »Jein. Unser Rechtsmediziner war überzeugt, dass die Frau, selbst wenn sie Alkoholikerin gewesen wäre – worauf zumindest der Gesamtzustand ihres Körpers nicht im Geringsten hindeutete – bei dem von ihm festgestellten Promillegehalt es nicht mal bis zur Grundstücksgrenze geschafft hätte. Aber da man an ihrem Körper keine Spuren von Gewaltanwendung gefunden hat und es in ihrem Wagen nur Fingerabdrücke und Faserspuren von ihr gab, ist Grafs Erklärung die einzige, die sich beweisen oder zumindest nicht widerlegen lässt.«
    »Was hat das alles mit Frau Grafs Vermögen zu tun?«
    »Als man sie geborgen hat, war sie schon tot, konnte aber wiederbelebt werden. Doch ihr Gehirn war zu lange ohne Sauerstoff. Seitdem ist sie schwerstbehindert und braucht rund um die Uhr Betreuung. Da ein Großteil ihres Vermögens in der Reederei steckt, hatte sie ein entsprechendes Mitspracherecht. Jetzt ist Graf ihr Vormund und kann über alles alleine entscheiden. Er hat es auch nicht mehr nötig sie umzubringen, da er auch ohne ihren Tod ungehindert über ihr Geld verfügen kann.« Paula verzog angewidert das Gesicht. »Seit damals macht er jedenfalls die große Show daraus, dass er seine Frau zu Hause rund um die Uhr von einer Privatschwester und einem Privatarzt pflegen lässt, statt sie in ein Heim abzuschieben. Nach außen hin steht er als der treusorgende Ehemann da. Und wenn er sich seinen Spaß anderswo holt, dann sieht man ihm das natürlich gerne nach.«
    Rambacher schwieg eine Weile. »Glauben Sie ihm, dass Kastor am Dienstag bei ihm war?«
    »Nein. Aber das Gegenteil lässt sich im Moment nicht beweisen. Ihnen ist natürlich aufgefallen, dass er am liebsten jeden Kontakt zu Kastor geleugnet hätte.«
    Rambacher nickte. »Ich frage mich, warum er das nicht getan hat. Falls Kastor tatsächlich nicht bei ihm war, wovon ich ausgehe, hat Graf doch nichts zu gewinnen, wenn er das Gegenteil behauptet.«
    »Aber vielleicht was zu verlieren, wenn er es nicht tut. Das sollten wir herausfinden.«

    Nach ihrer Rückkehr in die Dienststelle nahm sich Paula die Fotos von Jasmin Stojanovics Wohnung vor, die Maja Küster auf den Server geladen hatte. Abgesehen davon, dass sie sich ein möglichst genaues Bild von der Toten machen wollte, suchte sie nach etwas, das ihr einen Hinweis darauf gab, warum die Frau ihre Musik aufgegeben hatte.
    Sie

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