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Smaragdjungfer

Smaragdjungfer

Titel: Smaragdjungfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Laue
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hat.«
    Verdammt! Der Kerl war nicht nur aalglatt, sondern eiskalt. Und gefährlich. Die Art, wie er Paula ansah, hatte etwas von einem Löwen, der seine Beute taxiert. Sie ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern.
    »Wozu der Aufwand, wenn die Kette doch genauso aussieht?«
    »Weil sie eben nicht ›genauso‹ aussieht.« Er maß sie verächtlich von oben bis unten. »Ich erwarte nicht, dass eine einfache, unterbezahlte Beamtin wie Sie das versteht. Schmuck, besonders Edelsteinen, sieht man an, ob sie echt sind oder nur billige Halbedelsteine oder sogar aus Glas. Zumindest sehen das Leute, die sich echten Schmuck leisten können, auf den ersten Blick. Ich lege Wert auf Klasse in jeder Beziehung. Wenn ich mit einer Frau ausgehe, dulde ich nicht, dass sie unechten Schmuck trägt.«
    Arroganz, dein Name ist Kastor, Jerome Kastor. Aber die wird dir noch vergehen, Kerlchen.
    »Dann müsste Frau Stojanovic ja noch die unechte Kette besitzen. Wir haben sie aber nicht bei ihren Sachen gefunden.«
    Er zuckte mit den Schultern, aber mit keiner Wimper. »Sie erwarten doch wohl nicht von mir, dass ich weiß, was eine meiner Honorarkräfte mit ihren persönlichen Sachen macht. Vielleicht hat sie das Ding verkauft oder verschenkt, verliehen. Was weiß ich. Interessiert mich auch nicht.«
    Wieder eine Behauptung, deren Gegenteil sich nicht beweisen ließ.
    »Sie lügen verdammt schlecht, Herr Kastor. Darf ich mal einen Blick in Ihren Safe werfen?«
    »Gern. Sobald Sie mir einen richterlichen Beschluss vorweisen, der Ihnen das gestattet.«
    Paula lächelte verächtlich. »Offenbar sind Sie doch nicht so kooperativ, wie Sie mir weismachen wollen. Kennen Sie Witold Graf?«
    In seinem Gesicht regte sich kein Muskel. »Den kennt jeder in Wilhelmshaven.«
    »Ich meine nicht diese Art von Kennen, wie Sie sehr wohl wissen.«
    »Einen Moment, bevor ich es vergesse.«
    Er verschwand in einem anderen Zimmer. Durch die halb offene Tür konnte Paula sehen, dass es das Schlafzimmer war. Sie erhaschte einen Blick auf ein großes rundes Bett, Spiegel an der Decke darüber und eine verspiegelte Wand. Mann, war der Kerl eitel. Und mit seiner Flucht ins Schlafzimmer wollte er vom Thema ablenken.
    Er kam zurück und drückte ihr eine Plastiktüte in die Hand. »Nicht dass es noch heißt, ich würde Eigentum der Polizei behalten. Ich habe mir erlaubt, das Ding reinigen zu lassen. Es ist so blitzsauber, als hätte es noch nie jemand getragen.«
    Es war der Plastikanzug, den man ihm gestern in der Dienststelle gegeben hatte. Dass er ihn zurückgab, war der pure Hohn. Paula hätte am liebsten geflucht. Der Duft nach Reinigungsmittel, der ihr aus der Tüte in die Nase stieg, bestätigte, dass er tatsächlich irgendwie gewaschen worden war.
    »Sehr umsichtig, Herr Kastor.«
    »War mir ein Vergnügen. Und nun entschuldigen Sie mich bitte, ich habe zu tun.« Er bugsierte sie zur Tür.
    »Wie war das mit Witold Graf?«
    »Wie ich schon sagte, kennt jeder in Wilhelmshaven seinen Namen, der Zeitung liest. Nebenbei, Frau Rauwolf«, er taxierte sie von oben bis unten, »die Art, wie Sie sich bewegen … Sie können bestimmt gut tanzen. Wenn Sie mal Lust auf einen sehr viel besser bezahlten Job haben, können Sie jederzeit bei mir vorsprechen.«
    Was zum Teufel sollte das nun wieder? Wollte er sie aus der Fassung bringen? Sie verhöhnen?
    »Danke fürs Angebot. Ich komme zu gegebener Zeit darauf zurück.« Was frühestens in ihrem übernächsten Leben der Fall sein würde. »Aber freuen Sie sich nicht zu früh. Ich finde die Wahrheit schon heraus.«
    Er sah sie wieder mit seinem Raubtierblick an. »Passen Sie nur auf, dass Sie nicht dabei umkommen. Zu große Neugier kann nur allzu schnell tödlich enden.«
    Sie trat dicht an ihn heran und funkelte ihn kalt an. »Sie drohen mir?«
    »Dazu habe ich keine Veranlassung. Ich möchte nur verhindern, dass Sie sich in etwas verbeißen, das es gar nicht gibt. Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.« Er trat zurück und schloss die Tür vor ihrer Nase.
    Ich kriege dich, Kerl, und dann wirst du mitsamt deiner Überheblichkeit und Eisglätte im Nirwana vergehen. Und anschließend in der Hölle schmoren.
    Paula stieg die Außentreppe hinunter und setzte sich wieder zu Rambacher in den Wagen. Wütend schleuderte sie die Tüte mit dem Plastikanzug auf den Rücksitz.
    Rambacher blickte sie an. »Haben Sie erreicht, was Sie wollten?«
    »Ja, einschließlich eines Tipps, wie ich meine Migräne besiegen kann.«
    Seinem

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