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Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition)

Titel: Smokeheads: Vier Freunde. Jede Menge Whisky. Ein höllisches Wochenende. Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Johnstone
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und sexy und strahlte eine Selbstsicherheit aus, um die Adam sie beneidete. Sie lächelte ihn freundlich an und wandte sich dann den Besuchern zu.
    »Hier entlang zum Rundgang, meine Herren«, sagte sie und hielt eine große Tür auf.
    Roddy schlich sich an Adam heran: »Hast du das gesehen?«
    »Was?«
    Mit verschwörerischer Miene deutete Roddy auf einen Finger seiner linken Hand. »Kein Ring, Loverboy. Sie trägt tatsächlich keinen Ring.«

6
    Adam erlebte die Tour wie im Nebel. Er kannte die Abläufe in der Destillerie in- und auswendig und ertappte sich dabei, dass er Mollys linke Hand anstarrte, ihre schönen Augen ansah und verstohlen ihre Kurven aus den Augenwinkeln betrachtete.
    Molly spulte ihren Text geschliffen und glatt wie Strandglas herunter. Sie führte sie in der Mälzerei herum, in der tonnenweise grüne Gerste gewässert und anschließend zum Keimen auf der Tenne ausgebreitet wurde. Sie sahen die Kilns, in denen die gemälzte Gerste über einem riesigen Torffeuer trocknete. Jeder von ihnen durfte einen Klumpen Torf hineinwerfen. Der muffige Geruch und die große Hitze, die vom Ofen ausströmte, waren beachtlich. In der Malzmühle kosteten sie das Malz, kleine Samenkapseln, die mit rauchigem Geschmack im Mund zerplatzten. Adam beobachtete Molly, die zusammen mit den anderen die Körner kaute. Sie beobachteten, wie der Grist, das geschrotete Gerstenmalz, in der Mash Tun, dem Maischebottich, mit Wasser versetzt wurde. Der daraus entstehenden Flüssigkeit, der Wort,wurde in den Washbacks Hefe zugesetzt. Alle probierten einen Schluck von diesem Gebräu, einem warmen, hefigen, achtprozentigen Bier, das den drei Schweden überraschte Mienen auf die Gesichter zauberte. Ethan holte sein Handy heraus und knipste die anderen beim Trinken.
    Die vergorene Würze, der Wash,wurde dann in den Stills, sieben riesigen blasenförmigen, von Laufstegen und Rohren umgebenen Kupferkonstruktionen mit Schwanenhals, erhitzt. Die doppelte Destillation ergab zunächst in der Wash Still die Low Wines,die anschließend in die Spirit Still gepumpt und dort erneut abgekocht wurden. Das daraus entstandene Destillat floss in den Spirit Safe, einen mit Hebeln versehenen Messingbehälter aus viktorianischer Zeit, wo der Stillman den trinkbaren Middle Cut von den Foreshotsund denFeints trennte.
    Adam musste lächeln, als er sah, wie Molly die Terminologie um ihre Zunge rollen ließ. Ihm gefiel der Fachjargon der Whiskyhersteller, die tiefe Bedeutung des überlieferten Wissens um dieses Handwerk, welche sich in diesen Fachbegriffen verbarg. Eher beiläufig erwähnte Molly, dass bei Laphroaig lediglich neun Angestellte mit der eigentlichen Whiskyherstellung zu tun hatten, die zwei Millionen Liter reine Spirituose pro Jahr produzierten, was Adam immer wieder erstaunte. Wie konnte sich ein derart lukratives Unternehmen auf nur ein paar wenige erfahrene Leute verlassen?
    Nach der Brennerei besuchten sie das Abfülllager, wo der Rohwhisky in Fässer gepumpt wurde. Die Fässer aus luftgetrockneter amerikanischer Weißeiche der Firma Maker’s Mark, die bereits einmal für die Lagerung von Bourbon verwendet worden waren, verliehen dem Whisky seine besonderen Vanille- und Karamellnuancen. Alle bekamen einen Schluck des Rohwhiskys mit einem Alkoholgehalt von achtundsechzig Volumenprozent zum Probieren, der ihnen das Wasser in die Augen trieb. Das Destillat schmeckte beißend und rau und war doch schon vor der Reifung unverkennbar ein Laphroaig.
    Im Lagerhaus, das direkt am Ufer der mit Seetang überwucherten Bucht lag, beantwortete Molly Fragen der Schweden zum Phenolgehalt der Gerste in ppm, zu den Tanninen und Ligninen in den Fässern, und sie wollten wissen, zu welchem Prozentsatz am Geschmack, verglichen mit Wein, das Terroir verantwortlich war. Die Schweden kannten sich aus, aber Molly ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. Obwohl es alle schon wussten, erzählte sie ihnen vom Angel’s Share, dem jährlichen Verlust von zwei Prozent aus den Fässern durch Verdunstung, was sich zu einer ansehnlichen Menge Whisky summierte, der da in der Atmosphäre verschwand und für den penetranten Geruch der Umgebungsluft mit verantwortlich war.
    Adam fühlte sich einen Moment lang wie benommen. Er hatte noch immer den brennenden Geruch des Rohwhiskys in der Nase, während er Roddy beobachtete, der mit Molly scherzte, dass er am liebsten ein Fass aus dem Lagerhaus in sein Auto rollen würde. Er strich mit der Hand über ein Fass, das neben ihm

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