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SMS aus dem Grab

SMS aus dem Grab

Titel: SMS aus dem Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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ihm. Warum sagte Rubbish nichts? »Ich bin es, Peter Shaw! Sie brauchen keine Angst zu haben, Rubb…«
    Peter konnte den Satz nicht zu Ende sprechen. Ein Schlag traf ihn, doch er glitt an seiner Schläfe ab. Peter hob schützend die Arme, da kam schon der zweite Angriff auf seinen Kopf, und jetzt saß er. Peter sackte in sich zusammen, versuchte noch, sich vor dem ungebremsten Aufprall auf den Boden zu schützen, dann schlug er auf. Schritte entfernten sich, eine Tür wurde aufgerissen, ein Lichtstrahl traf Peter, der zusammengekauert am Boden lag und sich den Kopf hielt, in dem das Blut pochte. Doch er blieb bei Bewusstsein. Die Tür fiel ins Schloss und alles war dunkel wie vorher. Mühsam rappelte sich Peter auf. Schritt für Schritt stolperte er vorwärts, dem Ausgang entgegen. Nie im Leben war das Rubbish George gewesen! Es musste der Einbrecher sein! Er hatte Peter kommen sehen und war durch die Geheimtür geflüchtet. Vielleicht konnte Peter ihn noch erwischen, wenn er sich beeilte!
    Mit zitternden Händen suchte Peter den Türgriff, dann fand er ihn endlich. Wenige Sekunden später hatte er sich die Treppe hinaufgekämpft und stürzte sich, immer noch am ganzen Leib zitternd, auf die Straße. Die helle Sonne blendete ihn. Sein Kopf schmerzte. Irgendwo entfernten sich rasch Schritte. Peter wandte sich in die Richtung und prallte gegen eine Frau. »Kannst du nicht aufpassen!« Eine Tasche fiel auf den Boden und eine Ladung Süßigkeiten kullerte über den Gehweg. »Entschuldigung!« Peter bückte sich und half, Bonbons und Schokolade einzusammeln. Jetzt war sowieso alles egal. Der Schläger war längst über alle Berge. Nur ein Stadtstreicher grinste ihn verschroben an. Die Frau plapperte etwas von einem Kindergeburtstag und Peter drückte ihr mit weiteren Worten des Bedauerns ein paar zur Seite geflogene Lutscher in die Hand. Sie lächelte und schenkte ihm eine Tüte mit süßen Gummimonstern. Peter riss sie auf der Stelle auf. Nach dem Schrecken konnte er Stärkung gebrauchen. Doch bei jeder Kaubewegung schmerzte seine Schläfe. Trotzdem joggte er um den Häuserblock, um über den Hinterhof zu Rubbish Georges Behausung zu kommen. Er wollte dringend das Mädchen sprechen. Auf dem Hof flog ihm ein Basketball entgegen. Selbst zwischen dem ganzen Gerümpel fanden die Kinder Platz für ihr Spiel. Mit einem gezielten Tritt kickte Peter den Ball zurück. Kurz darauf erreichte er die Tür des Bretterverschlags und trat ein.
    »Layla!«
    Der Raum war leer.
    »Layla!« Peter stieg über die auf dem Boden liegenden Gegenstände auf die andere Seite, drückte vorsichtig gegen die Drehtür und lugte in die Dunkelheit. »Layla!«
    Nichts.
    »Verdammt! Sie ist weg!«
    Er setzte sich wieder auf die Bettkante. In was für eine Geschichte war er da bloß hineingeraten? Wieder spürte er den rasenden Schmerz in seinem Kopf. Er fasste sich an die Schläfe. Dort bildete sich bereits eine dicke Wölbung. »Was für ein Überraschungsei«, dachte er und versuchte zu lächeln, doch das verursachte nur weitere Qual. Sein Blick streifte über das Chaos in Rubbish Georges Bleibe. Da lag wirklich nichts mehr an seinem ursprünglichen Ort. Bücher, Kleidungsstücke, dazwischen eine Dose Linsen. Falls Rubbish George von dem Überfall nichts mitbekommen hatte, würde ihn der Schlag treffen, wenn er nach Hause kam.
    Ächzend stand Peter auf. So ging das nicht. Er beschloss, das Gröbste in Ordnung zu bringen. Als Erstes stellte er Tisch und Regal auf. Dann kümmerte er sich um den alten CD-Player, den die Stromschnur gerade noch vor dem endgültigen Absturz bewahrt hatte. Zur Probe drückte er die Starttaste. Das Gerät lief. Peter schloss die Lautsprecherkabel an und augenblicklich dröhnte wilde Surfmusik los. Erschrocken drehte er den Ton leiser. Das hielt sein Kopf jetzt nicht aus. Dann hob Peter den Gaskocher auf und stellte ihn in das Regal – damit war die Küche bereits wieder betriebsbereit. Zufrieden platzierte er die Dose Linsensuppe dazu.
    Nach einigen Minuten sah es in der Behausung bereits wieder recht wohnlich aus, für Georges Verhältnisse zumindest. Als Letztes kümmerte sich Peter um die Bücher und Zeitschriften, die wild auf dem Boden verstreut worden waren. Unter einem Stapel Zeitungen kam ein altes Vereinswappen von Manchester City zum Vorschein. Dass Rubbish sich für Fußball interessiert hatte, war nicht ungewöhnlich für einen Mann, dessen Spitzname ›rubbish‹ auf eine englische Herkunft hinwies. Peter

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