SMS aus dem Grab
Fahndungsaktion einleiten wird, nur weil ein Stadtstreicher nicht nach Hause gekommen ist.«
Als sie die Räder in den Hof des Gebrauchtwarencenters schoben, wurde die Tür des Bürohauses geöffnet und Tante Mathilda steckte den Kopf heraus. »Justus! Da seid ihr ja endlich! Ich habe euren Besuch schon mal auf dein Zimmer gelassen und mit Kuchen versorgt!«
»Du hast was?«, fragte Justus. »Welchen Besuch?«
»Na, dieses hübsche Mädchen! Sie hat allerdings leider nur nach Peter gefragt«, stellte sie mit einem bedauernden Blick auf ihren Neffen fest, der sich seit jeher mehr für Programmierung, Logik und Mathematik als für Mädchen interessierte.
»Wieso lässt du einfach jemanden auf mein Zimmer?«, rief Justus empört.
Tante Mathilda schüttelte den Kopf. »Aber Justus! Eure Detektivzentrale ist ja wieder hinter Schrott versteckt und auf der Veranda schweißt Titus einen Tank zusammen! Und außerdem: So ein nettes Mädchen ist schließlich kein Jemand.«
Fassungslos drehte sich Justus um und rannte ohne auf die anderen zu achten auf das Wohnhaus zu.
Mit Schwung stürmte er die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. Seine schlimmsten Befürchtungen wurden wahr: Das Mädchen saß vor seinem Schreibtisch, verdrückte Tante Mathildas Kirschkuchen und blätterte munter in dem Fußballheft, das sie auf seinem Bett gefunden haben musste.
»Gib das her!«
Sie öffnete erschrocken den Mund, doch es kam kein Ton heraus.
»Her damit! Dir hat es wohl die Sprache verschlagen!« Justus ging auf sie zu und wollte ihr das Heft aus der Hand reißen.
»Halt, Justus! Sie kann nicht sprechen!«
Justus fuhr herum. »Hä?«
Peter stand in der Tür. »Ich hatte es vorhin nicht erwähnt! Layla ist stumm! Und warum flippst du eigentlich so aus?«
»Weil … weil…«, stotterte Justus. Tausend Gedanken schossen unkoordiniert durch sein Gehirn. Warum flippte er wohl so aus? Weil jemand Unbefugtes hier einfach in seinem Zimmer rumsaß! Mitten in seinem Heiligtum! Weil Tante Mathilda sich in seinen Privatkram einmischte! Weil er zu faul gewesen war, das Fußballheft in die Zentrale zu bringen! Weil er spürte, dass Peter dieses Mädchen mochte. Weil Mädchen nur die Detektivarbeit störten! Weil Tante Mathilda das nicht begriff und nie begreifen würde! Und weil ihn sowieso niemand verstand …
»Du hast Recht«, sagte Justus. »Setzen wir uns erst einmal.«
Peters Gesichtszüge entspannten sich. »Hi, Layla«, sagte er. »Wie hast du uns gefunden?«
Layla legte das Gerät, das Peter bereits kannte, auf ihr rechtes Bein und tippte die Antwort hinein. »Deine Visitenkarte. Ich habe mich zu euch durchgefragt. Du warst plötzlich verschwunden!«
»Das war eine Geheimtür. Ich bin durch das Wohnhaus wieder auf die Straße gelaufen.« Von der schmerzhaften Begegnung mit dem Einbrecher erzählte Peter erst einmal nichts. »Hast du George gefunden?«
Sie schüttelte den Kopf und deutete auf das Fußballheft. »Das hast du bei George mitgehen lassen!«
»Wie kommst du darauf?«, fragte Justus dazwischen. »Woher weißt du überhaupt von dem Heft?« Er traute der Sache nicht.
Doch Layla blieb ruhig. »Ich hatte es vorhin sogar in der Hand, aber nicht hineingeblättert. Ich dachte, es sei nur eine Fußballstory.«
»Ist es doch auch«, sagte Justus provozierend.
Sie lächelte. »Nein. Es ist der Schlüssel zu Georges Geheimnis!«
Der Schatz in Ägypten
»Eure Tante ist wirklich sehr nett«, ließ Layla verlauten und verspeiste munter den Rest ihres Kirschkuchens. »Sie hat bestimmt auch noch ein Stück für euch übrig. Wollt ihr sie nicht fragen?«
»Es ist meine Tante«, korrigierte Justus. »Und der Kuchen hat Zeit. Jetzt erzähle uns erst einmal, wer du überhaupt bist. Was ist das da für ein seltsame Konstruktion?« Er zeigte auf das Handy.
Sie tippte. Justus bemerkte erstaunt, dass sie dabei gar nicht auf die Tastatur sah, sondern ihn ohne Unterbrechung weiter anblickte. »Meine Verbindung zur Welt. Ein Sprechgerät. Ich nenne es Talky. Man kann sogar Befehle für die Satzbetonung eingeben. George hat es mir einmal gebastelt.«
»Rubbish George?«, fragte Justus erstaunt.
»Ja. Ich finde es nicht sonderlich nett, dass ihr ihn Rubbish – Müll – nennt.«
»Alle nennen ihn so.«
»Weil er ein Stadtstreicher ist? Weil er im Müll lebt? Er hat doch ein eigenes Zuhause.«
»Woher kennst du Rub… George?«, lenkte Justus ab.
»Aus Ägypten. Vor Jahren hat er dort bei einer englischen Bank gearbeitet. Er war der
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