SMS aus dem Grab
reichen konnte.
Ohne das Messer wegzustecken, wich sie zurück, bis sie neben dem umgestoßenen Campingtisch war. Mit einiger Mühe gelang es ihr, ihn mit der freien Hand aufzustellen. Dann zog sie einen Stift aus der Tasche, tauschte ihn mit dem Messer und schrieb, immer wieder unterbrochen von argwöhnischen Blicken auf Peter, mit hastigen Bewegungen eine Notiz auf das Blatt. Sie hielt es hoch. Peter entzifferte: Du warst es auch nicht?
»Du … du kannst nicht sprechen!«, rutschte es Peter heraus. »Und du dachtest, ich hätte all das hier … Nein, ich habe hier nichts zerstört! Rubbish George ist ein guter Bekannter von uns und ich wollte ihm etwas vorbeibringen.« Zur Bestätigung zog er den Dollarschein aus der Hemdtasche. »Das Geld schulden wir Rubbish«, erläuterte Peter. »Ich und meine Freunde. Wir sind Detektive, keine Einbrecher! Wir sind auf der richtigen Seite … Warte, hier!« Er durchforstete seine Taschen und fand endlich eine zerknitterte Visitenkarte des Detektivbüros, die er dem Mädchen mit einem auffordernden Blick entgegenhielt.
Sie nickte, wagte aber nicht, die Karte zu nehmen. Also behielt er sie in
den Händen und sagte ihr den Text der Karte auswendig auf:
Dann sah er das Mädchen an. Er spürte an seinem Blick, dass es ihm glaubte. Sie legte das Messer auf den Tisch und suchte etwas in ihrer Umhängetasche. Heraus kam ein kleiner rötlicher Apparat, der aussah wie ein Handy mit einem angedockten Lautsprecher. Ihr Daumen flog über die Tastatur des Handys, und der Lautsprecher blinkte auf. Das Mädchen sah auf und hielt das seltsame Gerät hoch. Plötzlich erklang eine angenehme weibliche Stimme. »Mein Name ist Layla!«
Vor Schreck ließ Peter die Visitenkarte fallen. »Du … du sprichst über dieses Gerät da?«, stotterte er.
Sie drückte eine Taste. »Ja.«
»Und du bist Layla.«
Sie nickte.
»Peter. Ich bin Peter Shaw. – Das ist ja irre!«
Wieder tippte sie. Sie brauchte dabei gar nicht auf die Tastatur zu sehen. »Wo ist George?«
»Ich weiß es nicht, Layla. Ich bin genau so ratlos wie du! Ich hoffe nicht, dass ihm etwas passiert ist. Und du? Was wolltest du hier?«
Sie überlegte einen kurzen Moment. Dann tippte sie die Antwort ein. »Ich kann es dir nicht sagen. Ein Geheimnis.«
»Das Geheimnis wirst du aber lüften müssen, wenn ich dir helfen soll! Kann es sein, dass dein Geheimnis etwas damit zu tun hat, dass hier jemand die ganze Bude auf den Kopf gestellt hat?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wer bist du überhaupt?«, fragte Peter. »Und was hast du mit Rubbish George zu tun?«
Sie erwachte aus ihren Gedanken, sah ihn an, nahm ihren Apparat und tippte die Antwort hinein. »George Cooper war der Freund meiner Mutter! Damals in Ägypten!«
Das Geheimnis der Sphinx
Für einen Moment starrte Peter das Mädchen sprachlos an. Wer war sie? Warum war sie hier? Was für eine Geschichte ging hier vor sich? Plötzlich spazierte Layla auf die Bretterwand zu, hinter der sich das Wohnhaus befand, vor das Rubbish George seine Bude zusammengenagelt hatte. Sie schien etwas entdeckt zu haben. Das weckte Peter endgültig auf. Warum hatte er nicht gleich daran gedacht! Dort befand sich eine geheime Drehtür, die Peter selbst schon einmal aus einer brenzligen Situation geholfen hatte. Ein Klappmechanismus, mit dessen Hilfe man in das Wohnhaus verschwinden konnte. Vielleicht war Rubbish George vor der Gefahr geflohen und hatte sich dort versteckt?
»Warte!«, rief Peter und hielt Layla zurück, die einen Spalt in der Wand unter die Lupe nehmen wollte. »Eine Geheimtür! Ich kenne den Mechanismus!« Er taxierte die Wand. Als er sicher war, die richtige Stelle gefunden zu haben, drehte er ihr den Rücken zu und ließ sich nach hinten fallen. Es gab einen scharfen Knall, wie wenn der Luftzug eine Tür zuwirft, und Peter fiel rückwärts ins Dunkel. Hinter ihm war die Drehtür sofort wieder zugeschlagen. Langsam richtete er sich auf. Er wusste, wo er sich befand. Hier war das Untergeschoss des anliegenden Wohngebäudes. Ein Gang und ein paar Treppen weiter wartete das bunte Leben von Rocky Beach. Gerade als sich Peter in Bewegung setzen wollte, hörte er ein Geräusch. Es kam seitlich aus dem Dunkeln und klang wie ein unterdrücktes Luftholen. Als ob jemand absichtlich seinen Atem zurückhalten wollte. Und es war ganz nahe.
»Rubbish George? Bist du es?« Peter tastete sich vorwärts.
Keine Antwort.
»Rubbish?«
Wieder dieses erstickte Atemgeräusch. Dicht vor
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