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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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kämpfen hatte.
    Ihre Worte waren nett gemeint, aber Corrieri konnte sich trotzdem nicht so richtig vorstellen, dass sie sich jemals an diesen Aspekt ihres Jobs gewöhnen würde. Der penetrante Klinikgeruch, der wahrscheinlich vom Desinfektionsmittel herrührte, vielleicht von Formaldehyd, drehte ihr schon jetzt den Magen um, und wenn das so weiterging, würde es ihr bald wirklich hochkommen.
    Wieder kehrte Stille ein. Nur das leise Summen der Neonröhren an der hohen Decke des Altbaus war zu hören.
    Da knarrte die Tür, und der diensthabende Polizist führte einen sichtlich nervösen Brendan McCullough herein. Sofort zuckten seine Augen zu der abgedeckten Leiche in der Mitte des Raums, und Narey und Corrieri sahen, wie sein Unterkiefer herunterklappte. Doch im nächsten Moment presste er die Lippen wieder aufeinander und drückte den Rücken durch, bis er fast schon in Habachtstellung vor ihnen stand. Unter dem Anorak trug er ein frisch gebügeltes Hemd mit Krawatte. Wortlos starrte er auf das unförmige Etwas, wegen dem man ihn hierherbestellt hatte.
    » Danke, dass Sie gekommen sind, Mr. McCullough«, sagte Narey. » Wir wissen, wie schwer das für Sie sein muss.«
    Ohne die Detectives anzuschauen, presste er die Lippen noch fester aufeinander und antwortete mit einem knappen Nicken.
    » Wollen Sie noch kurz warten, um sich etwas zu sammeln?«, fragte Narey und sah McCullough direkt an.
    » Nein, danke. Das ist nicht nötig«, antwortete er sofort. » Ich bin bereit.« Wie um seine Worte zu unterstreichen, marschierte er zwei Schritte auf den Tisch zu und blieb stehen, als würde er nur noch auf Narey warten.
    Narey sah sich kurz nach ihrer Kollegin um, um sicherzugehen, dass auch sie bereit war. Als Corrieri nickte, stellte sie sich neben das obere Tischende und bedeutete McCullough, auf die andere Seite zu treten. Mit einem tiefen Einatmen folgte er ihrer Aufforderung, während Corrieri sich an seiner Schulter postierte.
    Ohne ihn aus den Augen zu lassen, fasste Narey das Tuch am oberen Ende und zog es langsam zurück, bis sie Kopf und Schultern von Oonagh McCullough freigelegt hatte.
    Der Vater riss die Augen auf, stieß ein gepresstes Stöhnen aus. Nach einem kurzen Wanken stand er wieder stocksteif, aber mit krampfhaft zusammengekniffenen Augen da.
    » Mr. McCullough«, sagte Narey mit Nachdruck. » Ich muss Sie leider bitten, genau hinzuschauen.«
    Ein paar Sekunden verstrichen, bis er die Augen wieder öffnete und Narey zum ersten Mal direkt ansah. Er starrte sie an, als hätte ihm ihr Tonfall nicht gefallen.
    » Es tut mir leid, Mr. McCullough«, fuhr sie fort. » Aber leider geht es nicht anders. Ist das Ihre Tochter?«
    Er schaute ihr noch einen Moment in die Augen, bevor sein Blick wieder zum Tisch glitt. Oonaghs Augen waren geschlossen, und ihr Gesicht war von dem Make-up befreit worden, das sie bei ihrem Tod in der Wellington Lane getragen hatte. Blasse, blutleere Haut mit ausgeprägten Würgemalen an der Kehle, die sich zu einem wütenden Violett verfärbt hatten.
    Angesichts der sterblichen Überreste seiner Tochter spannten sich McCulloughs Kiefer an, als wäre er fest entschlossen, keinen Laut von sich zu geben und keinerlei Schwäche mehr zu zeigen. Fast schon wütend fixierte er Oonaghs leblosen Körper. Als würde er ihr ihren Tod zum Vorwurf machen.
    » Ja«, bellte er plötzlich so laut, dass seine Stimme durch den gesamten Raum hallte. Und noch einmal, diesmal etwas leiser: » Ja, das ist Oonagh.«
    Narey nickte, die Augen weiter auf seine Augen gerichtet. » Es ist lange her, dass Sie Ihre Tochter gesehen haben, Mr. McCullough. Sieben Jahre. In der Zwischenzeit ist sie sicher deutlich gealtert. Sind Sie sich sicher, dass es sich um Oonagh handelt?«
    » Ja.«
    » Oonaghs Haar war kastanienbraun. Dieses Mädchen hatte sich die Haare gefärbt. Dann noch die Schädigungen der Zähne, die den Gesichtsausdruck verändert haben…« Narey musste die Frage nicht noch einmal aussprechen.
    McCulloughs Kopf schnellte hoch. » Ja, das ist meine Tochter«, keifte er. » Das ist Oonagh. Oder denken Sie, ich erkenne meine eigene Tochter nicht wieder?«
    » Doch, doch«, sagte Narey mit leiserer Stimme.
    » Hat sie sich sehr verändert?«, fragte Corrieri, die immer noch hinter McCulloughs Schulter stand. » Starker Drogenkonsum kann das Erscheinungsbild einer Person erheblich beeinflussen.«
    Er runzelte die Stirn und drehte sich um, überrascht von Corrieris Frage. » Ich weiß nicht… Ja, ja,

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