Snapshot
McCullough von den Kollegen halb zur Tür gezogen, halb gestoßen wurde. Vor dem Eingang stand schon der Gefangenentransporter.
Narey blickte ihnen hinterher, bis sie verschwunden waren. Dann drehte sie sich um, betrachtete die Leiche noch einen Moment und fragte sich ein letztes Mal, wie diese junge Frau aus Giffnock auf die Straße und ins Leichenschauhaus geraten war. Schließlich breitete sie das Tuch behutsam über Oonaghs Kopf und verabschiedete sich mit einem stummen Nicken, schaltete das Licht aus und verließ den dunklen Raum.
Er lehnte gleich neben der Tür an der Wand. Als sie auftauchte, gingen seine Augenbrauen fragend nach oben.
Sie sah sich kurz um und schüttelte den Kopf, ein widerwilliges und dennoch zustimmendes Kopfschütteln. » Du hast zwei Minuten, Tony. Und wenn sie dich erwischen, sag ich, du wärst hier eingebrochen. Dann bist du dran.«
Winter blickte auf die Kamera in seinen Händen und verharrte einige Sekunden bewegungslos, schaute wieder auf und studierte die tiefen Spuren, die der Schmerz auf Rachels Gesicht hinterlassen hatte. Diesmal war es an ihm, den Kopf zu schütteln. » Nein, du hast recht. Es wird andere Gelegenheiten geben, andere Fotos. Glasgow wird sich nicht über Nacht in Disneyland verwandeln, und das arme Mädchen sollte man endlich in Frieden lassen. Komm, wir machen einen kleinen Ausflug.«
» Einen Ausflug? Ich muss mich noch um McCullough kümmern.«
» Dann eben danach. Ich kann warten. Ich will mit dir zum Grab meiner Eltern gehen. Wird wirklich Zeit, dass ihr euch kennenlernt.«
» Ja.« Ein Lächeln legte sich auf Rachels Gesicht. » Gerne.«
Kurz darauf traten sie ins Freie, wo sie von der wässrigen Septembersonne beschienen wurden. Winter blinzelte. Er musste an eine Grundregel seines Handwerks denken: Voraussetzung für den fotografischen Prozess sind sowohl Licht als auch Dunkelheit. Und für alles Schöne gibt es eine hässliche Wahrheit.
Danksagung
Schreiben ist eine einsame Beschäftigung, bei der man am besten auf die Hilfe anderer vertraut. Ich danke meiner Lektorin Maxine Hitchcock und allen anderen bei Simon & Schuster, insbesondere Emma Lowth, für ihr Talent, ihre Geduld und ihre Freundlichkeit.
Außerdem muss ich mich bei meinem Agenten Mark » Stan« Stanton von Jenny Brown Associates bedanken, unter anderem weil er rumgemeckert hat, ich hätte ihn in meinem letzten Buch vergessen. Stans Weisheiten, die er mir bei so manchem Pint eines gewissen irischen Starkbiers zuteilwerden ließ, bildeten die Grundlage für einen Großteil der Figur, die später Tony Winter heißen sollte.
Autoren können gar nicht anders, als ihr gesamtes Umfeld zu beklauen. Sie sammeln Ideen, Informationen, Sätze und Geschichten und horten sie wie literarische Elstern. Ich kann hier unmöglich alle aufzählen, bei denen ich mich bedient habe, doch ich möchte mich bei Gordon Blackstock bedanken, der mich mit dem Wort sgriob bekannt gemacht hat; bei Adam Docherty, der mich auf das bemerkenswerte Werk des Enrique Metinides hingewiesen hat; bei Brian Moran, der mir eine Geschichte erzählt hat, die sich in diesem Roman in Form von John Petries unappetitlichem Kühlschrank wiederfindet; bei Dr. Andy McCallion, der mich über diverse Foltermethoden aufgeklärt hat; und bei Arlene Kelly, weil sie ein Quell unerschöpflichen Wissens über Glasgow ist. Sie alle haben auf ihre Weise zu dieser Geschichte beigetragen.
Darüber hinaus will ich mich bei den Fotografen Chris Austin, Andrew Cawley, Barrie Marshall und Ritchie Miller bedanken, bei denen ich mich über die Jahre ebenfalls bedienen durfte. Tony Winter ist alle auf einmal und keiner davon.
Und zuletzt danke ich denen, die eigentlich am wichtigsten sind: meinen Freunden und meiner Familie, die mich immer unterstützt und beraten haben– und mir nebenbei viele kreative Tötungsmöglichkeiten vorgeschlagen haben. Immer her damit, Leute.
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