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Snapshot

Snapshot

Titel: Snapshot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Robertson
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genauso gut wie wir.«
    » Also wird er die ganze Liste gestehen?«
    » Jepp. Er ist völlig durchgeknallt, aber ein bisschen was hat er schon noch im Kopf, und deshalb sagt er sich: Wenn schon, denn schon. Er hält sich ja immer noch für den großen Rächer, der auf Glasgows Straßen aufgeräumt hat. Und deshalb will er die ganzen Lorbeeren für sich allein.«
    » Was für ein Wahnsinn.«
    » Findest du? Vielleicht bekommen dadurch einfach alle, was sie wollen.«
    » Was soll das heißen?«
    » Nichts, nichts.«
    » Von wegen nichts. Nach der ganzen Scheiße gibt es kein › nichts‹ mehr.«
    Doch der Nachrichtensprecher fiel ihnen ins Wort, indem er einen weiteren vertrauten Namen erwähnte: Chief Superintendent Alex Shirley.
    » …von der Strathclyde Police zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Behörde bei der Aufklärung des › schwierigen und hochkomplexen‹ Falls.« Der Sender schnitt auf Shirleys angemessen ernstes Gesicht. » Hinter der Strathclyde Police und der gesamten Stadt liegen schwere Zeiten«, sprach er in die Kamera. » Aufgrund des laufenden Verfahrens kann ich momentan nur begrenzt Auskunft über den Fall geben. Allerdings will ich mein tiefes Bedauern und meine persönliche Betroffenheit angesichts der Tatsache zum Ausdruck bringen, dass in Verbindung mit dieser Mordserie Anklage gegen ein aktives Mitglied der Strathclyde Police erhoben werden musste. Wir haben die Ermittlungen mit größter Sorgfalt und unter Einsatz aller verfügbaren Kräfte betrieben, woran sich auch nichts geändert hätte, wenn wir geahnt hätten, dass einer unserer Detective Sergeants an den Verbrechen beteiligt war. Leider sind wir erst nach dem Anschlag auf John Johnstone durch gewissenhaft ausgeführte Polizeiarbeit auf die Spur von DS Monteith gekommen. Bis zu diesem Punkt mussten wir uns alle Optionen offenhalten.«
    Winter packte Rachel an den Schultern und drehte sie um. Er wollte ihr Gesicht sehen. » Was redet der denn da? Das ist doch Schwachsinn.«
    » Ja, vielleicht. Aber er ist eben schlau. Er wird den Teufel tun, irgendetwas zu sagen, woraus man ihm einen Strick drehen könnte. Er hat sich jedes Wort genau zurechtgelegt, und die Wahrheit findet man höchstens zwischen den Zeilen.«
    » Und die wäre?«
    Sie schob die Unterlippe vor und zuckte mit den Schultern.
    » Wusste er davon?«, fragte Winter. » Wusste er von McKendrick?«
    » Ich weiß es nicht. Ich bin mir nicht sicher. Oder glaubst du etwa, er hat ausgerechnet mich eingeweiht?«
    Winter war schon überrascht, dass sie ihn einweihte, aber das behielt er lieber für sich. » Aber was glaubst du? Dass er davon wusste? Dass er davon gewusst haben könnte?«
    » Letzteres auf jeden Fall. Sein Gesichtsausdruck, als ich ihm von Monteith erzählt habe… Das war nicht bloß Überraschung, da war noch was anderes. Und zwar nicht nur die Angst, dass man ihn zusammenstauchen könnte, weil einer seiner Männer Scheiße gebaut hat. Nein, ich glaube, er wollte mir widersprechen. Weil er dachte, es wäre jemand anders gewesen. Aber er konnte nichts sagen, ohne zu viel zu sagen. Ich würde mal vermuten, dass er von McKendrick wusste.«
    » Aber woher?«
    » Ist das nicht egal? Sorry, Tony, aber wenn du’s rausgefunden hast, sollte es doch möglich sein, dass auch ein Detective Superintendent draufkommt. Er muss ja nicht gleich allein draufgekommen sein.«
    » Scheiße.«
    » Du sagst es.«
    » Aber dann ist doch die Frage, wenn er von McKendrick wusste…«
    » Die Antwort kannst du dir ja wohl denken.«
    » Ja. Dann hat er es im Grunde genauso gehalten wie Monteith.«
    » Nur dass er einfach stillgehalten und nicht gleich selber gemordet hat.«
    » Was am Ende aufs selbe hinausläuft.«
    » Trotzdem ist er kein Mörder«, sagte sie, als wäre die Diskussion damit beendet. » Außerdem sind die Straßen und die Zeitungen voll von Leuten, die finden, dass Monteith gar nichts sooo Schlimmes getan hat. Die, die er umgebracht hat, die waren doch viel schlimmer, sagen sie alle. Wenn du mich fragst, ist er in zehn Jahren wieder draußen. Spätestens.«
    Bevor Winter noch etwas sagen konnte, wurde er erneut vom Nachrichtensprecher unterbrochen. » Und nun zu weiteren Meldungen. Am heutigen Tag wurde ein schottischer Navy-Unteroffizier bestattet, der sich, wie es hieß, in besonderem Maße um die Landesverteidigung verdient gemacht hatte. Leading Hand Ryan McKendrick aus Dennistoun in Glasgow wurde in einer feierlichen Zeremonie eingeäschert und mit

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