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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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Sprengsatz fuhr. Fast noch schlimmer war jedoch der Sand, der einen stets umgab und von oben bis unten bedeckte.
    Ich kam zu dem Schluss, dass ich den Sand und mögliche IEDs lieber in Kauf nahm als die Hitze. Also kurbelte ich die Fenster herunter.
    Unterwegs sah man fast nichts als Wüste. Hin und wieder kam man an einer Nomadensiedlung oder einem kleinen Dorf vorbei.
    Wir schlossen uns mit unserem Schwesterzug zusammen und hielten am nächsten Tag an einem Stützpunkt der Marines. Mein Chief ging dort ins Büro und erledigte einige Dinge; kurze Zeit später kam er wieder heraus und suchte mich.
    »Hey«, sagte er und grinste dabei. »Stell dir vor – du bist soeben zum Chief befördert worden.«
    Ich hatte die Prüfung zum Chief vor meinem vierten Auslandseinsatz in den USA abgelegt.
    In der Navy muss man normalerweise eine schriftliche Prüfung ablegen, um befördert zu werden. Aber ich hatte Glück. Während meines zweiten Auslandseinsatzes war ich zum E5 aufgestiegen und vor meinem dritten Aufenthalt im Irak hatte man mich im Rahmen eines Förderprogramms für besondere Verdienste zum E6 ernannt. Ich hatte also beide Male keine schriftliche Prüfung ablegen müssen.
    (Die entscheidenden Kriterien für diese beiden Beförderungen waren gewesen, dass ich auch damals schon eine Menge Zusatzaufgaben im Team übernommen und mir obendrein auf dem Schlachtfeld einen Namen gemacht hatte.)
    Als es darum ging, Chief zu werden, konnte ich mich aber nicht mehr durchmogeln. Also absolvierte ich die schriftliche Prüfung, die ich gerade so bestand.
    Ich sollte vielleicht noch einige Anmerkungen zu den schriftlichen Prüfungen und Beförderungen machen. Ich scheue mich nicht vor Prüfungen, zumindest nicht mehr als jeder andere. Aber die Prüfungen für SEALs sind etwas schwieriger als herkömmliche.
    Um damals befördert zu werden, musste man eine Prüfung in seinem Spezialgebiet ablegen – also nicht als SEAL, sondern in dem Fach, das man belegt hatte, bevor man ein SEAL wurde. In meinem Fall hätte das bedeutet, dass ich im Bereich Nachrichtendienst geprüft werden musste.
    Wie Sie sich denken können, war mein Wissen auf diesem Gebiet begrenzt. Ich war ein SEAL, kein Bürohengst und Stubenhocker. Ich hatte keinen Schimmer, welche Ausrüstung und welche Verfahren Geheimdienstmitarbeiter verwenden, um ihre Aufgaben zu erfüllen.
    Wenn man die Präzision der Informationen betrachtet, die wir normalerweise erhielten, hätte ich geschätzt, dass sie auf purem Zufall beruhten. Vielleicht gehörten ja auch Würfel zur Standardausrüstung der Nachrichtendienste, wer weiß.
    Um befördert zu werden, hätte ich für die Prüfung lernen müssen, was bedeutet hätte, dass ich in einen geschützten Lesebereich hätte gehen müssen, einen speziellen Raum, in dem streng geheime Unterlagen durchgesehen werden können. Und zwar in meiner Freizeit.
    In Falludscha und Ramadi, wo ich kämpfte, gab es solche geschützten Lesebereiche nicht. Und die Toilettenlektüre brachte mich auch nicht gerade weiter.
    (Inzwischen drehen sich die Prüfungen um Sondereinsätze und beziehen sich auf Dinge, die SEALs tatsächlich tun. Sie sind extrem umfangreich, aber zumindest haben sie etwas mit unserer eigentlichen Arbeit zu tun.)
    Der Test, den ich ablegen musste, um Chief zu werden, war etwas anders. Hier wurde ich nach Dingen gefragt, die SEALs wissen sollten.
    Als ich diese Hürde erfolgreich genommen hatte, musste mein Fall von einem Ausschuss verhandelt werden, der ihn dann zur weiteren Prüfung den höheren Rängen vorstellte. Im Rahmen der Ausschuss-Sitzung mussten sich alle ranghöheren Unteroffiziere zusammensetzen und meine Akte bewerten. In dieser Akte sind normalerweise alle Leistungen des Bewerbers als SEAL sorgsam dokumentiert. (Das heißt die Kneipenschlägereien ausgenommen.)
    In meiner Akte befand sich allerdings nur mein Wehrpass. Und der war seit dem erfolgreichen Absolvieren des BUD/S-Trainings nicht mehr aktualisiert worden. Nicht einmal meine Silver Stars und Bronze Medals waren dort vermerkt.
    Ich war allerdings gar nicht unbedingt scharf darauf, Chief zu werden. Es gefiel mir alles so, wie es war. Als Chief würde ich mich mit allerhand Verwaltungsaufgaben herumschlagen müssen und ich würde nicht mehr so oft am Kriegsgeschehen teilnehmen können. Sicher, die Position bedeutete mehr Geld für meine Familie, aber das war mir nicht so wichtig.
    Eines der Mitglieder in dem Ausschuss an unserem Stützpunkt in den USA war Chief

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