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Sniper

Sniper

Titel: Sniper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Kyle , Scott McEwen , Jim DeFelice
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City beruhigt hatte, erhielten wir ein neues Einsatzgebiet. Bombenbauer und andere Aufständische hatten in einigen Dörfern in der Nähe Bagdads Unterschlupf gefunden und versuchten nun, die amerikanischen Truppen und die örtlichen irakischen Kräfte von diesen unscheinbaren Standorten aus zu bekämpfen. Die Mahdi-Armee war in dieser Region sehr aktiv und die Gegend für Amerikaner praktisch unpassierbar.
    Während der Schlacht um Sadr City hatten wir zu einem großen Teil mit Mitgliedern der 4-10 Mountain Division zusammengearbeitet. Sie waren durch die Bank weg beherzte Kämpfer und wollten sich auf jeden Fall ins Getümmel stürzen – und in Sadr City war ihr Wunsch mehr als erfüllt worden. Als wir nun die Stadt verließen und in die Dörfer vordrangen, freuten wir uns auf eine weitere Zusammenarbeit. Sie kannten die Gegend bereits, verfügten über hervorragende Scharfschützen und ihre Präsenz erhöhte unsere Kampfkraft ganz enorm.
    Wir haben zwar dieselben Aufgaben, aber es bestehen trotzdem einige Unterschiede zwischen den Scharfschützen der Army und denen der SEALs. Army-Scharfschützen verwenden Beobachter, auf die wir grundsätzlich verzichten. Außerdem ist ihr Waffenarsenal etwas weniger umfangreich als unseres.
    Die größten Unterschiede bestanden aber, zumindest am Anfang, in ihrem taktischen Vorgehen und der Art und Weise, wie sie eingesetzt wurden. Army-Scharfschützen waren es eher gewohnt, in Drei- oder Vier-Mann-Trupps loszuziehen, was bedeutete, dass sie nicht allzu lange draußen bleiben konnten, sicher nicht die ganze Nacht.
    Eine SEAL-Einheit hingegen rückte mit schwerem Gerät an und riegelte einen Bereich ab, um in Ruhe zu arbeiten. Im Grunde genommen provozierten wir Angriffe und boten dem Feind Anlass, sich mit uns anzulegen. Es war weniger ein Sicherungsposten als vielmehr eine Herausforderung: Hier sind wir, kommt und holt uns.
    Und das taten sie auch: Dorf um Dorf kamen die Aufständischen herbei und versuchten uns zu töten. Üblicherweise verbrachten wir mindestens eine Nacht dort, eher mehrere, bevor wir den Ort nach Sonnenuntergang wieder verließen.
    In einige der Dörfer kehrten wir gleich mehrere Male zurück, wobei wir uns immer in einem anderen Haus einrichteten. Wir wiederholten diesen Vorgang so lange, bis alle Schurken in der Gegend tot waren oder zumindest verstanden hatten, dass es nicht sehr klug war, sich mit uns anzulegen.
    Es ist überraschend, wie viele Idioten man töten musste, bis bei ihnen der Groschen fiel.
    Bis zum Hals im Dreck
    Es gab auch heitere Augenblicke, aber selbst die waren manchmal beschissen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Unser Point Man Tommy war ein prima Kerl, aber wie sich herausstellen sollte, hatte er oft einen schlechten Riecher.
    Oder vielleicht sollte ich sagen, dass er manchmal eher eine Wasserratte war als ein Point Man. Wenn zwischen uns und dem Ziel auch nur irgendeine feuchte Stelle war, sei es eine Pfütze oder ein Schlammloch – Tommy führte uns garantiert durch sie hindurch. Je tiefer das Gewässer, desto besser. Und er brachte uns immer dazu, das unwegsamste Gelände zu überqueren.
    Das trieb er dermaßen auf die Spitze, dass ich ihm eines Tages drohte: »Wenn das noch einmal passiert, verprügle ich dich und du fliegst raus.«
    Bei der nächsten Mission fand er einen Weg zum Dorf, den er für trocken hielt. Ich hatte da meine Zweifel und wies ihn sogar noch darauf hin.
    »Oh nein, keine Sorge«, gab er sich überzeugt, »es ist alles bestens.«
    Wir machten uns auf den Weg und folgten ihm auf einem schmalen Pfad quer über ein Feld. Wir kamen zu einem Rohr, das über einem schlammigen Pfad lag. Ich bildete die Nachhut und war einer der Letzten in der Gruppe, der das Rohr passierte. Ich stieg darüber und setzte meinen Fuß auf den feuchten Boden. Im selben Moment brach ich durch den Schlamm und versank bis zum Knie in Dreck. Der Schlamm war nur eine dünne, angetrocknete Schicht, die eine Jauchegrube bedeckte.
    Es stank sogar noch schlimmer als üblicherweise im Irak.
    »Tommy«, brüllte ich. »Du bist fällig, sobald wir zum Haus kommen.«
    Wir setzten unseren Weg zum Haus fort. Ich war immer noch hinten. Wir sicherten das Gebäude und sobald alle Scharfschützen Position bezogen hatten, suchte ich Tommy, um ihn wie versprochen zu verprügeln.
    Doch Tommy musste bereits büßen: Als ich ihn im Erdgeschoss fand, hing er an einer Infusion und übergab sich. Er war in den Dreck gestürzt und von Kopf bis Fuß mit Kot

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