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Snobs: Roman (German Edition)

Snobs: Roman (German Edition)

Titel: Snobs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Fellowes
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Telefonate vor, deren Gegenstand vor anwesenden Zeugen geheim gehalten werden muss. »Das ist nett von dir«, sagte sie.
    »Dann willst du also, dass ich dich hinfahre?«
    »Wenn es dir möglich ist«, antwortete sie gespreizt.
    »Kannst du nicht reden?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Ich bin um zehn im unteren Teil der Sloane Street, vor Coutts.«
    »In Ordnung.« Edith legte behutsam den Hörer auf. Ihr Wunsch, Charles zu sehen, war nicht etwa wankend geworden, doch wie sie über den Besuch in Sussex Stillschweigen bewahrt hatte, wollte sie auch jetzt die Brücken nicht hinter sich abbrechen. Simon hatte von dem Telefongespräch kaum etwas mitbekommen. Sie lächelte ihm zu. »Arbeitest du heute nicht?«
    Er blickte auf. »Erst am Nachmittag. Warum?«
    »Das war Caroline. Sie hat mich gefragt, ob ich mit ihr zu Mittag esse.«
    »Na, du hältst dir ja alle Möglichkeiten offen.«
    Darauf erwiderte sie nichts, was ihn nicht weiter störte.
    Wieder widmete sie der Wahl ihrer Kleidung einige Überlegung. Am einfachsten wäre es gewesen, wenn sie sich wiederholt und etwas Tweediges aus ihren Broughton-Tagen angezogen hätte, doch nach dem demütigenden Erlebnis mit Lady Uckfield kam ihr das entwürdigend vor. Und gab sofort ihre Absicht preis, wie sie jetzt klarer erkannte. Nein, wenn Charles sie zurücknahm, dann als sie selbst und nicht, weil sie als Diana Bohun oder sonst eine dieser kaltschnäuzigen Zicken durchgehen konnte, die begeistert ihre lieblosen Ehen in
Charles’ Welt geschlossen hatten. Schließlich entschied sie sich für einen engen schwarzen Rock, der ihre Beine zeigte, und einen locker sitzenden blauen Pullover, der mit bunten Bändern durchflochten war. Sie bürstete sich die Haare und trug ziemlich viel Make-up auf (mehr für Charles als für Caroline). Das Ergebnis stellte sie zufrieden : Sie sah hübsch und munter und großstädtisch genug aus, um nicht den Eindruck zu erwecken, als wollte sie es mit aller Gewalt darauf anlegen.
    »Sehr hübsch«, sagte Simon. »Wo gehst du jetzt hin?«
    »Ich dachte, ich gehe ein bisschen bummeln. Ich muss ein Geburtstagsgeschenk für meinen Vater besorgen.«
    »Ich bin vermutlich beim Mittagessen der Mädels nicht vorgesehen.«
    »Wir sind in Carolines Wohnung …« Sie zuckte traurig mit den Achseln. »Du könntest ja jetzt mit mir mitkommen? Wenn ich gleich etwas für Daddy finde, gehe ich noch zu Harrods. Mich ein bisschen nach der Sommermode umgucken.«
    Man könnte meinen, Edith hätte bei dieser raffinierten Taktik mit einem gewissen Risiko gespielt, aber im Grunde bestand keine Gefahr. Kein Mann bei klarem Verstand hätte sich darauf eingelassen, mit einer Frau durch eine Reihe von Kaufhäusern zu ziehen, wenn sie nicht einmal nach etwas Bestimmtem suchte. Vor allem, wenn danach kein Mittagessen lockte. Er schüttelte den Kopf, womit Edith auch gerechnet hatte. »Lieber nicht, wenn es dir nichts ausmacht. Wir sehen uns heute Abend.«
    »Wann kommst du zurück?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Sieben. Acht.«
    Sie küssten sich, Edith nahm ihren Mantel und war auch schon fort. Unverzüglich ging sie in Richtung der Antiquitätengeschäfte Ecke Pimlico Road. Caroline würde sie auf der zweistündigen Fahrt mit Sicherheit fragen, was sie vorhatte, und sie überlegte, was sie ihr antworten würde und was der Wahrheit entsprach – was nicht unbedingt übereinstimmen musste.
    Sie wusste inzwischen – und wenn nur durch Lady Uckfields an
Hysterie grenzenden Widerstand –, dass sie reelle Chancen hatte, Charles zurückzugewinnen. Eine Weile hatte sie sich vorgemacht, sie wolle diese Möglichkeit lediglich erkunden, doch im Herzen war sie schon einen Schritt weiter gegangen, sonst hätte sie nicht mit einer so verzweifelten Beharrlichkeit versucht, ein Treffen herbeizuführen. Doch die Frage blieb bestehen, wie groß ihr Wunsch, Charles zurückzubekommen, eigentlich war. Wollte sie ihn um jeden Preis? Würde sie versuchen, ihm Zugeständnisse abzuringen? Würde ihr Leben wieder nach genau dem gleichen Muster verlaufen? Konnte sie überhaupt Zugeständnisse erwarten? Hielt Charles nicht alle Trümpfe in der Hand? Und das Schlimmste: Angenommen, sie täuschte sich, und er wollte sie gar nicht mehr! Sie war sich bei diesen Grübeleien bewusst, dass sie den wahren Grund für ihren Sinneswandel verdrängt hatte, doch wenn sie Erfolg hätte, könnte dieser Grund ruhig in der Versenkung bleiben, weshalb sollte sie sich also nun darüber Sorgen machen? Bei jedem Gedanken

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