Snow Angel
augenzwinkernd.
Während Schmidt mit dem Hund am Halsband dicht an der Tür stehen bleibt, die er immer mal wieder um Frischluft heischend kurz öffnet, durchsuchen die beiden das Häuschen.
In kürzester Zeit ist ein Berg an Beweismitteln zusammengetragen, der sich sehen lassen kann. Neben einer ganzen Reihe verschiedener Fallen finden sich zwei Schrotflinten, eine beachtliche Anzahl verschiedener Jagdmesser und zwei Handfeuerwaffen.
„Ich wette, keine einzige ist registriert! Weiß der Teufel, aus welchen Kanälen die kommen. Einen Waffenschein konnte der Vogel ja auch nicht vorweisen. Pack alles ein, Jens, ich will mir die Laube noch mal von hinten ansehen“, weist Frau Peter an und schiebt sich an Schmidtchen vorbei durch die enge Eingangstür. Draußen holt sie tief Luft. Der Gestank in der Hütte ist unerträglich und passt hervorragend zu dem Alten. Sie hatte sich geweigert, ihn zu vernehmen, bis ein paar Kollegen ihn unter die Dusche gescheucht hatten.
Die Leute vom Tierheim sind gerade eingetroffen. Sie schütteln die Köpfe, als sie den elend abgemagerten alten Hund übernehmen.
„Kriegt ihr den noch mal hin?“, fragt Jens.
„Ach, klar. Lass den ein bisschen warm werden und eine Woche anständiges Futter gekriegt haben. Dann sieht der schon ganz anders aus“, beruhigt die junge Frau, die Schmidtchen endlich von seiner Hüteaufgabe befreit.
Der Schuppen hinter der Laube ist noch einmal eine ganz besondere Fundgrube.
An den Wänden sind Regale aus rohem Holz angebracht, in denen Tierfelle verschiedener Arten lagern. Von der Decke baumeln Hasen in unterschiedlichen Stadien des „Abhängens“.
„Pfui Deibel“, flucht Schmidt, „da ist mir ein sauberer Mord im Einfamilienhaus wirklich lieber!“
„Tja, Schmidtchen, das Leben ist kein Ponyhof“, frozzelt seine Vorgesetzte. „Lieber demnächst Innendienst? Aber komm, da musst du jetzt durch. Mach mal Fotos und kleb ein Siegel, wenn du fertig bist. Ich sehe mal nach, wie weit Jens mit dem Zusammenpacken in der Bude ist.“
Schmidt muss sich zusammenreißen. Ihn ekelt die ganze Sache hier nur noch an.
„Chefin, ich habe alles. Können Sie mir die Tür aufhalten? Ist ein ganz schön dicker Sack geworden“, ruft Jens von drinnen.
Frau Peter leuchtet dem Anwärter, hält ihm die schmale Tür auf, als er sich mit dem Beutel über der Schulter durch die Öffnung quetscht. Von einem dicken Nagel in der Wand reißt er dabei eine speckige Wachsjacke zu Boden. Seine Chefin bückt sich, um sie aufzuheben.
„Soll uns ja keiner den Vorwurf machen, wir würden in diesem überaus ordentlichen Haushalt Chaos hinterlassen“, sagt sie und stutzt im nächsten Moment. Aus der Jackentasche baumelt ein Stückchen einer Schmuckkette. Sie zieht sie vollends heraus. Im Kegel der starken Taschenlampe glänzt ein goldenes Amulett. Es passt in diese Umgebung wie ein Fisch aufs Fahrrad.
„Woher hat der die denn?“ Jens sieht sie ungläubig an.
„Das würde ich ihn gerne mal fragen. Sehr gerne sogar! Aber ich fürchte, das werde ich der Sängerin überlassen müssen. Kommissarin Sänger hat den Fall heute übertragen bekommen.“
„Na, auf DIE Antwort bin ich gespannt! Sie wird ja wohl bisschen singen, die Sängerin, nicht?“
Jacke und Schmuckstück landen in Extratüten und die drei Beamten machen sich hochzufrieden auf den Weg zum Revier. Schmidt ist jetzt erstaunlich schnell auf der anderen Seite des Zaunes. Er will nichts als weg.
Hauptmeisterin Peter gibt die fette Beute in der Kriminaltechnik ab, ehe sie ihren Bericht schreibt. Cornelia Sänger wird ihn am nächsten Morgen in ihren Dienstmails finden. Es ist spät, als sie sich auf den Weg in den wohlverdienten Feierabend macht. Sie freut sich auf eine heiße Badewanne.
18. Kapitel
Auf der kurzen Autofahrt in die Stadt hat Simon noch drei Mal erfolglos versucht, Hubert zu erreichen. Er ist einigermaßen frustriert als er das „La Mamma“ erreicht.
„Ciao, mein Freund Simon“, begrüßt ihn Giuseppe herzlich und bietet ihm einen Tisch an, der gerade frei geworden ist. „Du gefällst mir heute gar nicht. Was kann ich dir bringen, um dich aufzuheitern? Ich habe frischen Seeteufel bekommen. Ist köstlich. Gut essen und trinken erfreut die Seele. Was sagst du?“
„Gut, mach mir den Fisch. Ich verlasse mich da ganz auf deine Empfehlung, wie immer“, stimmt er zu. Der forschende Blick des Wirtes entgeht ihm nicht. Der Mann
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