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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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herausstellt, die Böschung ist steiler und höher als Y. T. sie in Erinnerung hat. Vielleicht handelt es sich doch mehr um eine Klippe, einen Steilhang oder einen Abgrund. Der Gedanke kommt ihr, weil sie sich streckenweise doch mehr im freien Fall voranzubewegen scheint. Ziemlicher Absturz. Ballistisches Styling in größerem Stil. Das ist cool, es gehört alles zum Job, sagt sie sich. Die Smarträder sind ausgezeichnet dafür geeignet. Die Baumstümpfe sind blauschwarz und zeichnen sich nicht so gut vor dem blauschwarzen Hintergrund ab. Sonst kann sie nur noch das rote Laserlicht des digitalen Geschwindigkeitsmessers an der Spitze ihrer Planke erkennen, der aber keine brauchbaren Informationen zeigt. Die Ziffern sind zu einer Wolke körnigen roten Lichts verwackelt, während der Radargeschwindigkeitssensor verzweifelt versucht, sich an irgend etwas zu orientieren.
    Sie schaltet den Tacho ab. Fährt jetzt völlig schwarz. Stürzt dem Boden des Bachbetts entgegen wie ein schwarzer Engel, dem der Allmächtige gerade die Seile des himmlischen Fallschirms durchgeschnitten hat. Und als die Räder schließlich auf Asphalt landen, rammt ihr der Aufprall die Knie durch den Kieferknochen. Sie vollendet die ganze Schwerkrafttransaktion in nicht allzu großer Höhe und einem wüsten Kopf voll dunkler Geschwindigkeit.

    Anmerkung im Geiste: Spring doch nächstesmal einfach eine Brücke hinunter. Dann kannst du auf jeden Fall sicher sein, daß dir jemand einen unsichtbaren Feigenkaktus die Nase raufschiebt.
    Sie fegt um eine Ecke, liegt dabei so tief, daß sie den Mittelstreifen mit der Zunge ablecken könnte, und ihr KnightVision zeigt alles in einem Feuerwerk multispektraler Strahlung. Im Infraroten ist das Lager der Falabala eine turbulente Aurora rosa Nebels, durchbrochen von den weißglühenden Punkten der Lagerfeuer. Alles ruht auf dunkelblauem Asphalt, was im verschobenen Farbspektrum der Darstellung bedeutet, es ist kalt. Hinter allem sieht man den zerklüfteten Horizont der rattenscharf improvisierten Barrierentechnologie der Falabala, in der sie so gut sind. Eine Barriere, die von Y. T. durch und durch überwunden, angeschmiert und der Lächerlichkeit preisgegeben worden ist, als sie mitten im Lager vom Himmel fiel wie ein Stealth-Kämpfer mit Minderwertigkeitskomplex.
    Wenn man sich erst einmal im eigentlichen Lager befindet, kümmern sich die Leute nicht mehr so sehr darum, wer man ist. Ein paar Leute nehmen sie zur Kenntnis und geraten kein bißchen aus dem Häuschen. Wahrscheinlich kommen eine Menge Kuriere hier durch. Eine Menge vertrottelte, gutgläubige, Kool-Aid trinkende Kuriere. Und diese Leute hier sind nicht hip genug, daß sie Y. T. von dieser Sorte unterscheiden könnten. Aber das macht nichts, im Augenblick kommt sie damit durch, solange sie die Einzelheiten ihrer neuen Planke nicht überprüfen.
    Die Lagerfeuer spenden ausreichend normales, altes sichtbares Licht, daß man diese traurige Bande als das erkennen kann, was sie ist: schwachsinnige Pfadfinder, ein Jugendligatreffen ohne Orden oder Hygiene. Mit dem IR zusätzlich zur Normalsicht, kann sie auch vage, geisterhafte rote Gesichter draußen in den Schatten erkennen, wo sie sonst nur Dunkelheit sehen würde. Diese neuen KnightVisions haben sie eine Stange von ihrem Mob-Lohn für den Drogeneinsatz gekostet. Genau das hatte Mom sich vorgestellt, als sie darauf bestand, daß sich Y. T. einen Teilzeitjob suchen sollte.

    Einige Leute, die letztesmal hier waren, sind jetzt fort, dafür sind ein paar neue hier, die sie nicht wiedererkennt. Ein paar tragen tatsächlich Zwangsjacken mit Klettverschluß. Das ist eine Mode, die für diejenigen vorbehalten ist, die überhaupt keine Kontrolle mehr über sich haben und auf dem Boden herumrollen und zappeln. Es sind noch ein paar da, die durchdrehen, aber nicht ganz so schlimm, und einer oder zwei sind schlicht und einfach im Arsch wie normale Penner, die man im Snooze’n’ Cruise finden kann.
    Â»He, sieh mal!« sagt jemand. »Unsere Freundin, der Kurier! Willkommen, Freundin!«
    Sie hat ihre chemische Keule einsatzbereit zur Hand und vor Gebrauch gut geschüttelt. Sie trägt hochmodische Starkstromhandschellen um die Handgelenke, sollte jemand versuchen, sie dort zu packen. Und einen Bundy Stunner im Ärmel. Nur die Allerdebilsten tragen Schußwaffen bei sich. Schußwaffen brauchen

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