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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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lange, bis sie wirken (man muß warten, bis das Opfer verblutet), und paradoxerweise werden viele Menschen damit getötet. Doch keiner belästigt einen noch, wenn man ihn erst mit einem Bundy Stunner getroffen hat. Behauptet jedenfalls die Werbung.
    Es ist nicht so, daß sie sich verwundbar fühlt oder so. Trotzdem sucht sie sich gern ihr Opfer aus. Daher bleibt sie auf Fluchtgeschwindigkeit, bis sie die Frau gefunden hat, die einen freundlichen Eindruck machte- die kahle Tussi im zerrissenen Kleid von Chanel -, und nähert sich ihr.
    Â 
    Â»Verziehen wir uns in den Wald, Mann«, sagt Y. T., »ich will wissen, was sich in den Überbleibseln deines Gehirns abspielt.«
    Die Frau lächelt und rappelt sich mit der gutmütigen Ungeschicklichkeit einer fröhlichen geistig Behinderten auf die Füße. »Darüber rede ich gern«, sagt sie. »Weil ich daran glaube.«
    Y. T. bleibt nicht stehen, um viel zu erklären, sondern packt die Frau einfach an der Hand und führt sie bergauf zu verkrüppelten kleinen Bäumen, weg von der Straße. Sie kann keine rosa Gesichter im Infrarot dort lauern sehen, daher müßte es sicher
sein. Aber ein paar Leute sind hinter ihr, sie schlendern einfach dahin und sehen sie nicht direkt an, als wäre es mitten in der Nacht an der Zeit, einen kleinen Spaziergang im Wald zu machen. Einer von ihnen ist der Hohepriester.
    Die Frau ist wahrscheinlich Mitte Zwanzig, der große, schlaksige Typ, sieht nett, aber nicht besonders gut aus, war wahrscheinlich eine eifrige Flügelspielerin mit einem schlechten Schuß im Basketballteam ihrer High School gewesen. Y. T. setzt sie auf einen Felsen in der Dunkelheit.
    Â»Hast du eine Ahnung, wo du bist?« sagt Y.T.
    Â»Im Park«, sagt die Frau, »bei meinen Freunden. Wir helfen, das Wort zu verbreiten.«
    Â»Wie bist du hierhergekommen?«
    Â»Von der Enterprise. Dorthin gehen wir, um zu lernen.«
    Â»Du meinst das Floß? Das Floß der Enterprise? Kommt ihr Typen alle von dort?«
    Â»Ich weiß nicht, woher wir kommen«, sagt die Frau. »Manchmal fällt es mir schwer, mich zu erinnern. Aber das ist nicht wichtig.«
    Â»Wo warst du vorher? Du bist nicht auf dem Floß aufgewachsen, oder?«
    Â»Ich war Systemprogrammiererin von 3verse Systems in Mountain View, Kalifornien«, sagt die Frau plötzlich in ganz normalem perfektem Englisch.
    Â»Und wie bist du dann auf das Floß gekommen?«
    Â»Ich weiß nicht. Mein altes Leben hat aufgehört. Mein neues Leben hat angefangen. Und jetzt bin ich hier.« Wieder Babysprache.
    Â»Woran kannst du dich als letztes erinnern, bevor dein altes Leben aufgehört hat?«
    Â»Ich habe länger gearbeitet. Mein Computer hatte Probleme.«
    Â»Das ist es? Das ist das letzte normale Ding, das dir zugestoßen ist?«
    Â»Mein System ist abgestürzt«, sagt sie. »Ich hab’ Schnee gesehen. Und dann bin ich sehr krank geworden. Ich mußte ins Krankenhaus. Und dort, im Krankenhaus, hab’ ich einen Mann kennengelernt,
der mir alles erklärt hat. Er hat mir erklärt, daß ich im Blut gewaschen worden war. Daß ich jetzt dem Wort gehöre. Und plötzlich ergab alles einen Sinn. Und dann hab’ ich beschlossen, auf das Floß zu gehen.«
    Â»Du hast es beschlossen, oder jemand hat es für dich beschlossen?«
    Â»Ich wollte es. Dahin gehen wir alle.«
    Â»Wer war sonst noch bei dir auf dem Floß?«
    Â»Mehr Leute wie ich.«
    Â»Was heißt wie du?«
    Â»Alles Programmierer. Wie ich. Die das Wort gesehen hatten.«
    Â»Auf dem Bildschirm gesehen?«
    Â»Ja. Oder manchmal im Fernsehen.«
    Â»Was hast du auf dem Floß gemacht?«
    Die Frau schiebt den Ärmel ihres zerrissenen Sweatshirts hoch und entblößt einen Arm voller Nadelspuren.
    Â»Du hast Drogen genommen?«
    Â»Nein. Wir haben Blut gespendet.«
    Â»Sie haben euch das Blut ausgesaugt?«
    Â»Ja. Manchmal mußten wir ein bißchen programmieren. Aber nur ein paar von uns.«
    Â»Wie lange bist du schon hier?«
    Â»Ich weiß nicht. Sie bringen uns hierher, wenn unsere Venen nicht mehr funktionieren. Wir tun einfach alles, um das Wort zu verbreiten- schleppen Sachen herum, errichten Barrikaden. Aber wir verbringen nicht viel Zeit mit Arbeiten. Meistens singen wir Lieder, beten und erzählen anderen Menschen vom Wort.«
    Â»Möchtest du weg? Ich kann dich hier

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