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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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halb hinauf, dann wieder abwärts zu einer weichen Landung auf der Fahrbahn, und jetzt ist sie mitten im Verkehr. Ein Auto ist genau an der richtigen Stelle, und sie muß nicht einmal die Pune auswerfen, sie streckt einfach die Hand aus und plaziert sie direkt auf dem Kofferraumdeckel.
    Dieser Fahrer findet sich mit seinem Schicksal ab, kümmert sich nicht um sie, behelligt sie nicht. Er bringt sie bis zum Eingang der nächsten Burbklave, White Columns. Ausgesprochen südstaatenmäßig, traditionalistisch, eine der Apartheid-Burbklaven. Großes, verziertes Schild über dem Haupteingang: NUR FÜR WEISSE. FARBIGE MÜSSEN SICH ANMELDEN:
    Sie besitzt ein Visum für White Columns. Y. T. hat Visa für überall. Direkt auf der Brust, ein kleiner Strichcode. Ein Laser tastet ihn ab, während sie auf den Eingang zurast, und das Einwanderertor schwingt für sie auf. Es handelt sich um ein prunkvoll verziertes schmiedeeisernes Ding, aber die Bewohner von White Columns haben keine Zeit, müßig am Eingang der Burbklave zu sitzen und zuzusehen, wie das Tor langsam mit der majestätischen Gelassenheit des alten Südens beiseite rollt, daher ist es auf eine Art elektromagnetischer Schiene montiert.
    Sie gleitet die vorsintflutlichen Alleen von White Columns entlang, eine Mikroplantage nach der anderen, und nutzt immer noch den Restschub kinetischer Energie aus, die ihren Ursprung im Benzintank von Studley, dem Teenager, hat.
    Die Welt ist voll von Kraft und Energie, und man kann weit kommen, wenn man nur ein winziges Bißchen davon anzapft.
    Die LED-Anzeige der Pizzabox steht auf 29:32, und der Mann, der sie bestellt hat – Mr. Fettwanst, seine Nachbarn, die Pinkherzen, und der Rundarschklan – sind alle auf dem Rasen vor ihrer Mikroplantage versammelt und feiern verfrüht. Als hätten sie gerade das große Los gezogen. Von der Eingangstür
aus haben sie eine ausgezeichnete Aussicht die Oahu Road entlang und können sehen, daß nichts in Sicht ist, was auch nur entfernte Ähnlichkeit mit einem Zustellwagen der Cosa Nostra hat. Oh, sie lassen Neugier – beiläufiges Interesse – an dieser Kurierin mit der quadratischen Box unter dem Arm erkennen – möglicherweise transportiert sie ein Portefeuille, das Layout einer neuen Werbung für einen Supermarkt weißer Herrenmenschen auf dem Platz nebenan, aber...
    Die Fettwansts und die Pinkherzens und die Rundarschs gaffen sie alle mit offenen Mündern an. Sie hat gerade noch genügend kinetische Energie, daß sie die Einfahrt hinaufrollen kann. Ihr Schwung trägt sie bis zum Ende. Sie hält neben Mr. Fettwansts Acura und Mrs. Fettwansts Bimbo-Box und steigt von der Planke. Die Speichen bemerken das fehlende Gewicht, nivellieren sich, verankern sich auf den Platten der Einfahrt und bleiben an Ort und Stelle.
    Grelles Licht vom Himmel scheint auf sie herab. Ihr Knight Visions-Visier verhindert, daß sie geblendet wird, aber die Kunden beugen die Knie und lassen die Schultern hängen, als wäre das Licht eine schwere Last. Die Männer halten die haarigen Unterarme vor die Stirn, drehen die großen röhrenförmigen Oberkörper hin und her, suchen die Quelle des Lichts, werfen einander abgehackte Bemerkungen zu, Mutmaßungen über seine Herkunft, haben das unbekannte Phänomen voll im Griff. Die Frauen gurren und fuchteln herum. Durch den magischen Einfluß des Knight Vision kann Y. T. immer noch die LED erkennen: 29:54, und dabei bleibt die Anzeige stehen, als sie die Pizza auf Mr. Fettwansts Gamaschenschuhe fallen läßt.
    Das geheimnisvolle Licht erlischt.
    Â 
    Die anderen sind immer noch geblendet, aber Y.T. sieht mit ihrem Knight Vision in die Nacht, sieht fast in den Infrarotbereich, und sie erkennt die Lichtquelle, einen zweirotorigen Lautloshelikopter zehn Meter über dem Nachbarhaus. Er ist dezent schwarz und ungekennzeichnet, kein Nachrichtenteam – aber ein anderer Helikopter, ein altmodischer lauter, mit bunten
Nachrichtenemblemen verzierter, rumpelt und ruckelt in diesem Augenblick über White Columns, visiert die Plantagen mit dem Suchscheinwerfer an, und sie hoffen da oben, daß sie die ersten sind, die dieses bedeutende Ereignis auf Film bannen können: Heute abend wurde eine Pizza verspätet zugestellt, Film um elf. Später wird die Reporterin Mutmaßungen darüber anstellen, wo sich Onkel Enzo befinden mag, wenn er seinen

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