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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Diesesmal sind die Rausschmeißer zwei lebensgroße Plastikspielfiguren von Toys R Us.
    Und es ist nicht so, daß diese Typen wahrscheinlich überhaupt kein Englisch sprechen. Sie verhalten sich einfach nicht normal. Es gelingt ihr tatsächlich, einen Arm loszureißen, und der Typ scheuert ihr keine oder so, sondern dreht sich einfach steif um und tatscht nach ihr, bis er ihren Arm wieder festhalten kann. Seine Miene verändert sich nicht. Seine Augen sehen sie wie kaputte Schweinwerfer an. Sein Mund steht so weit auf, daß er atmen kann, aber seine Lippen bewegen sich nicht, sein Ausdruck bleibt ungerührt.
    Sie befinden sich in einem Komplex mit Schiffskabinen und aufgeschlitzten Containern, die als Hotelhalle fungieren. Die Antennenköpfe schleppen sie zu den Türen hinaus, über das breite Fadenkreuz des Helikopterlandeplatzes. Gerade noch rechtzeitig, denn gerade setzt ein Hubschrauber zur Landung an. Die Sicherheitsmaßnahmen hier stinken zum Himmel; sie hätten die Köpfe abgesäbelt bekommen können. Es ist der schnieke Firmenhubschrauber mit dem RARE-Logo, den sie vorhin schon gesehen hat.
    Die Antennenköpfe schleppen sie über eine Gangwayplanke, die über das Wasser zum nächsten Schiff führt. Es gelingt ihr, sich verkehrt herum zu drehen, sie packt die Reling mit beiden Händen, hakt die Füße um die Streben und hält sich fest. Einer ergreift sie von hinten um die Taille und versucht, sie loszurei-βen, während der andere ihr die Finger einer nach dem anderen löst.
    Mehrere Typen drängen aus dem RARE-Hubschrauber. Sie tragen Overalls mit Ausrüstung in den Taschen, und sie sieht mindestens ein Stethoskop. Sie zerren große Glasfaserkisten aus dem Hubschrauber, auf deren Seiten rote Kreuze gemalt sind,
und laufen damit zum Containerschiff. Y. T. weiß, daß sie das nicht für einen fetten Geschäftsmann machen, der gerade das Handtuch geworfen hat. Sie sind gekommen, um ihren Stecher wiederzubeleben. Raven mit Speed vollgepumpt: genau das, was die Welt im Augenblick braucht.
    Sie schleppen sie über das Deck des nächsten Schiffs. Von da geht es eine Art Leiter hinauf zum nächsten Schiff in der Reihe, das sehr groß ist. Sie glaubt, es ist ein Öltanker. Sie kann über das breite Deck sehen, durch einen Wirrwarr von Leitungen, durch deren weiße Farbe Rost schimmert, und die Enterprise auf der anderen Seite erkennen. Dorthin sind sie unterwegs.
    Es gibt keine direkte Verbindung. Ein Kran an Bord der Enter prise ist herumgeschwenkt worden, ein Drahtkäfig baumelt wenige Zentimeter über dem Deck des Tankers; er hüpft auf und ab und schwankt über einem vergleichsweise großen Gebiet, wenn die beiden Schiffe in entgegengesetzte Richtungen driften, und er schwingt wie ein Pendel am Ende seines Kabels. An einer Seite befindet sich eine Tür, die offensteht.
    Sie werfen sie sozusagen mit dem Kopf voraus hinein, halten ihr die Arme an die Seiten gedrückt, damit sie sich nicht abstoßen kann, und dann verbringen sie ein paar Sekunden damit, ihre Beine hineinzufalten. Inzwischen ist deutlich geworden, daß Reden keinen Zweck hat, daher wehrt sie sich einfach stumm. Es gelingt ihr, einem einen festen Tritt auf die Nase zu verpassen, und sie hört und spürt den Knochen brechen, aber der Mann reagiert überhaupt nicht, davon abgesehen, daß die Wucht des Tritts ihm den Kopf zurückreißt. Sie ist so sehr damit beschäftigt, ihn im Auge zu behalten, zu sehen, wann er dahinterkommen wird, daß seine Nase gebrochen und sie dafür verantwortlich ist, daß sie vergißt, um sich zu schlagen und zu treten, bis sie sie ganz in den Käfig bugsiert haben. Dann wird die Tür zugeschlagen.
    Ein geschickter Waschbär könnte den Riegel öffnen. Der Käfig ist nicht dafür geschaffen, Menschen festzuhalten. Aber bis sie den Körper gedreht hat, daß sie ihn erreichen kann, befindet sie sich sechs Meter über dem Deck und sieht auf einen Kanal
schwarzen Wassers zwischen dem Tanker und der Enterprise hinunter. Unten kann sie ein verlassenes Zodiac zwischen den Stahlwänden hin und her schaukeln sehen.
    Auf der Enterprise ist nicht alles so ganz in Ordnung. Irgendwo brennt etwas. Schüsse werden abgefeuert. Sie ist nicht ganz sicher, ob sie hier sein will. Solange sie sich hoch in der Luft befindet, studiert sie das Schiff und stellt fest, daß es keinen Ausweg gibt, keine

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