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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Ausdruck eines Besiegten annimmt.
    Sie schnellt zur Tür und schafft es unter dem Dröhnen der Rotoren halb hinaus. Tony packt sie am Kragen ihres Overalls und zieht sie wieder hinein. Er schubst sie auf den Rücken und stemmt ihr ein Knie auf den verlängerten Rücken, damit sie unten bleibt. Derweil legt der Motor wieder zu, und sie kann durch die offene Tür sehen, wie der stählerne Horizont des Flugzeugträgerdecks verschwindet.
    Nach allen Anstrengungen hat sie den Plan versaut. Sie schuldet Hiro einen Ausgleich.
    Oder vielleicht auch nicht.
    Sie legt die Handfläche an eine Kante der Tontafel und schubst, so fest sie kann. Die Tafel rutscht über den Boden, hängt einen Augenblick auf der Schwelle und fällt dann aus dem Helikopter.
    Wieder eine Lieferung zugestellt, wieder ein zufriedener Kunde.

61
    Eine Minute oder so schwebt der Hubschrauber in sechs Meter Höhe. Alle Insassen starren auf die Tafel hinunter, die aus ihrer Verpackung mitten auf den Kreis gefallen ist. Das Plastik ist an den Ecken zerrissen, und Bruchstücke – große Bruchstücke – der Tafel sind ein paar Meter in sämtliche Richtungen gespritzt.
    Hiro starrt sie auch an, immer noch in der Deckung hinter dem Hubschrauber in Sicherheit. Er starrt sie so gebannt an, daß er vergißt, auf etwas anderes zu achten. Dann landen ein paar Antennenköpfe auf seinem Rücken und schlagen ihm das Gesicht gegen den Rumpf des Hubschraubers. Er rutscht daran hinunter und landet auf dem Bauch. Sein Arm mit der Waffe ist noch frei, aber zwei Antennenköpfe setzen sich darauf. Zwei weitere auf seine Beine. Er kann sich überhaupt nicht mehr bewegen. Er kann nichts anderes als die zerschmetterte Tafel sehen, die sechs Meter entfernt auf dem Flugdeck liegt. Lärm und Wind von Rifes Hubschrauber schwinden zu einem fernen Schnurren, das lange braucht, bis es endgültig verschwunden ist.
    Er spürt ein Kribbeln hinter dem Ohr und wartet auf das Skalpell und den Bohrer.
    Diese Antennenköpfe arbeiten von anderswo aus ferngesteuert. Ng schien zu glauben, daß es ein organisiertes Sicherheitssystem auf dem Floß gibt. Vielleicht gibt es einen aufsichtsführenden Hacker, einen En, der im Kontrollturm der Enterprise sitzt und diese Typen dirigiert wie ein Fluglotse.
    Jedenfalls ist Spontaneität nicht ihre starke Seite. Sie bleiben ein paar Minuten auf ihm sitzen, bis sie sich entscheiden, was sie als nächstes tun sollen. Dann greifen viele Hände herunter und halten ihn an Handgelenken und Knöcheln, Ellbogen und Knien. Sie schleppen ihn über das Flugdeck wie Sargträger, Gesicht nach oben. Hiro kann in den Kontrollturm sehen, wo ein paar Gesichter auf ihn herunterschauen. Einer von ihnen – der En – spricht in ein Mikrophon.
    Schließlich kommen sie zu einem großen, flachen Fahrstuhl, der in die Eingeweide des Schiffes hinunterfährt, wo der Kontrollturm
nicht mehr zu sehen ist. Er hält auf einem der unteren Decks an, offenbar ein Hangardeck, wo Flugzeuge gewartet wurden.
    Hiro hört eine Frauenstimme, die leise, aber deutlich Worte spricht: »me lu lu mu al nu um me en ki me en me lu lu mu me al nu um me al nu ume me me mu lu e al nu um me dug ga mu me mu lu e al nu um me...«
    Es ist ein knapp ein Meter bis zum Deck, und er legt die Strecke im freien Fall zurück, landet auf dem Rücken und stößt sich den Kopf. Seine sämtlichen Gliedmaßen prallen lose auf Metall. Um sich herum hört er die Antennenköpfe zusammenbrechen wie nasse Handtücher, die vom Haken fallen.
    Er kann keinen Muskel seines Körpers bewegen. Selbst über die Augen hat er kaum Kontrolle. Ein Gesicht taucht auf, und er hat Mühe, es aufzulösen, erkennt aber etwas an der Körperhaltung, an der Art, wie das Haar über die Schulter zurückgeworfen wird, wenn es nach vorne fällt. Es ist Juanita. Juanita, aus deren Schädel eine Antenne ragt.
    Sie kniet sich neben ihn, bückt sich, hält eine Hand an sein Ohr und flüstert. Die warme Luft kitzelt ihn im Ohr. Sie flüstert eine weitere lange Kette von Silben. Dann richtet sie sich auf und stößt ihn in die Seite. Er weicht vor ihr zurück.
    Â»Steh auf, Faulpelz«, sagt sie.
    Er steht auf. Jetzt geht es ihm wieder gut. Aber alle Antennenköpfe liegen vollkommen reglos um ihn herum.
    Â»Nur eine kleine Nam-shub, die ich mir ausgedacht habe«, sagt sie. »Sie werden schon

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