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Snow Crash

Titel: Snow Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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und er ist nicht sicher, wohin er führt.
    Â»Y.T.«, sagt er. »Wo, zum Teufel, sind wir?«
    Â»Wir fahren die Straße zu deinem Haus entlang. Wir sind etwa sechsmal daran vorbeigeschossen.«
    Vor ihm endet der Kanal in einer Sackgasse. Hiro macht einen U-Turn. Mit dem großen Hitzewandler im Schlepptau ist das Boot längst nicht so manövrierfähig, wie es Hiro gern hätte. Er braust wieder unter der Klaviersaite durch und untersucht einen anderen schmalen Kanal, an dem er vorher vorbeigekommen ist.
    Â»Okay. Wir sind zu Hause. Du sitzt an deinem Schreibtisch«, sagt Y. T.
    Â»Okay«, sagt Hiro, »das wird jetzt kompliziert.«
    Er kommt mitten in dem Kanal zum Stillstand, sucht nach Milizen und Antennenköpfen und findet keine. In einem Boot neben ihm steht eine einssechzig große Chinesin mit einem Hakkebeil, mit dem sie etwas zerkleinert. Hiro überlegt sich, daß er das Risiko eingehen kann, blendet die Wirklichkeit aus und kehrt ins Metaversum zurück.
    Er sitzt an seinem Schreibtisch. Y. T. steht neben ihm, hat die Arme verschränkt und strahlt Haltung aus.
    Â»Bibliothekar?«
    Â»Ja, Sir«, sagt der Bibliothekar, der hereingewatschelt kommt.
    Â»Ich brauche Konstruktionspläne des Flugzeugträgers Enter prise. Schnell. Wenn Sie mir etwas in 3D beschaffen könnten, das wäre riesig.«
    Â»Ja, Sir«, sagt der Bibliothekar.
    Hiro streckt die Hand aus und ergreift Erde.
    Â»IHR STANDORT«, sagte er.
    Die Erde dreht sich, bis er direkt auf das Floß hinuntersieht.
Dann rast es ihm mit erschreckender Geschwindigkeit entgegen. Es dauert nur drei Sekunden, und er ist da.
    Befände er sich an einem normalen, stabilen Ort wie Manhattan, würde es sogar in 3D funktionieren. Statt dessen muß er sich mit zweidimensionalen Satellitenbildern begnügen. Er sieht einen roten Punkt auf einer Schwarzweißfotografie des Floßes. Der rote Punkt befindet sich in der Mitte eines schmalen, schwarzen Kanals: IHR STANDORT.
    Es ist ein unvorstellbarer Irrgarten. Aber man kann einen Irrgarten viel leichter überwinden, wenn man darauf sieht. Nach rund sechzig Sekunden ist er draußen auf dem Pazifik. Eine neblige graue Dämmerung herrscht. Die Dampfwolke des Hitzewandlers von Reason macht den Nebel nur unwesentlich dicker.
    Â»Wo, zum Teufel, steckst du?« sagt Y.T.
    Â»Ich verlasse das Floß.«
    Â»Oh, danke für deine Hilfe.«
    Â»Ich bin gleich wieder da. Ich brauche nur einen Augenblick, um mich zu organisieren.«
    Â»Hier stehen eine Menge furchteinflößender Typen rum«, sagt Y.T. »Und alle sehen mich an.«
    Â»Schon gut«, sagt Hiro. »Ich bin sicher, sie hören auf die Stimme von Reason.«

59
    Er klappt den Koffer auf. Der Bildschirm ist noch eingeschaltet und zeigt ihm ein flaches Desktopdisplay mit einer Menüleiste oben. Mit einem Trackball klappt er ein Menü herunter:
    HILFE
Vorbereitung
Reason abfeuern
Taktische Tips
Wartung
Nachladen

Fehlerbehebung
Verschiedenes
    Unter der Rubrik »Vorbereitung« findet er mehr Informationen zum Thema, als er je haben wollte, darunter ein halbstündiges, völlig überbelichtetes Video mit einem vierschrötigen, narbengesichtigen Asiaten, dessen Gesicht zu einer dauerhaften Maske des Mißfallens erstarrt zu sein scheint. Er zieht sich an. Er beginnt mit speziellen Dehnübungen. Er klappt Reason auf. Er untersucht die Läufe nach Schäden oder Schmutz. Hiro überfliegt das alles mit dem schnellen Vorlauf.
    Schließlich nimmt der vierschrötige Asiate die Waffe in die Hand. Fischauge hatte Reason nicht richtig benutzt; es hat ein eigenes Stativ, das man am Körper festschnallen kann, so daß man den Rückstoß mit dem Becken abfängt und genau im Schwerpunkt des Körpers absorbieren kann. Das Stativ verfügt über Stoßdämpfer und kleine Hydraulikeinrichtungen, die Gewicht und Rückstoß kompensieren. Wenn man das alles richtig anlegt, ist das Gewehr viel leichter akkurat zu benutzen. Und wenn man in einen Computer eingebrillt ist, kann man ein äußerst praktisches Fadenkreuz über alles legen lassen, worauf das Gewehr zielt.
    Â»Ihre Informationen, Sir«, sagt der Bibliothekar.
    Â»Sind Sie klug genug, daß Sie Ihre Informationen mit dem STANDORT verknüpfen können?« sagt Hiro.
    Â»Ich werde sehen, was ich tun kann, Sir. Die Formate scheinen kompatibel zu sein.

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