Snowbound - Atemloses Verlangen
Highschool.«
Karen legte ihr Pizzastück auf den Tisch, und ihre normalerweise vergnügte Miene wurde grimmig. »Eigentlich wollte ich ja nichts dazu sagen, aber-«
»Du denkst, dass ich das Klassentreffen zu ernst nehme.«
»Na ja, irgendwie schon. Ich meine, komm schon. Diese Leute können dir doch total egal sein. Du musst ihnen nichts beweisen.«
Robyn aß noch ein Stück von der Peperoni-Pizza und kaute so lange, bis sie wieder sprechen konnte. Ja, es stimmte, sie übertrieb – man konnte sogar sagen, dass sie sich ziemlich unreif verhielt. Karen würde sie wohl nie verstehen. Sie war nicht da gewesen, hatte nicht erlebt, was Robyn erlebt hatte.
»Du warst eben hübsch und beliebt in der Highschool«, sagte sie. »Ich habe nicht mal jemanden gefunden, der mit mir zum Schulball gegangen ist. Wie armselig ist das?«
»Dafür warst du immer die Schlaue.«
Robyn verdrehte die Augen. »Weshalb mich alle für eine Versagerin hielten, die nur lernte, weil sie ohnehin kein Sozialleben hatte.«
Und als Versagerin ohne Sozialleben hatte sie auch nur wenige Freunde gehabt und war ständig unbarmherzig gehänselt worden: wegen ihrer dicken Brillengläser, ihres krausen roten Haars, ihrer Akne, ihrem Gewicht, ihrer Unsportlichkeit … nun ja, wenn ihre Klassenkameraden sie wegen irgendetwas hatten ärgern können, hatten sie es auch getan.
Keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass sie nach der Schule bei ihren Eltern ausziehen würde. Ebenso wenig hatten sie erwartet, dass sie eines Tages ihre hässliche, linkische Phase hinter sich lassen und am Ende sogar ihre Jungfräulichkeit verlieren würde. Keiner von ihnen hatte ihr zugetraut, dass aus ihr mehr werden würde als eine Angestellte in der Bäckerei ihrer Eltern.
Aber sie hatte auf ganzer Linie triumphiert. Und jetzt, zehn Jahre später, freute sie sich darauf, ihnen ihren Erfolg unter die Nase zu reiben; ihnen zu zeigen, dass sie die Karriereleiter bis ganz nach oben geklettert war und sich auch noch einen heißbegehrten Traummann geschnappt hatte.
Nur leider hatte sich der Traummann vom Acker gemacht. Keine tollen Abendessen in schicken Restaurants. Keine Kuschelabende auf der Couch vor dem Fernseher. Keine umwerfenden Orgasmen, bei denen kein Vibrator im Spiel war.
»Ich bin mir sicher, dass du dich völlig umsonst verrückt machst.« Karen warf Robyn einen besorgten Blick zu. »Er hat doch nichts Bescheuertes getan, wie zum Beispiel unser Zimmer abzusagen, oder? Wir haben doch immer noch eine Unterkunft?«
Robyn nickte und sprach ein stilles Dankgebet, dass sie selbst diejenige gewesen war, die das Zimmer für sich und Karen in der Skihütte gebucht hatte. Wegen der bevorstehenden Skiwettkämpfe und des World Snowboard Championships würde jedes Hotel im County ausgebucht sein, und da ihre Eltern gerade ihr Haus renovierten, wären sie gezwungen gewesen, sich bei ihren Brüdern einzuquartieren. Ein echter Albtraum. Ihr ältester Bruder, Greg, war ein fürchterlicher Chaot, der seine Zimmerwände mit eingemachten Gurken von Fast Food-Hamburgern dekorierte, und Joe hatte so viele Mitbewohner, dass seine Wohnung ein Drehkreuz statt einer Tür gebraucht hätte.
»Gut. Dann hat Damon nicht alles kaputt gemacht.« Karen schob ihr eine Coladose über den Schreibtisch zu. »Vergiss nicht, dass du mir versprochen hast, mit mir Skifahren zu gehen.«
»Du weißt, dass ich Skifahren hasse.« Na ja, eigentlich hatte sie als Kind nichts lieber getan, aber seit damals hatte sich eine Menge geändert.
»Ich lasse nicht zu, dass du dich drückst. Außerdem wird es dir guttun.« Karens Augen leuchteten vor Aufregung. »Ooh, und jetzt, da wir Damon los sind, können wir uns ein paar knackige Jungs zum Skifahren und zum Versteck-den-Handschuh spielen suchen. Das wird so ein Spaß! Du wirst schon sehen. Schnee, knisterndes Kaminfeuer, heißer Grog-«
»Okay, okay«, erwiderte Robyn lachend. »Was die knackigen Skifahrer angeht, bin ich mir zwar noch nicht sicher, aber ich verspreche, dass ich mit dir zusammen die Piste unsicher mache. Das tue ich nur für dich.« Neugierig hob sie eine Augenbraue. »Und was dieses Spiel angeht – da frage ich lieber gar nicht erst.«
Karen wedelte nur mit der Hand. »Da finden wir schon einen tollen Mann, der dir auf die Sprünge hilft. Ein Flirt mit einem sexy Normalo wird dir guttun. Und ich bin mir sicher, dass du auch auf den letzten Drücker einen Ersatzmoderator für die Auktion finden wirst. Du kennst doch genug
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