Snowbound - Atemloses Verlangen
Leute.«
»Ich hoffe es, denn wenn nicht, dann kann ich mich in meinem Heimatort nicht blicken lassen.«
Plötzlich lag ihr die Pizza bleischwer im Magen, und das panische Gefühl, das sie immer mit Scheitern in Verbindung brachte, legte sich wie ein eisiges Band um ihren Brustkorb. Warum hatte sie nicht daran gedacht, sich für den Fall, dass Damon ausfiel, einen Ersatz zu besorgen? Auf die Schnelle jemanden zu finden, war praktisch unmöglich, und jemanden dafür zu bezahlen, kam nicht infrage.
Dennoch, sie würde das durchziehen. Das musste sie. Alles in allem hatte das Ganze auch sein Gutes. »Wenigstens muss ich die nächsten zwei Wochen nicht mit Damon verbringen.«
Darüber war sie ziemlich erleichtert. Sie hatten sich bereits vor Monaten getrennt, waren aber Freunde geblieben und hatten einen Handel miteinander abgeschlossen. Sie hatte sich Damon als Pseudo-Date für Geschäftstermine und öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung gestellt – und das, obwohl sie das Leben im Scheinwerferlicht mit dem ganzen leeren Geschwätz, der Falschheit und den Frauen, die sich ihm an den Hals warfen, hasste. Als Gegenleistung hatte sich ihr Ex-Freund dazu verpflichtet, sie zu dem Klassentreffen zu begleiten und als Showmaster bei der Wohltätigkeitsauktion zu fungieren, die von ihrer Abschlussklasse ausgerichtet wurde – eine Wohltätigkeitsveranstaltung, für die sie in ihrer Blödheit die Organisation übernommen hatte.
Und nun sah es so aus, als hätte sie weder einen Begleiter noch einen Redner für die Veranstaltung und würde sich nie von ihrer Vergangenheit befreien können. Aber immerhin hatte sie dafür auch keinen egozentrischen Promi an der Hacke.
Zugegebenermaßen war der Silberstreif am Horizont sehr schmal; aber im Moment nahm sie alles, was sie kriegen konnte.
»Geschmeidig auf der Piste oder tot in der Kiste.«
Am oberen Ende der Todespiste rammte Sean Trenton seine Skistöcke in den Schnee und kniff wegen des grellen Sonnenlichts die Augen zusammen, um seinen Patrouillenpartner besser sehen zu können. »Wie bitte?«
»Geschmeidig auf der Piste oder tot in der Kiste«, wiederholte Todd und zog seine Skibrille wieder über die Augen. »Wir haben doch im Lift über Patrick gesprochen. Das hat er gesagt. Vor drei Jahren, direkt bevor er in einen Baum krachte und sich dabei eine Rippe brach.«
»Nicht wirklich, oder?«
»Jep.«
Sean lachte. »Ich kenne niemanden, der es mehr verdient hätte.«
»Zweifellos. Dieser Typ ist ein Volltrottel. Zum Glück ist er letztes Jahr in Rente gegangen, sonst müssten wir uns immer noch seinen Mist anhören.«
»Stimmt«, sagte Sean feixend. »Jetzt muss ich mir nur noch deinen anhören.«
Todds empörte Flüche ignorierend, stieß er sich ab, und die kalte Luft blies ihm ins Gesicht, als er den Hang hinunterraste. Seine K2s glitten über den Neuschnee von letzter Nacht, und seine blitzschnellen Wendemanöver hinterließen tiefe Einschnitte in den schnurgeraden Linien, die den Hang hinunterführten.
Gott, wie er das liebte. Den beißenden Wind im Gesicht, den Geruch von Kiefern, das Geräusch seiner Skier, wenn sie über das Eis kratzten. Das Leben auf den Hängen lag ihm im Blut, war tief in seinem Wesen verwurzelt. Nie fühlte er sich lebendiger, als wenn er auf den Brettern stand. In dem Augenblick, in dem er seine Skischuhe auszog, verwandelte sich seine Welt von einem prächtigen Farbfilm in einen unscharfen Schwarzweißstreifen.
»Eigentlich müssten wir den Verletzten gleich erreicht haben!«, rief er Todd über die Schulter zu. Sie hatten den Auftrag, einem Snowboarder zu folgen, der möglicherweise in Schwierigkeiten steckte, und als Sean um eine Biegung fegte, konnte er den jungen Mann sehen.
Er saß direkt neben der Piste in einer Schneewehe, den Kopf hatte er gegen einen Baum gelehnt. Sein Board lag schräg neben ihm. Schnee stob auf, als Sean in etwa dreißig Zentimeter Entfernung scharf abbremste.
»Hey Kumpel, alles in Ordnung?« Er schätzte den jungen Mann auf Anfang Zwanzig, er hatte einen Irokesenschnitt und wollte gerade aufstehen. Aber Sean legte ihm die behandschuhte Hand auf die Schulter. »Bleiben Sie lieber sitzen. Wenn Sie verletzt sind-«
»Keine Sorge, Alter«, erwiderte der Snowboarder mit dem für kalifornische Surfer typischen affektierten Tonfall. »Ich hab nur kurz gehalten, um eine Stange Wasser wegzustellen. Und danach brauchte ich eine Zigarette.« Er hob die Hand, in der er einen Zigarettenstummel hielt. »Nicht
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