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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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pädagogisch echt wertvolle Story zusammenbasteln.
    Ms. Wrights Lippen sagen: »Tja, als ich mein Kind bekommen habe, war ich ungefähr so alt wie du jetzt.«
    Wenn du bei diesem Hitler-Sexpuppen-Projekt mitmachst, wenn du richtig mitziehst, sage ich, kannst du einen Haufen Geld für dein Baby verdienen. Egal, wer oder was dieses Baby heute ist, Ms. Wright kann ihm ein Studium finanzieren, ihm ein Haus kaufen und Geld für eine Geschäftsgründung geben. Wo immer dieses Baby abgeblieben ist, es wird gar nicht mehr anders können, als sie zu lieben.
    Ms. Wright wendet sich ab und betrachtet ihr Gesicht im Fenster. Die Spiegelungen der Spiegelungen der Spiegelungen zwischen Fenster und schwarzer Sonnenbrille, alle diese Cassie Wrights werden immer kleiner und kleiner, bis sie sich in der Unendlichkeit verlieren.
    Auf der Klosterschule, die sie als Kind besucht hat, erzählt Ms. Wright, mussten die Mädchen ein Kopftuch tragen, so dass ihre Ohren immer bedeckt waren. Wegen der biblischen Vorstellung, wonach die Jungfrau Maria schwanger wurde, als der Heilige Geist ihr ins Ohr flüsterte. Die Vorstellung von Ohren als Vaginas. Dass man, wenn man nur eine einzige falsche Sache hörte, seine Unschuld verliert. Eine einzige Einzelheit zu viel, und man war verdorben. Eine Überdosis an Information.
    Tatsache.
    Die falsche Vorstellung konnte Wurzeln schlagen und in einem wachsen.
    Ihre Sonnenbrille zeigte mich. Spiegelte mich, wie ich eine Mappe aufschlug. Einen Vertrag herausnahm. Die Kappe von einem Federhalter zog und ihn über den Tisch reichte. Mein Gesicht, ausdruckslos und glatt vor Zuversicht. Meine unbewegten Augen. Mein Tweedkostüm.
    Ihre Lippen sagten: »Rieche ich da 100-Strokes-Shampoo?« Sie lächelte und sagte: »Also, um wen geht es, sagst du...?«
    Die römische Kaiserin Messalina.
    »Messalina«, wiederholte Ms. Wright und nahm den Federhalter.

9
     
    Mr. 600
     
    Nummer 72 ist leicht zu finden, seit sein Rosenstrauß sich aufzulösen begonnen hat und er überall im Raum eine Spur welker Blütenblätter hinterlässt. Nummer 72, dieser Junge, streut Rosenblätter hinter sich, als er Sheila nachläuft und sie fragt: »Kann ich bald drankommen?« Er sieht die Blumen in seinen Händen an und sagt: »Stimmt das?« Er sagt: »Meinst du, sie wird sterben?«
    Nummer 137, der aus dem Fernsehen, sagt: »Ja, junge Frau, wann können wir mal einen Blick auf die Leiche werfen?«
    Nummer 72 sagt: »Das ist nicht komisch.«
    Und Sheila sagt: »Warum sollte Ms. Wright denn sterben wollen?«
    Wir sechshundert warten alle in diesem einen Raum und atmen zum dritten oder vierten Mal dieselbe Luft ein. Praktisch kein Sauerstoff mehr übrig, nur der süßliche Gestank von Haarspray. Stetson. Old Spice. Polo. Der säuerliche Geruch von Marihuana aus kleinen Pur-Pfeifchen. Am Büffet verschlingen sie Donuts mit Puderzucker, Chili-Käse-Nachos und Erdnussbutter. Fressen und furzen gleichzeitig. Rülpsen Gasblasen aus schwarzem Kaffee aus ihren Eingeweiden. Ihr Atem gewürzt von Gummibärchen. Von rosa Kaugummi oder gebuttertem Popcorn. Dazu der Chemiegestank von Sheilas schwarzem Filzstift. Der Restduft von diesem Rosenstrauß.
    Fußgeruch wie in einer Umkleidekabine, wir atmen diesen Geruch, der an diesen französischen Käse erinnert, der wie Turnschuhe riecht, die man ein ganzes Jahr lang ungewaschen im Sportunterricht getragen hat.
    Cuervo hat seine Bräunungscreme so dick aufgetragen, dass seine Arme ihm am Oberkörper festkleben. Seine Füße kleben am Betonfußboden. Wenn Cuervo einen Schritt macht, schält sich die Haut mit einem Geräusch vom Boden, das sich anhört, wie wenn jemand sich ein Pflaster abreißt.
    Für uns sechshundert gibt es nur eine Toilette, und dort ist der Fußboden so nass von Pisse, dass man lieber von der Tür aus pinkelt und den Strahl, so gut es geht, ins Waschbecken oder in die Schüssel schießen lässt. Der Gestank, der einem aus dieser Tür entgegenweht: Stell dir vor, du gehst durch die Gegend und rutschst plötzlich auf einem Haufen Hundescheiße aus, und während du noch fällst, malst du dir schon aus, wie das riechen wird, wenn du die Scheiße aus dem Profil deines Schuhs kratzen wirst.
    Cuervo hebt einen Arm, und auch das hört sich an, als ob jemand sich ein Pflaster abreißt, so zäh klebt die Bräunungscreme auf der Haut. Cuervo hebt einen Ellbogen, schnüffelt in seiner Achselhöhle rum und sagt: »Hätte mehr Stetson mitnehmen sollen.«
    Nummer 72 verströmt den grünen Geruch von

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