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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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Pille Hautausschlag bekommen kann. Fettige, strähnige Haare. Ein Diaphragma oder einen Schwamm will man auch nicht gerade im Leib haben, wenn man von zwei Profis wie Cord oder Beam oder meiner Wenigkeit gleichzeitig penetriert wird. Keine Frau will bei einem Doppel irgendwelche Drähte in sich drinhaben, erkläre ich dem Jungen. Kann also schon sein, dass Cassie Wright seine Mutter ist.
    »Sie hat mich zur Adoption freigegeben«, sagt er. »Sie hat versucht, mir ein besseres Leben zu ermöglichen. Ich möchte mich nur bei ihr bedanken.«
    Ich sage: »Indem du da reinplatzt?«
    »Wenn es sein muss«, sagt der Junge und reckt mir sein Kinn entgegen.
    Indem er da reinplatzt und Cassie in Verlegenheit bringt, während sie sich darauf konzentriert, den Weltrekord aufzustellen, der ihre Karriere wiederbeleben soll? Indem er ihr vor der Crew und ihren versammelten Kollegen eine peinliche Szene macht? Ich sage: »Junge, damit tust du ihr bestimmt keinen Gefallen.«
    Die vier-, fünfhundert Männer stehen rum und treten von einem Fuß auf den anderen. Sie starren auf die Monitore, die von der Decke hängen, wo Cassie Wright rückwärts auf dem Ständer von Cord Cuervo reitet, der in seinem Rollstuhl sitzt; mit einer Hand stützt sie sich auf den Gipsverband seines in Wirklichkeit nicht gebrochenen Beins. Dass noch niemand gegangen ist, beweist, was Männer für einen Fick alles auf sich zu nehmen bereit sind. Wenn es auf dem Gipfel des Mount Everest oder auf dem Mond eine allzeit bereite Gratismöse geben würde, hätten wir längst einen Hochgeschwindigkeitsaufzug dorthin gebaut. Eine regelmäßige Raketenverbindung eingerichtet, Flüge alle zehn Minuten.
    »Junge«, sage ich, »ob du’s glaubst oder nicht...« Ich zeige mit dem Kopf nach der Treppe, der verschlossenen Tür, den Lichtern und dem Set dahinter, und sage: »Die Frau da oben, die will nicht gerettet werden.«
    Und der Junge sagt: »Ich hab’s gewusst, dass du das nicht verstehst.«
    Sein Blumenstrauß: welk und braun.
    Der Junge erzählt, wie er, als er klein war, im Internet auf das Bild einer Frau gestoßen ist, mehr als hübsch, und wie er sich das jeden Tag nach der Schule hat ansehen müssen. Auf dem Bild war sie nackt und machte einen Ringkampf mit ein paar nackten Muskelmännern. Man konnte ihre Geschlechtsteile sehen, aber sie versuchten, sie irgendwie ineinander zu verstecken. Komisches Spiel. Der Junge tüftelte den Namen der Frau unter dem Bild heraus, und der Name war »Cassie Wright«. Er tippte diesen Namen ins Internet und sogleich bekam er noch viel mehr nackte Bilder zu sehen.
    Bilder und Videoclips, zig Millionen Treffer, denen der Junge nachzuspüren hatte.
    »Mann«, sage ich, »hier geht es um ›Geschlechtsakte‹.« Ich sage, wie der Junge ihr seine Gefühle erklären kann. »Danke, Mommy«, kann er ihr zum Beispiel sagen, oder dass er sie liebt. Aber vielleicht sollte er ihr dabei einen Finger reinschieben. Wenn er sie in die Arme nimmt, könnte er ihr nicht sozusagen wie nebenbei einen Finger in den Arsch stecken? Ich sage: »Mann, auf die Weise habt ihr beide was davon.«
    Der Junge schüttelt bloß den Kopf und erzählt, wie er mit ihren Bildern aufgewachsen ist, immer auf der Jagd nach ihren Filmen war und allmählich alles über sie erfahren hat. Als seine Eier nach unten zu wandern begannen, steigerte seine Besessenheit sich nur noch mehr.
    »Mann«, sage ich, »sei nicht so egoistisch. Das ist ihr großer Tag.«
    Eines Nachmittags, erzählt der Junge, holt er sich auf seinem Zimmer einen runter, hat aber vergessen, die Tür abzuschließen. Jedenfalls kommt seine Adoptivmutter diesmal früher als sonst von der Arbeit nach Hause, latscht gleich bei ihm rein und fängt an zu kreischen. Voll erwischt.
    »Mann«, sage ich, »in flagranti?«
    »Nein«, sagt Nummer 72, »beim Wichsen.«
    Seine Adoptivmutter zetert rum und fragt, ob er weiß, wer diese Frau ist. Ob der Junge weiß, von wem er da träumt? Ob er irgendeine Ahnung hat, irgendeine Vorstellung davon, wer diese Schlampe ist? Und der Junge sitzt da mit seinem Pimmel in der Hand, Cassie Wrights aufgerissene Möse vor sich auf dem Monitor, und seine Adoptivmutter quasselt und quasselt immer weiter.
    »Mann«, sage ich.
    »Sie schreit«, sagt der Junge. »Sie kreischt: ›Das ist deine richtige Mutter.‹«
    Seine Adoptivmutter schreit, er wichse vor Bildern von etwas, bei dem er vielleicht selbst gezeugt worden sei.
    »Mann«, sage ich, »wenn Cassie heute nicht von sechshundert

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