Snuff: Roman (German Edition)
in meinem Ringbuch. Die nächsten sechs Fliegenfischer.
Bei Mäusemelker Nummer 600 sagt Ms. Wright: »Der gute alte Branch Bacardi...« Den Blick in die Ferne gerichtet, zum grünen Rasenhorizont, wo der Hund verschwunden ist, sagt Ms. Wright: »Dieser Cairn-Terrier. Terry, dieser kleine Hund, der im Zauberer von Oz den Hund Toto gespielt hat. Weißt du, dass es diesen Köter immer noch gibt?«
Als der Hund starb, ließen seine Besitzer ihn ausstopfen. 1996 erzielte das Vieh bei einer Auktion achttausend Dollar.
Tatsache.
»Toto war nicht mal männlich. Terry war ein Weibchen«, sagt Ms. Wright. »Sogar als Tote bringt sie den Leuten noch Geld ein.«
Schon wieder gleitet etwas Rundes und Schweres an der Innenseite ihres Hosenbeins nach unten.
13
Mr. 600
Diese Sheila schreit, alle sollen mal still sein. Sie blickt auf ihre Zettel und sagt: »Nummer 21... ich brauche Nummer 21.«
Wir alle halten die Luft an, kreuzen die Finger, spitzen die Ohren, ob sie unsere Nummer aufruft.
Sheila sieht auf ihr Clipboard und sagt: »Nummer 283 und Nummer 544.« Sie winkt den Kerlen, ihr zum Set zu folgen, und sagt: »Hier entlang, meine Herren.«
Auf den Monitoren sehen wir Cassie Wright in einem weißen Unterrock, sie spielt eine frustrierte Südstaatenschönheit, die sich alle Mühe gibt, sich in die schwerreiche Farmerfamilie ihres Mannes einzufügen. Der Mann ist ein ehemaliger halbprofessioneller Baseballspieler, der zu viel trinkt und ihr schon so lange keinen mehr reingeschoben hat, so dass sie befürchtet, er könnte schwul sein. Sie schimpft über ihren Schwiegervater, genannt Big Daddy, und auf ihre Nichten und Neffen, die sie nur widerliche Stiernacken nennt. Cassie streichelt ihre weißen Satinhüften und sagt: »Ich fühle mich...« Sie sagt: »Ich fühle mich wie eine Fotze auf dem heißen Blechdach.«
Der Film hieß ursprünglich Slut on a Hot Tin Roof.
Später wiederveröffentlicht als Cunt on a Hot Tin Roof.
Cord spielt den möglicherweise schwulen Ehemann. Er sitzt in einem Rollstuhl und sagt: »Nun mach schon, Maggie! Mach schon!«
Nur sieht keiner hin. Wir alle beobachten, wie Sheila und die drei Kerle die Treppe hochsteigen, wie Sheila ihre Magnetkarte durch den Schlitz zieht und die Tür zum Studio aufspringt. Wir alle halten uns eine gespreizte Hand vors Gesicht, zum Schutz vor dem grellen Licht, vor der gleißenden Flut der Spotlights und Aufhelllichter und Halogenleuchten, vor dem Blenden der Mylar-Reflektorfolien, das einem schmerzhaft in die Augen sticht. Wir sehen aber trotzdem hin. Unsere Gesichter blitzen weiß auf, als die dunklen Schemen von Sheila und den drei Kerlen im grellen Studiolicht verschwinden.
Wir warten, blinzeln blind wie Maulwürfe, spähen durch unsere Wimpern, sehen aber nichts als vielleicht etwas weiße Haut auf weißen Laken, weißblonde Haare und Fingernägel, aber alles ganz blass unter weißen, weißen, obergrellen Lichtern. Es riecht nach Bleichmitteln, Ammoniak, irgendeinem Putzmittel. Kalte Luft aus der Klimaanlage zieht herein.
Im Widerschein dieses Lichts funkelt und flammt das silberne Kreuz des Jungen und auch das goldene Amulett, das ich von Cassie bekommen habe, einen Herzschlag lang einmal auf.
Als unsere Augen gerade anfangen, sich daran zu gewöhnen, geht die Tür bereits wieder langsam zu. Unser Keller, in dem wir warten, der Fußboden klebrig von verschütteter Limo und Chipskrümeln, die uns an den nackten Sohlen haften bleiben, dieser Raum hier kommt uns jetzt noch dunkler vor. Unser Blick in das grelle Nichts hat uns fast blind gemacht.
Ich berühre Cassies Halskette, das Amulett, und sage etwas zu dem Fernsehfritzen mit dem Teddybären.
Und Nummer 72 taucht neben mir auf und will reden.
»Nicht mit dir«, sagt der Junge zu Nummer 137. Er fingert an etwas herum, das an der Kette um seinen Hals baumelt, ein kleines silbernes Kreuz, irgendwas Frommes, und dann sagt er: »Ich muss Mr. Bacardi etwas fragen.«
Ich wette, der Fernsehmensch, Nummer 137, hat was im Blut, irgendeinen Dreck. Er zuckt die Schultern und verzieht sich, aber nicht sehr weit weg, nur ein paar Schritte.
Ich hebe eine Hand, fuchtle mit einem Finger vor dem Gesicht des Jungen herum und sage: »Mann, bist du hier, um deiner Alten zu helfen, oder willst du ihr das Leben schwermachen?«
Der Junge schüttelt die Lippen und sagt: »Nein. Ich bin hier, um sie zu retten.«
Der Grund, warum Frauen in diesem Gewerbe nichts für Verhütung tun, ist der, dass man von der
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