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Snuff: Roman (German Edition)

Snuff: Roman (German Edition)

Titel: Snuff: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
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altes Laub und Erde ab und sagt: »Wenn ich den ein paar Monate mit mir rumschleppe, kann ich mit meiner Möse bei den Olympischen Spielen antreten...«
    Das alles gehört zum Training für World Whore Three .
    Sie sagt, »ein echter Filmstar ist bereit zu leiden.« In Singin’ in the Rain , in diesem Film von 1952, tanzte Gene Kelly tagelang unzählige Takes des Titelsongs, und das mit 39,4 Grad Fieber. Damit der Regen im Film echter aussah, nahm man dafür mit Milch vermischtes Wasser, und Gene Kelly planscht und patscht da hundeelend in dieser sauren Milch herum und lächelt dabei so glücklich, als sei das der schönste Tag seines Lebens.
    Als Oliver Reed 1973 beim Dreh von Die drei Musketiere in einer Windmühle einen Schwertkampf fechten musste, bekam er einen Stich in den Hals. Um ein Haar wäre er verblutet.
    Dick York ruinierte sich 1959 das Rückgrat bei den Dreharbeiten zu Sie kamen nach Cordura . Trotz seiner Schmerzen spielte er bis 1969 den Ehemann der Hexe in Verliebt in eine Hexe . Musste dann vierzehn Folgen im Krankenhaus verbringen und verlor die Rolle.
    Ms. Wright zuckt im Joggen mit den Schultern, wirft den Kegelstein von einer Hand in die andere, und bei jedem Fang schwellen ihre Bizepsmuskeln dick an. Sie nickt zum Zeichen, dass ich weiterblättern soll. Das nächste halbe Dutzend Nudelwalker.
    Ich wende die Klarsichtfolie um und erzähle, Annabel Chong vergleiche einen Gangbang mit einem Marathonlauf. Manchmal fühle man sich voller Energie. Dann wieder fühle man sich erschöpft. Dann bekomme man die sogenannte »zweite Luft« und fühle, wie seine Kräfte wieder zunehmen.
    »Der Schauspieler Lorne Greene, der von Bonanza «, sagt Ms. Wright, »hatte später bei den Dreharbeiten für seine Serie Lorne Greene’s New Wilderness einen Unfall. Da hat ihm ein Alligator eine Brustwarze abgebissen.«
    Während sie das sagt, besieht sie sich die Polaroids. Ihre Knie pumpen, ihre Titten hüpfen, ihr Blick aber haftet fest auf einem bestimmten Foto. Ein junger Teppichnässer. Nummer 72. Dieselben Augen wie sie, derselbe Mund. Nett. Keiner, der dir eine Brustwarze abbeißen würde.
    Ich für meinen Teil habe mich bemüht, den Gangbang so zu strukturieren, wie Messalina es getan hat, das heißt, die hässlichen, versauten Quarkquetscher und die fetten alten Weichwichser so weit wie möglich zu verteilen. Ein Monster jeweils zwischen acht oder zehn stinknormalen Stinkmorchelschabern.
    Ms. Wright weist auf ein vertrautes Gesicht, Puddingpanscher Nummer 137, und sagt: »Der ist scharf...« Ein abgehalfterter Fernsehfritze, der endlich auch mal Saft ablassen will.
    In Ms. Wrights Schritt schwillt was Neues unter dem schwarzen Spandex. Die Beule schwabbelt an ihrem Bein runter. Ploppt unter dem Gummiband hervor. Schießt knallgrün über den Bürgersteig, verschwindet in einem Gulli und rumpelt und pumpelt noch ein bisschen in dunklen Eisenschächten.
    »Scheiße«, sagt Ms. Wright und sieht dem Ding nach, »das war echte Jade.«
    Wir zwei starren vornübergebückt durch das Eisengitter des Gullis, und ich sage, Aristoteles habe beim Schreiben seiner philosophischen Texte in einer Hand eine schwere Eisenkugel gehalten. Wenn er vor Müdigkeit einschlief, gaben seine Finger nach, und die Kugel krachte auf den Boden. Der Lärm weckte ihn, und er arbeitete weiter.
    »Aristoteles?«, sagt Ms. Wright. Sie hebt den Blick vom Gulli, sieht mich an.
    »Ja«, sage ich. »Tatsache.«
    Ms. Wrights kneift die Augen zu und sagt: »Der Mann, der Jackie O geheiratet hat?«
    Und ich sage, klar. Wende die nächste Klarsichtfolie um. Zeige ihr sechs weitere Primelputzer.
    Ms. Wright erzählt mir, der berühmte Liebhaber Casanova habe den Damen, mit denen er was hatte, immer zwei Silberkugeln reingesteckt. Er behauptete, das Silber verhindere eine Schwangerschaft, weil es ein ganz klein wenig giftig sei. Eben deshalb würden die Leute zum Essen Silberbesteck benutzen, weil Silber Bakterien abtötet.
    Vaginalgewichte nennt sie das. Manche haben Glöckchen drin. Manche sehen aus wie kleine Nudelhölzer. Manche wie Hühnereier. Man trägt sie beim Laufen, beim Radfahren oder bei der Hausarbeit.
    Ms. Wright joggt weiter, wirft den Stein von einer Hand in die andere, wo er jedes Mal mit hartem Klatschen landet, und sagt: »Beim Joggen stört mich bloß das Klackern.« Sie sagt: »Manchmal komme ich mir vor wie eine Sprühdose.«
    Der Stein klatscht in ihre andere Hand, es hört sich an wie Applaus.
    Ich zeige ihr die nächste Seite

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