So berauschend wie die Liebe
der vergangenen Monate durch, den er mit Lucy verbracht hatte, jedes Wort, jede Handlung. Endlich fasste er einen Entschluss, stand auf und eilte nach oben. Vor Lucys Schlafzimmer zögerte er kurz, bevor er leise die Tür öffnete und eintrat.
Er ging zum Bett, in dem Lucy friedlich schlafend lag, das schöne Gesicht vom sanften Schein der kleinen Nachttischlampe erhellt. Er musste es versuchen, konnte sich ein Leben ohne diese Frau einfach nicht mehr vorstellen.
„Lucy …“ Leise sagte er ihren Namen und setzte sich auf die Bettkante. „Lucy …“ Sanft legte er ihr eine Hand auf die Schulter.
Zögernd schlug sie die Augen auf. „Lorenzo …“ Ein verträumtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann erst wurde sie richtig wach, fühlte seine Finger auf ihrer Haut. Es war kein Traum … Lorenzo saß wirklich auf ihrem Bett. „Was machst du hier?“ Sie schob seine Hand beiseite und zog sich die Satindecke bis unters Kinn, weil ihr plötzlich bewusst wurde, dass sie darunter völlig nackt war.
„Ich musste dich sehen, musste mit dir sprechen, mich vergewissern …“
„Bist du verrückt?“, rief sie aus. „Es ist mitten in der Nacht!“
„Ja, ich bin verrückt, weil ich dich so sehr liebe.“
Er liebte sie? Ungläubig starrte sie ihn an. War es etwa doch ein Traum? Nein, Lorenzo saß wirklich da, das Hemd am Kragen aufgeknöpft, das Haar zerzaust, als hätte er es sich gerauft, und aschfahl im Gesicht. Am meisten aber berührte sie der schmerzliche Ausdruck in seinen dunklen Augen.
„Ja, ich liebe dich, Lucy“, wiederholte er eindringlich. „Und hoffe nur, dass ich es nicht zu spät bemerkt habe.“
Lucy umklammerte die Bettdecke. So hatte sie Lorenzo noch nie gesehen. Verzweifelt und beschwörend blickte er sie an, und sie spürte, wie sie schon schwach wurde und anfing, ihm zu glauben. Ihr Herz pochte schneller.
„Ich weiß nicht, wie ich wiedergutmachen soll, was ich dir angetan habe … ich war wirklich entschlossen, nur das Schlechteste von dir zu denken, und war mir ganz sicher, was die Schuld deines Bruders betraf.“ Er beugte sich über sie und sah sie flehentlich an. „Aber ich kann dich nicht gehen lassen. Ich liebe dich, brauche dich, will dich. Und auch wenn du mich nicht liebst, willst du mich auch“, fügte er mit der ihm eigenen Arroganz hinzu. „Ich hatte ja keine Ahnung von den wirklichen Geschehnissen, bis der Arzt meiner Mutter mir vorhin sagte, dass du deinem Bruder eine Niere gespendet hättest. Ich war völlig fertig, konnte nur daran denken, wie du dein Leben für einen anderen riskiert hast. In dem Moment wurde mir plötzlich klar, dass ich dich liebe und nicht mehr ohne dich sein kann.“
Lorenzo küsste sie zärtlich und innig auf den Mund. „Bitte, Lucy, gib mir eine Chance. Ich glaube, ich habe mich an dem Tag in dich verliebt, als du in diesem schrecklichen Kostüm in meinem Büro aufgetaucht bist. Dummerweise hatte ich vorher mit Manuel zu Mittag gegessen, und er gab mir die Fotos. Von da an nahm das Unheil seinen Lauf. Ich wollte mir meine Gefühle für dich nicht eingestehen, konnte aber auch nicht ohne dich sein.“ Er streichelte ihre Wange. „Ich weiß, dass es viel verlangt ist, Lucy … aber kannst du mir verzeihen, wie ich dich behandelt habe? Es wenigstens vergessen und mir eine Chance geben, dir meine Liebe zu beweisen?“
Sie sah ihn an. Das warme Leuchten in seinen Augen konnte nicht lügen. Endlich und völlig unverhofft hatte sie also doch gefunden, wonach sie sich so gesehnt hatte. Ein schelmisches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich gebe dir eine Chance … aber ich will nicht alles vergessen, Lorenzo. Da waren nämlich ein paar Dinge, die höchst erinnerungswürdig sind und unbedingt wiederholt werden sollten …“ Bei diesen Worten legte sie ihm die Arme um den Nacken und schmiegte sich an ihn.
Er küsste Lucy zärtlich. „Ich glaube, das lässt sich machen“, flüsterte er an ihren Lippen. „Ich erwarte nicht, dass du mich liebst. Aber im Bett kann ich dich glücklich machen … und vielleicht kannst du ja lernen, mich zu lieben, wenn ich mir nur genug Mühe gebe. Willst du mich heiraten, Lucy?“
Seine Unsicherheit rührte sie tief. „Du brauchst dir keine Mühe zu geben“, sagte sie liebevoll lächelnd. „Ich liebe dich längst. Das war mir klar, als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, und ja, ich will dich heiraten.“
„Wirklich?“ Lorenzo konnte sein Glück gar nicht fassen. Überschwänglich
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