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So berauschend wie die Liebe

So berauschend wie die Liebe

Titel: So berauschend wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird
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wie vom Donner gerührt. Als die Schockstarre von ihr abfiel, empfand sie drängendes Verlangen. Noch nie hatte ein Mann sie so geküsst. Seine Leidenschaft brach wie eine Urgewalt über Lucy herein, der sie nichts entgegenzusetzen hatte. Als er sie im nächsten Moment abrupt wegstieß, stand sie völlig benommen da und sah ihn nur stumm an.
    Lorenzo hatte noch nie derart die Kontrolle über sich verloren. Er war schockiert über das, was er getan hatte, und vielleicht noch mehr darüber, dass er tatsächlich erregt war. Irritiert blickte er in das zarte Gesicht der schlecht gekleideten jungen Frau vor ihm, bemerkte das verräterische Aufleuchten in den großen grünen Augen, die geröteten Wangen, den beschleunigten Atem. Er begriff, dass sie ihm gehörte, wenn er nur wollte. Und er begriff auch, dass er anscheinend viel zu lange schon keine Geliebte mehr gehabt hatte, wenn er ernsthaft überlegte, Lucy Steadman zu verführen!
    „Nein, es gibt nichts, womit Sie mich dazu bringen können, meine Meinung zu ändern. Sie sind nicht mein Typ“, sagte er grober als nötig.
    Lucy blinzelte, unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt, und hatte das Gefühl, den Mann vor ihr zum ersten Mal richtig anzusehen. Sein hartes zynisches Lächeln verriet ihr, dass er offensichtlich der Auffassung gewesen war, sie hätte ihm ihren Körper als Gegenleistung angeboten, doch der Kuss hatte ihn anscheinend zu wenig beeindruckt. Demütigung und Zorn verschlugen ihr die Sprache.
    „Und um ganz offen mit Ihnen zu sein, Miss Steadman, weder ich noch meine Bank hegen den Wunsch, mit irgendeinem Mitglied Ihrer Familie weitere Geschäfte zu machen. Es war Zeitverschwendung, nach Verona zu kommen, und ich schlage vor, dass Sie den nächsten Flug zurück nach England nehmen. Ist das deutlich genug?“
    Sein Blick verriet, dass er jedes Wort ernst meinte. Es wirkte wie ein persönlicher Affront, obwohl er sie, Lucy, doch gar nicht kannte. Andererseits hatte sie ja auch eine Abneigung gegen ihn gehegt, ohne ihn zu kennen.
    „Deutlich und unmissverständlich“, sagte sie resigniert. Lucy war Künstlerin, aber genauso auch Realistin. Ihre Mutter war einer unheilbaren Krankheit erlegen, als Lucy zwölf war, und ihr Vater hatte den Verlust seiner großen Liebe nie wirklich verkraftet und war ebenfalls viel zu früh gestorben. Vergangenen November hatte sie dann ihren Bruder verloren – ja, sie hatte auf die harte Tour gelernt, dass es keinen Sinn hatte, sich gegen das Schicksal aufzulehnen.
    Also brachte sie den Rest an Stolz auf, der ihr geblieben war, ging an Lorenzo vorbei zur Tür und öffnete sie. Dann wandte sie sich noch einmal zu ihm um. Groß, dunkel und unbeweglich wie ein Fels, dachte sie. Wenn kein Wunder geschah, hatte sie wohl keine Chance mehr, Steadman Industrial Plastics zu retten. „Ich kann nicht behaupten, dass es mir ein Vergnügen war, Sie kennenzulernen, aber ich möchte Sie wenigstens darauf hinweisen, dass ich noch einen weiteren Tag in der Stadt bin. Man kann nie wissen – vielleicht ändern Sie Ihre Meinung ja doch noch.“
    „Nun, Sie werden sich von hier jedenfalls fernhalten. Ich werde meinen Sicherheitsdienst anweisen, Ihnen keinen Zugang zu gestatten“, erwiderte er schroff. „Unscheinbare, einfältige, schlecht gekleidete Frauen reizen mich wirklich nicht.“
    „Sie sind tatsächlich genau so ein arroganter, starrsinniger und skrupelloser Schuft, wie Antonio Sie beschrieben hat“, entgegnete sie verächtlich und verließ sein Büro.

2. KAPITEL
    Lorenzo stand wie vom Donner gerührt da, während Lucys Worte in ihm nachhallten. Was hatte Antonio wirklich von ihm gedacht? Im Grunde war es unwichtig, weil er tot war, aber die Art, wie er gestorben war, ließ Lorenzo immer noch keine Ruhe, und die Fotos, die am Mittag in seinen Besitz gelangt waren, hatten die alten Wunden wieder aufgerissen.
    Bei der Gerichtsverhandlung war Damien Steadman ebenso als Zeuge vernommen worden wie die Männer von der Bergrettung, die Antonio zu spät gefunden hatten, um ihn noch retten zu können. Damien war damals vorangeklettert und oben auf einer zwölf Meter hohen Felsflanke angekommen, als Antonio, der über ein Seil mit ihm gesichert war, unter ihm den Halt verlor, abstürzte und am Seil in der Luft baumelte. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, den Verletzten hochzuziehen, hatte Damien schließlich das Seil gekappt und Antonio fallen lassen.
    Unter Bergsteigern galt es offensichtlich als unstrittig, dass in

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